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Florian Graf: Debüt mit einer Doppelrolle

Florian Graf: Debüt mit einer Doppelrolle

Schauspieler Florian Graf hat sich in der Stadt Zittau und im Ensemble des Gerhart-Hauptmann-Theaters Zittau gut eingelebt. Foto: Theater

Das neueste Mitglied des Zittauer Schauspielensembles, Florian Graf, hat im Weihnachtsmärchen „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ gleich in zwei Rollen sein Debüt auf der Zittauer Schauspielbühne gegeben. Steffen Linke, Redakteur des „Oberlausitzer Kurier“, befragte dazu den 30-jährigen Künstler.

Wie war denn diese Doppelrolle für Sie gleich als Einstieg im Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater?

Florian Graf: Es war eine recht turbulente Zeit mit Umzug, neuer Umgebung und neuen Kollegen. Aber es hat von Anfang an mit allem sehr gut geklappt. Die Doppelrolle war keine Doppelbelastung, sondern ein ganz lustiger Einstieg in die Arbeit mit den Kollegen.

Haben Sie zuvor schon jemals in einer Doppelrolle gespielt?

Florian Graf: Ja, das kam schon vor.

Der Außenstehende verbindet mit einer Doppelrolle, dass sich der Schauspieler mehrmals umziehen muss, um sich jeweils in die ein oder andere Person bzw. Figur zu verwandeln.

Florian Graf: Das stimmt. Kostümwechsel und ab in die Maske – dreimal pro Vorstellung.

Wie schwer ist es generell, sich von der einen Rolle in die andere Rolle zu versetzen?

Florian Graf: Das geht eigentlich problemlos. Man fühlt sich im jeweiligen Kostüm schon anders und auch die Spielreaktionen der Kollegen ändern sich natürlich durch einen Rollenwechsel. Von daher ist es Teamarbeit.

Sie selbst waren in dieser Spielzeit etwas „verspätet“ zum Zittauer Schauspielensemble gestoßen. An was lag das?

Florian Graf: Das war eine Koproduktion aus meinen Terminen und der Spielplangestaltung. Ich war bis 1. September 2017 beim Ensemble Porcia in Kärnten engagiert und war aber auch – glaube ich – erst ab Mitte September eingeplant. Genau weiß das aber eher das „Künstlerische Betriebsbüro“. Jetzt bin ich hier und froh darüber.

Was waren Ihre ersten Eindrücke von Zittau und dem Gerhart-Hauptmann-Theater?

Florian Graf: Die ersten Eindrücke habe ich gesammelt, als ich im vergangenen Frühling hier vorgesprochen habe. Ein erster Spaziergang durch die Stadt, der erste Gang auf die Bühne. Ich mochte das alles von Anfang an.

Wie haben Sie sich denn generell in Zittau und im Schauspielensemble eingelebt?

Florian Graf: Ich bin mit meiner Freundin Johanna hierher gezogen. Wir erwarten im März ein Kind. Von daher ist es für mich eine sehr spannende Phase. Die Eingewöhnungsphase war aber kürzer, als wir dachten. Wir fühlen uns schon sehr Zuhause und bereit für den Nachwuchs.

Sie haben Engagements unter anderem am Theater in der Josefstadt, bei den Festspielen Reichenau, am Landestheater Schwaben, Werk X, im Stadttheater Mödling, im Kosmos Theater Wien, bei den Nestroyspielen Maria Enzersdorf und dem Odeon und haben auch in mehreren Filmen mitgespielt. Wie blicken Sie auf Ihre bisherige künstlerische Laufbahn zurück?

Florian Graf: Eigentlich recht positiv. Ich bin sehr froh über die Summe an Erfahrungen, die sich durch die genannten Engagements ergeben haben. Ich komme von einer privaten Schauspielschule. Da muss man Gas geben, um Fuß zu fassen. Jeder Name dieser Liste ist hart erkämpft.

Was hat Sie bewogen, ans Gerhart-Hauptmann-Theater zu wechseln?

Florian Graf: Es war die Lust nach etwas Neuem. Ich wollte weg aus Wien und ein festes Engagement. Zittau hat mich dann zum Vorsprechen eingeladen – und jetzt bin ich hier.

Wie lange hat Ihre Entscheidung gedauert, sich beruflich zu verändern und in Zittau anzuheuern? Und was hat den Ausschlag dafür gegeben?

Florian Graf: Die Entscheidung fiel eigentlich schon durch die Bewerbung. Wenn man sich an Theatern bewirbt, muss man neben Absagen auch damit rechnen, dass jemand Interesse zeigt. Dann hat mich Zittau eingeladen.Ich konnte – wie schon gesagt – die Stadt und das Theater kurz kennenlernen. Und dann hat sich auch das Theater für mich entschieden.

Auf Ihrem Profil sind mit Wien, Kärnten, Hamburg und Heidelberg vier Wohnmöglichkeiten angegeben. Haben Sie schon in Zittau eine Bleibe gefunden?

Florian Graf: Ja, wir haben eine Wohnung für drei Personen gefunden und sind sehr glücklich damit. Wir wohnen im Zittauer Stadtzentrum neben dem Rathaus auf 75 Quadratmetern.

Wie viel Kilometer sind Sie denn bei so vielen Wohnmöglichkeiten im Jahr unterwegs?

Florian Graf: Die Wohnmöglichkeiten sind eigentlich nur für Drehtage relevant. Filmfirmen engagieren gern Schauspieler aus der Umgebung, weil sie dann Flug- und Übernachtungskosten sparen. Deswegen versucht man als Schauspieler möglichst überall unterkommen zu können. Ich habe also mit Zittau keine fünf Wohnungen, sondern nette Freunde und Verwandtschaft.

Sie haben 2005 eine Diplomprüfung Bühnenkampf „Hollywood Stuntfighting Academy Hamburg“, Lizenz C, absolviert. Wie „wild“ kann es denn bei Actionszenen mit Ihnen auf der Bühne zugehen?

Florian Graf: Meine Ausbildung bestand aus Falltechniken, Faustkampf und dem Umgang mit Schwertern, Messern und Äxten etc. Ich habe das gelernt, was für Bühnenkämpfe relevant ist. James Bond Double bin ich keines.

Wie gefährlich sind Stunts allgemein? Und was war Ihre gefährlichste Spielszene bisher in dieser Mission?

Florian Graf: Solange man den Partnern vertrauen kann und es klare Absprachen gibt, sind meine Aufgabengebiete eigentlich relativ risikofrei. Ich hatte mal einen Zweikampf auf einem Dach, welches dann explodierte. Das könnte man die gefährlichste Mission nennen. Es klingt aber wieder weniger dramatisch, wenn man weiß, dass wir wussten, wann es explodiert und deshalb vorher runtergesprungen sind.

Ist bei solchen Stunts auch schon mal was schief gegangen?

Florian Graf: Es gab gelegentlich Verletzungen, ja. Es war aber nie dramatisch.

Sind Sie mit so einer Lizenz nicht geradezu prädestiniert für die Hauptrolle beim nächsten Sommertheater auf der Waldbühne Jonsdorf?

Florian Graf: Derlei Entscheidungen liegen nicht in meiner Hand. Für einen Bühnenkampf muss man aber nicht zwingend der Hauptdarsteller sein.

Wie sehen Sie generell Ihr Engagement am Gerhart-Hauptmann-Theater – längerfristig oder mehr als Übergangsstation?

Florian Graf: Die Frage kann ich Ihnen schwer beantworten. Unsere privaten Familienplanungen gehen jetzt mal bis März.
Dann kommt unser Kind. Und von diesem Zeitpunkt an – so haben wir uns von „Experten“ sagen lassen – wird ohnehin alles ganz anders. Die Theaterplanung geht jetzt mal bis Spielzeitende und dann sehen wir weiter.

Was sind Ihre nächsten Rollen am Gerhart-Hauptmann-Theater?

Florian Graf: Es geht jetzt weiter als Kit Kat Girl in Cabaret. Im März folgt dann Goethes „Die Mitschuldigen“. Insgesamt bin ich in dieser Spielzeit in fünf Stücken dabei.

Welche Wünsche begleiten Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn und im persönlichen Leben?

Florian Graf: Mich hat eigentlich immer der Wunsch nach Weiterentwicklung vorangetrieben und der hat mich bisher auch ganz gut durchs Leben geleitet.

Steffen Linke / 28.01.2018

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