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Graffiti in Pink: Nur fehlende geistige Reife?

Graffiti in Pink: Nur fehlende geistige Reife?

Schriftführung und Dominanz von Pink deuten auf Urheberschaft weniger oder gar eines Einzeltäters. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. In der vergangen Woche erlebte die Görlitzer Südstadt zwischen dem sogenannten „Jakobstunnel“ im Straßenbahnverlauf bis zum Sechsstädteplatz sowie teils die Innenstadt in enormer Anzahl Graffitiverunstaltungen, die aufgrund vorwiegend pinkfarbener Gestaltung, vor allem aber auch angesichts wohl gleicher Schriftführung der Urheberschaft eines oder sehr weniger Täter zuzuschreiben sein dürfte.

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„161“ steht an einem Oberleitunsmast auf dem Sechsstädteplatz vermutlich für AFA = Antifaschistische Aktion.

Foto: Till Scholtz-Knobloch

’Inhalte’ stammen zum einen aus der Antifaszene (Antifa-A, AFA für ’Antifaschistische Aktion’, „161“ als AFA-Ersatz), am Südausgang des Bahnhofs ist aber zum Beispiel auch ein infantiles „Fuck DB“ zu finden, ebenso fallen Fußballinhalte wie Anti-SGD oder Pro St. Pauli auf. Auf dem Sechsstädteplatz wurden zahlreiche Knaufe der Pfähle, die die Absperrkette zur Straßenbahntrasse tragen, in Pink verunstaltet, was allein hier einen immensen Reinigungsaufwand nach sich zieht.

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Im Kontext der Kreistagssondersitzung gab es ein Wiedersehen in Pink. Foto: Scholtz-Knobloch

Auf Anfrage der Redaktion zum ermittelten Umfang kommentierte Maximilian Funke, Sachbearbeiter Medienarbeit, bei der Polizeidirektion: „Von Seiten des Polizeireviers Görlitz kann bestätigt werden, dass es in den letzten zwei Wochen eine Vielzahl von wahllosen Schmierereien im Bereich der Süd- und Innenstadt gab, die nicht wirklich die Bezeichnung ’Graffiti’ rechtfertigen. Es gab auch diverse Anzeigen von geschädigten Personen/Institu-tionen hierzu.“ Aufgrund der festgestellten ’Tags’, Farben und Inhalte bestehe die Möglichkeit, dass es sich um ein und denselben Verursacherkreis handeln könnte. „Die Inhalte sind teilweise in der Antifaszene verwendete Symbole, fußballspezifische Zeichen und Äußerungen, als auch diverse von nicht besonders weitreichender Bildung zeugende Sprüche und Zeichen.“ Daraus folgerte Maximilian Funke: „Aus hiesiger Sicht handelt es sich weniger um politisch oder gesellschaftskritisch motivierte Schmierereien bestimmter Gruppen, sondern eher um jugendtypische unbedachte Handlungen im unmittelbaren zeitlichen Kontext der Osterferien. Über die damit verbundenen Schäden und die Außendarstellung der Stadt Görlitz machen sich die Verursacher dabei keine Gedanken, da sie in den Momenten der Taten wahrscheinlich Gruppendynamiken und damit verbundenen Mutproben unterliegen. Die inhaltliche Zusammenstellung der Schmierereien zeugt augenscheinlich sowohl von fehlender geistiger Reife, als auch fehlenden Normen- und Werteverständnis.“

„Beschmierte Wände, ihr schreit“

Von der Redaktion eingereichte Fotos hätten zu weiterreichenden Anzeigen geführt. Die nachvollziehbaren Schlussfolgerungen müssen nach Sicht der Redaktion jedoch in neuem Licht betrachtet werden, nachdem Protestler vor dem Tagungsort der Sonderkreistagssitzung (Titelthema) am Dienstag auf der Straße ein Plakat ausgebreitet hatten, das den Schriftzug trug: „Rechte Hetze ihr schweigt – beschmierte Wände ihr schreit“. Signiert war dieses mit einem Antifa-A in identischer pinker Färbung und nach Schriftführung wohl erneut gleicher Urheberschaft.

Der Niederschlesische Kurier machte Polizeibeamte vor Ort auf diesen nahe liegenden Zusammenhang aufmerksam. Vor diesem Hintergrund sicherte die Polizei die Auswertung von Fotomaterial potenziell Beteiligter zu. „Da die Versammlung ordnungsgemäß angezeigt wurde, liegen der Polizei zumindest einzelne Angaben zu beteiligten Personen vor, die hierzu befragt werden können“, teilte Polizeisprecherin Anja Leuschner im Nachgang mit.

Till Scholtz-Knobloch / 25.04.2023

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