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Die neuen Manager vom Haselbachtal

Die neuen Manager vom Haselbachtal

Frank Klenner zeigt es: Wo jetzt noch Bäume wachsen, sollen die Sitzplätze einer neuen Tribüne entstehen, von der aus man die geplante Schwimmbühne im Blick hat.

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Das Steinbruchmuseum „Prelle“ birgt einzigartige Schätze wie diese Steinsäge.

Die Gemeinde zwischen Kamenz und Pulsnitz geht neue Wege. Insbesondere eine in die Jahre gekommene Attraktion soll aufgemöbelt werden.

Haselbachtal. Jutta Fischbach und Frank Klenner sind in der Region zwischen Kamenz und dem Rödertal bekannt wie bunte Hunde. Seit Jahrzehnten organisieren sie Jugendweihefeiern und andere kulturelle Höhepunkte. Jetzt haben sie noch eine zusätzliche Aufgabe übernommen: Als Kultur- und Tourismusmanager wollen sie ab sofort der Gemeinde Haselbachtal zu einem nachhaltig wirkenden Besucherboom verhelfen. „Wir haben die Stelle, die über das Regionalmanagement des Dresdner Heidebogens gefördert wird, öffentlich ausgeschrieben“, so Bürgermeisterin Margit Boden (parteilos), „und uns im Auswahlverfahren für Frau Fischbach und Herrn Klenner entschieden.“ 

Die beiden langjährigen Geschäftspartner, die ihre gemeinsame Firma für Kulturmanagement weiterhin betreiben, haben ihr Büro auf dem Gelände des Steinbruchmuseums „Prelle“ in der Nähe des Ortsteils Häslich eingerichtet. Kein Zufall: „In der Prelle sehen wir unser Hauptbetätigungsfeld für die nächsten zwei Jahre – für diesen Zeitraum ist die Stelle angelegt“, wie Frank Klenner berichtet. Eine der ersten „Amtshandlungen“ bestand darin, dem Förderverein „Schauanlage und Museum der Granitindustrie e.V.“ beizutreten.
Ein Schritt, den Bürgermeisterin und Vorstand mit Wohlgefallen quittieren. Denn obwohl auch Frank Klenner und Jutta Fischbach das so genannte „mittlere“ Alter erreicht haben, senken sie den Altersdurchschnitt erheblich. „Unser aktiver Kern ist durchweg um die 80“, so der Vereinsvorsitzende Gerhard Lilge. Der Vereinsvorstand besteht derzeit aus lediglich drei Mitgliedern. Bei der Neuwahl im Januar ist eine Verjüngung erforderlich, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. „Leider ist das Interesse an einer Mitarbeit eher verhalten“, bedauert Gerhard Lilge. Engagierte „junge“ Mitstreiter sind da jederzeit willkommen.

Und natürlich auch frische Ideen. Denn auch wenn ein Museum noch so lehrreich und liebevoll gestaltet ist: In der heutigen Zeit bedarf es ständig neuer Attraktionen, um das Besucherinteresse am Kochen zu halten. Und an Ideen mangelt es den neuen Kultur- und Tourismusmanagern nicht: „Unser größtes Projekt ist eine Bühne, die auf einem Floß auf dem Wasser schwimmt und deren Publikum auf einer Tribüne am Rande des Steinbruchs sitzt“, erklärt Frank Klenner. Bis zu etwa 400 Zuschauern könnte dieser neue, außergewöhnliche „Kulturtempel“ Platz bieten. Über das Wasser sollen künftig auch mehrere Klettersteige in der Steinbruchwand erreichbar sein, die mit Unterstützung des Bergsteigerbundes entstehen. Und schließlich wollen Frank Klenner und Jutta Fischbach an der Prelle auch ihr schon seit langem verfolgtes Projekt eines Segway-Parcours verwirklichen, der in Großröhrsdorf aus „für uns bis heute unverständlichen Gründen“ scheiterte, wie die Kulturmanager betonen. Letzteres Projekt lässt sich am Schnellsten, nämlich bereits ab dem Frühjahr 2020, verwirklichen. Die anderen Vorhaben brauchen einen längeren Atem, sollen aber ebenfalls während der Projektdauer, also bis zum Spätsommer 2021, stehen.
Doch natürlich wollen Jutta Fischbach und Frank Klenner die Prelle und die mit ihr verbundene Tradition der Steingewinnung und -verarbeitung auch den Bewohnern des Haselbachtals wieder verstärkt ins Bewusstsein rufen. So findet am 8. Dezember (Beginn: 13 Uhr) das traditionelle Lichterfest zum 2. Advent mit Schauschmieden und Werkbahn-Fahrten statt. „Dazu gibt es ein beheiztes Zelt mit Bühne, für die kulturelle Umrahmung greifen wir auf unsere Kontakte aus der Jugendweihearbeit zurück“, so Jutta Fischbach. Und ganz wichtig: „Es wird kein Eintritt erhoben.“ Damit soll für die Bürger von Haselbachtal ein besonderer Anreiz gesetzt werden, dem Freiluftmuseum vor der Haustür mal wieder einen Besuch abzustatten. Noch bis zum 30. November läuft der Fotowettbewerb „Granit am Haus“, bei dem Motive aus dem einheimischen Werkstoff auf dem Territorium der Gemeinde Haselbachtal im Brennpunkt stehen. Und natürlich beschränkt sich die Tätigkeit der Kultur- und Tourismusmanager nicht auf die Prelle: „Wir haben ja auch noch das Rietschelhaus, den Vierseithof, die Kulturmühle, das Bad ...“, zählt Bürgermeisterin Margit Boden auf. An Arbeit wird es Jutta Fischbach und Frank Klenner mit Sicherheit nicht mangeln. Doch diesen Bonus kann ihnen niemand nehmen: Sie sind bekannt wie bunte Hunde …

Uwe Menschner / 26.11.2019

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Kommentare zum Artikel "Die neuen Manager vom Haselbachtal"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Gerhard schrieb am

    Die Realität und der Ergebnis sehen anders aus. Was angeboten wird erfährt man auf steinbruchmuseum.de

    Das hat mit dem ursprünglichen Anliegen lt. Vereinssatzung und der Gründer des Fördervereins nichts mehr zutun.

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