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Für krebskranke Kinder: Hilfsaktion gestartet

Für krebskranke Kinder: Hilfsaktion gestartet

Die Mitglieder eines Malschwitzer Fitnessclubs Annika Schwurack, Jürgen Pietke und Ines Popp (v.l.n.r.) haben bereits ihre Geldbörse geöffnet, um dem Sonnenstrahl-Verein zu helfen. Foto: privat

Malschwitz. Dem achtjährigen Benedikt geht es nicht gut. Seine Eltern sind in größter Sorge um ihren Sohn. Nun schon zum dritten Mal ist ihr Junge in der Berliner Charité in Behandlung. Die Hoffnung, die Mutter und Vater in die Ärzte setzen, lässt sich kaum mit Worten beschreiben. Eines ist jedoch klar: Beide wünschen sich von ganzem Herzen, dass Benedikt noch eine lange Zukunft hat. Doch dafür benötigt der an Blutkrebs erkrankte Zweitklässler – und nicht nur er – einen zähen Lebenswillen sowie zahlreiche Unterstützer. Zu denen zählt beispielsweise der Sonnenstrahl-Verein aus Dresden. Dessen Mitstreiter wissen, worauf es in der schwierigen Zeit zwischen Erstdiagnose und der angestrebten Heilung ankommt. „Der Schock sitzt tief, die Ängste sind groß“, meint Geschäftsführerin Antje Herrmann. „Daher ist eine psychosoziale Begleitung der Familien so enorm wichtig.“ Selbst das Umfeld der Betroffenen unterstütze der Verein. „Schulklassenaufklärungen zählen seit einigen Jahren zu unseren Angeboten. Wir fahren in jede Schule, die eine solche Aufklärung bei uns anfragt. Dabei fangen wir die Fragen der Klassenkameraden rund um die Erkrankung auf und sprechen auch über das jeweilige Kind: Wie geht es ihm, wann wird die Therapie beendet sein, wann kann es wieder in die Schule gehen.“ Selbst für den Fall, dass die Krankheit siegen sollte, gibt es Hilfe für die Mitschüler: „Wir bieten Trauerrituale, in denen sie sich verabschieden können.“

Fast 30 Prozent der unter Krebs leidenden Kinder und Jugendlichen im Freistaat Sachsen stammen aus den Landkreisen Görlitz und Bautzen, wie Antje Herrmann weiß. Die Unterstützungsangebote, die der Sonnenstrahl-Verein seit Jahren leistet, seien vielfältig. Sie würden fast ausschließlich über Spenden finanziert.
In dem Zusammenhang freut sich die Vereinsführung über die Anteilnahme, die immer mehr Menschen und auch Unternehmen unter Beweis stellen, nur um krebskranken Mädchen und Jungen sowie deren Familien unter die Arme zu greifen.
Jüngst haben sich drei Fitnessstudios in der Ober- und Niederlausitz zusammengetan, um den kompletten Betrag für ein vierwöchiges Testtraining dem Sonnenstrahl-Verein zur Verfügung zu stellen. Die Kampagne soll zehn Monate dauern. Mit dabei ist auch ein Fitness- und Wellnessclub aus Malschwitz. Dessen Chef Christian Kern holt sich extra dafür prominente Zugpferde ins Haus. So ist am 1. Oktober zwischen 18.00 und 20.00 Uhr eine Autogrammrunde mit Bob-Olympiasieger und Rekordweltmeister Francesco Friedrich geplant. „Wer diesen erfolgreichen Sportler live erleben möchte, ist herzlich eingeladen“, sagte Christian Kern. „Die Besucher können auch gern Fragen an unseren Stargast richten. Diese wird er gern beantworten.“ Den Sonnenstrahl-Verein auf diese Weise zu unterstützen, bezeichnete der Malschwitzer als Herzensangelegenheit. Ziel sei es, zusammen mit den anderen zwei in Großräschen und Schwarzheide ansässigen Fitnesstempeln mindestens 10.000 Euro für den guten Zweck einzunehmen.

Auch der Oberlausitzer Kurier schließt sich dem Unterfangen an. Geschäftsführer Michael Scholze: „Wir kennen Christian Kern und seine sozialen Aktivitäten schon lange. Deshalb haben wir uns spontan dazu bereiterklärt, ihn zu unterstützen. Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Die an Krebs erkrankten Mädchen und Jungen müssen ohne ein Zutun von außen ihr Schicksal erdulden. Mit unserer medialen Reichweite sorgen wir dafür, dass viele Menschen von der Aktion erfahren und diese zu einem Erfolg wird.“

Am Ende ist das Geld gut angelegt. „Wir ermöglichen den an Krebs erkrankten Kindern mit Hilfe einer Musik- und Kunsttherapie Abwechslung im Klinikalltag“, führte Antje Herrmann eines von zahlreichen Angeboten des Sonnenstrahl-Vereins auf. „Elternwohnungen stehen für die Familien bereit, um lange Fahrtwege zu vermeiden. Geschwister werden von uns besonders bedacht. Geschwistertage oder spezielle Camps geben ihnen die Möglichkeit, über die Erkrankung, ihre Ängste und Sorgen in einem geschützten Raum zu reden. Allein der Austausch mit Gleichgesinnten schafft Sicherheit und das Gefühl des Nicht-Allein-Seins für die Brüder und Schwestern der erkrankten Kinder.“ Und weiter: „Nach dem Ende der Therapie unterstützen wir die Familien beim Übergang in einen wieder normalen Alltag, geben Kraft, hören zu und fördern bei entsprechendem Bedarf durch Sportprojekt, Reit- oder Gesprächstherapien.“ In dem Zusammenhang verfüge der Verein über eine eigene Beratungsstelle, in der Psychologen und Sozialpädagogen den Familien zur Seite stehen. In den Selbsthilfegruppen bilde der Austausch, das Miteinander und das gemeinsame Verarbeiten des Erlebten den Schwerpunkt.
Indes nehmen nicht nur zahlreiche Bewohner von Malschwitz und den dazugehörigen Ortschaften Anteil an Benedikts Schicksal. Es führte dazu, dass mit Stand Montag dieser Woche bereits rund 8.000 Euro an Spenden zusammenkamen – auch von Menschen außerhalb der Gemeindegrenzen.

Antje Herrmann lobte das, wie sie unserer Zeitung schrieb, großartige Engagement. „Unsere Arbeit lebt von solchen Aktionen. Daher sind wir glücklich, das Fitnessstudio in Malschwitz an unserer Seite zu wissen.“ â‹Œ(RK)

Roland Kaiser / 23.09.2019

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