Forscher suchen Labor-Standort

Gravimeter „scannen“ in den kommenden Tagen den Untergrund im Norden des Landkreises Bautzen Fotograf: Geophysik GGD mbH
Landkreis Bautzen. Im Norden des Landkreises Bautzen laufen derzeit wegweisende geophysikalische Untersuchungen für ein einzigartiges Forschungsprojekt. Bis Juli durchkämmen Messtrupps mit speziellen Gravimetern – Geräten von der Größe eines Getränkekastens – die Region zwischen Kamenz und Wittichenau. Die Messungen im Auftrag des Sächsischen Landesamts für Umwelt und des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) sollen den idealen Standort für das geplante „Low Seismic Lab“ identifizieren.
An etwa 400 Meter voneinander entfernten Messpunkten – vorwiegend auf öffentlichen Flächen – nehmen die Experten pro Standort nur fünf Minuten Messzeit in Anspruch. Die berührungsfreie Methode garantiert, dass weder Grundstücke noch Gebäude beeinträchtigt werden. Besonders interessiert die Wissenschaftler das Granodiorit-Massiv der Lausitz, das in 200 Metern Tiefe perfekte Bedingungen für das geplante Untergrundlabor bieten soll.
Das künftige Labor wird bahnbrechende Forschungen zur Gravitationswellenastronomie ermöglichen – eine Technologie, die Einsteins Relativitätstheorie praktisch nutzbar macht. Gleichzeitig schließen die aktuellen Messungen wichtige Lücken in den geologischen Datenbeständen Sachsens. Für Anwohner in den betroffenen Gemeinden bleibt die Maßnahme weitgehend unbemerkt, könnte der Region aber langfristig wissenschaftliche Strahlkraft verleihen. Das DZA plant, das Labor als international bedeutenden Forschungsstandort zu etablieren – ein spannendes Kapitel für die Lausitz als Wissenschaftsstandort.