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Denken hat einen großen Unterhaltungswert

Denken hat einen großen Unterhaltungswert

Die neue Puppenspielerin Isa Hupe stellte einen kurzen Auszug aus der „Arsen und Spitzenhäubchen“ vor. Foto: Carmen Schumann

Das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen wartet in der neuen Spielzeit mit 26 Premieren auf. Die Theaterleute wollen ihr Publikum gut unterhalten – mit Stücken, die auch Tiefgang haben.

Mit den vielfältigen Neu-Inszenierungen, die das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen in den kommenden Monaten auf die Bühne bringt, werden Themen aufgegriffen, die uns alle angehen: Das reicht von Machtmissbrauch, über den Wert von Freundschaft, den Kulturkampf ums Gendern bis hin zu der Frage, ob es ein Menschenrecht auf Angst gibt. Die Welt sei sehr ernsthaft geworden, hieß es bei der Pressekonferenz zum Spielzeitbeginn. Das Theater erhebe den Anspruch, sich einzumischen in die großen Fragen der Zeit – mit seinen ganz spezifischen Mitteln. Es will Geschichten erzählen, bei den gelacht, aber auch geweint werden darf. Die Spielzeit werde von großer Fröhlichkeit durchzogen sein, kündigten Tim Heilmann, Stefan Wolfram und Eveline Günther an. Bei aller Fröhlichkeit habe immer auch das Denken den größten Unterhaltungswert. Darauf weist Oberspielleiter Stefan Wolfram hin. Das Theater zeichne sich dadurch aus, dass es kollektive Erlebnisse schafft und somit im besten Sinne ein Ort der Begegnung ist.

Deshalb sind in guter alter Tradition alle Theaterfreunde am 12. Oktober zum „Tag der offenen Tür“ bei freiem Eintritt eingeladen. Dieser findet diesmal wieder im Großen Haus an der Seminarstraße statt, und das aus gutem Grund: Das Gebäude wurde vor genau 50 Jahren errichtet. Es war ein „Schwarzbau“, denn es wurde als „Anbau zur Sozietät“ deklariert. Das Ganze wurde von lokalen Kulturfunktionären initiiert, unter denen der technische Leiter des Sorbischen Nationalensembles, Jan Kindermann einen nicht unwesentlichen Anteil hatte. Als „Beschaffungsmeister“ soll er besonders gewürdigt werden. Die Ereignisse rund um den Theater-Neubau, der nur zwei Jahre, von 1973 bis 1975 in Anspruch nahm, werden beim Tag der offenen Tür eine Rolle spielen. Und natürlich kann das Haus, das nach der Wende weitere Anbauten erfuhr, in allen Ecken erkundet werden. Auch Kostproben aus den Neu-Inszenierungen werden selbstverständlich nicht fehlen. Außerdem können die Besucher die Neuzugänge in den Sparten Schauspiel und Puppenspiel kennenlernen. Es sind dies die Puppenspielerin Isa Hupe und die Schauspieler Paul Hölters, Julia Leinweber, Leonie Mann und Sönke Schnitzer. Hinzu kommen Doris Kasper, die für das sorbische Marketing zuständig ist, und Christine Werner als sorbische Theaterpädagogin. Noch nicht gefunden werden konnte eine sorbische Dramaturgin.

Das DSVTh hat eine sehr erfolgreiche Spielzeit hinter sich und wurde von überregionalen Theaterzeitschriften gewürdigt. An diese Erfolge will man selbstverständlich anknüpfen. So jagt gewissermaßen ein Höhepunkt den anderen. Unter den Premieren ragt besonders die Komödie „Kalter weißer Mann“ heraus, die von den Autoren der „Heute Show“, Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob geschrieben wurde. 

Ein zeitgenössisches Stück, bei dem es unter anderem um den Kulturkampf ums Gendern, Wokismus und allerlei derartige Zeitgeist-Erscheinungen geht. Diese Premiere findet am 1. Mai 2026 statt. Kurz darauf ist dann schon wieder Sommertheater-Zeit. Anknüpfend an „Spuk unterm Riesenrad“ von 2024 kommt diesmal der „Spuk von draußen“. Die sehr erfolgreiche Fernsehserie aus den letzten Jahren der DDR wird von Intendant Lutz Hillmann auf Oberlausitzer Verhältnisse angepasst, sodass auch der Räuberhauptmann Karasek eine Rolle spielen wird. Dies ist auch eine Reminiszenz an den ersten, den zehnten und den zwanzigsten Theatersommer.

Selbstverständlich wird im kommenden Sommer auch wieder der Theatergarten bespielt. Außerdem bleiben Formate wie „Spieltrieb“, „Puppen, Wein und Kerzenschein“ sowie „Literatur VorMittag“ feste Größen. Mit ober- und niedersorbischen Stücken geht es außerdem auf Tournee.

Carmen Schumann / 20.09.2025

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