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Fürstliches Eis mit königlicher Edelpflaume

Fürstliches Eis mit königlicher Edelpflaume

Reneclauden mit ihrer grünen Farbe sind als Fruchtzusatz für das Fürst-Pückler-Eis längst die Ausnahme. Foto: Werner Frasch

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Küchenchef Dirk Ullner serviert in Bad Muskau Fürst-Pückler-Eis nach dem ursprünglichen Rezept. Foto: Werner Frasch

Hermann Fürst von Pückler-Muskau war Namensgeber, Gourmet und Park-Enthusiast. Das nach ihm benannte Fürst-Pückler-Eis kommt heute wieder im historischen Original auf den Tisch.

Bad Muskau. Die Reneclaude macht den Unterschied. Davon ist Dirk Ulnner, Küchenchef im Bad Muskauer Kulturhotel Fürst Pückler Park, überzeugt. Bis zu 350 Kilogramm dieser grünen Edelpflaume kauft er jedes Jahr in Frankreich ein und verarbeitet die Früchte nach dem ältesten bekannten Rezept für Fürst-Pückler-Eis aus dem Jahr 1839. „Das ist das originale Eis, das nach dem berühmten Parkgestalter Herman Fürst von Pückler-Muskau (1785 – 1871) benannt ist“, erläutert der historisch versierte Küchenchef vor Hotelgästen bei einer Eisverkostung. Die Zugabe von Früchten wurde im heute üblichen „Eis nach Fürst Pückler Art“ allerdings längst von Erdbeermark, Vanille und Kakao oder Schokolade abgelöst.

Die Anleitung für das „Gefrorene von geschlagener Sahne mit Früchten nach Fürst Pückler“, so lautet die Bezeichnung des Rezepts, hat der Kulturhistoriker Bernd-Ingo Friedrich (1952 – 2024) in einer „Anweisung der gesamten Kochkunst“ ausfindig gemacht. Sie stammt von Louis Ferdinand Jungius, Königlich-Preußischer Hofkoch in Berlin und zuvor kurze Zeit in der Schlossküche zu Muskau tätig. Das Schloss liegt inmitten der gemeinsamen polnisch-deutschen Unesco-Welterbestätte Muskauer Park, mit einer Fläche von 830 Hektar der größte Landschaftspark im englischen Stil in Europa. 

Die Urversion der lukullischen Köstlichkeit besteht aus drei Schichten mit Zucker gesüßter Sahne, in die jeweils fein zerkleinerte Früchte gemischt wurden. An erster Stelle nennt Jungius Reneclauden, sie sorgen für die grüne Färbung einer Schicht. Himbeeren, Erdbeeren, rote und schwarze Kirschen sowie Aprikosen bringen Farbe in die weiteren Schichten. Auch Ananas, Lieblingsfrucht des Fürsten von Pückler-Muskau, war als Zusatz beliebt. Die exotische Frucht wurde in den Gewächshäusern im weitläufigen Park des Gourmets, Lebemannes und erfolgreichen Schriftstellers gezüchtet.

Auf den Speisekarten bei Festbanketten, Hochzeitstafeln und Stiftungsfesten signalisierte im 19. Jahrhundert der Begriff „Fürst Pückler“, dass als Dessert Halbgefrorenes in drei Schichten in den Farben braun, weiß und rot serviert wird. Im Berliner Café Kranzler hatten diesen Namen für die Süßspeise Gäste und Leser der Pücklerschen Bestseller wie Tutti Frutti, Briefe eines Verstorbenen und Andeutungen über Landschaftsgärtnerei längst populär gemacht.

Werner Frasch / 31.05.2025

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