Die „guten Seelen“ der Mandaukaserne
Uwe Preuß engagiert sich im Helferkreis der Zittauer Mandaukaserne als Hausmeister. Aufgrund seiner Kontrollgänge ist die Zahl der Einbrüche dort rapide zurückgegangen. Foto: Steffen Linke
Hausmeister Uwe Preuß ist eine von mehreren „guten Seelen“ des engagierten Helferkreises der Zittauer Mandaukaserne. Für den 46-Jährigen war dies sogar mit ein Grund, vom Bahnhof in den Bereich an der Schauburg umzuziehen, um das geschichtsträchtige Gebäude noch besser im Blickfeld zu haben.
Zittau. Im Alter von acht bis 13 Jahren hat Uwe Preuß in der Mandaukaserne gewohnt: „Ich kann mich unter anderem noch gut an die großen Säle und den großen Hinterhof mit dem Sandkasten erinnern. In den Zimmern konnten mein Bruder und ich mich austoben. Wir sind sogar mit den Fahrrädern auf den Gängen gefahren.“ Damals hatte die Kommunale Wohnungsverwaltung ihren Sitz im Nordflügel. Zu Glanzzeiten beheimatete die Mandaukaserne über 500 Bewohner.
Thomas Göttsberger, Eigentümer der Zittauer Mandaukaserne (Bildmitte), freut sich über das bürgerschaftliche Engagement für die Zittauer Mandaukaserne. Links neben ihm Alfons Haseneder und Renate Weber, rechts Uwe Preuß und Angela Preibisch.
Seit 2010 kümmert sich Uwe Preuß um das zu diesem Zeitpunkt längst verwaiste stadtbildprägende Gebäude – anfangs auf eigene Faust. „Ich habe Personen ein- und aussteigen sehen und ihnen mit der Polizei gedroht. Wenn wieder mal eingebrochen worden war, habe ich die Türen gesichert. Es war mir ein Anliegen, dass das Haus sicher durch die Zeiten kommt“, sagt er. Mit dem neuen Eigentümer der Mandaukaserne, Thomas Göttsberger, bekam Uwe Preuß mehr Befugnisse: „Ich habe einen Schlüssel für die Eingangstür bekommen.“ Durch das fast tägliche Begängnis sei die Zahl der Einbrüche rapide zurückgegangen, so der Besitzer der Immobilie. Durch seinen neuen Wohnort im Bereich der Schauburg ist der Hausmeister nun noch näher am Gebäude dran: „Wenn ich von der Arbeit komme, fahre ich gleich daran vorbei und werfe immer einen Blick darauf. Ich sehe zum Beispiel, wenn Fenster offen stehen oder die Kette vom Schloss offen ist und kann dementsprechend gleich auf kurzem Weg reagieren.“ Uwe Preuß ist einer von etwa 15 Personen aus dem Kreis von ehrenamtlich engagierten Helfern, die sich in einer hohen Intensität für die Mandaukaserne einsetzen und stark machen. Angela Preibisch strickte zum Beispiel Unmengen an Schals für die Spendenaktion.
Frank Brandt hat viele Tage bei den Bauarbeiten mitgeholfen, kümmert sich um die Historie und gibt bei Führungen Einblicke in die Geschichte der Mandaukaserne, Alfons Haseneder ist bei Arbeitseinsätzen, Festen und Veranstaltungen eine tragende Stütze, wirkt still und zuverlässig im Hintergrund. Renate Weber hat wochenlang 187 defekte Fensterscheiben an der Vorderfront repariert und rund 30 Kilogramm Kitt verarbeitet. Insgesamt ist die Mandaukaserne mit etwa 500 Fenstern ausgestattet. Bei den aller 14 Tagen stattfindenden Helfertreffen besprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem Aktionen, wie es mit dem Gebäude weitergeht. Weitere Unterstützer sind immer herzlich willkommen.
Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, war der Tenor der circa 2.800 Besucher eindeutig: Die Mandaukaserne muss erhalten bleiben. „Wir spüren natürlich das große Interesse in der Bevölkerung“, sagt Thomas Göttsberger. Umso wichtiger sei das bürgerliche Engagement dafür. Der Eigentümer und die engagierten Helferinnen und Helfer hoffen wie viele andere Zittauer auf eine positive Entwicklung, dass hier irgendwann wieder Licht brennt und die Mandaukaserne wieder ein Teil des Stadtgeschehens wird. „Das liegt aber nicht nur in meinen Händen , sondern auch viel an der politischen Unterstützung“, sagt Thomas Göttsberger.
Gerade bei der Bewerbung der Stadt Zittau zur Kulturhauptstadt Europas 2025 hoffen der Besitzer und der Helferkreis, dass die Mandaukaserne mit in die Konzepte eingebunden wird.