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Gut für die Umwelt: In die Tüte statt in die Tonne

Gut für die Umwelt: In die Tüte statt in die Tonne

Hinter dem Tresen herrscht Freude, dass so gut wie nichts weggeworfen werden muss, vor dem Tresen herrscht Freude über ein Schnäppchen. Filialleiterin Diana Ortega Perez in der Filiale der Bäckerei Geißler in Ebersbach-Neugersdorf. Foto: Bettina Hennig

Region. Sogenannte Rettertüten werden in der Oberlausitz immer beliebter. Das Prinzip ist ganz einfach. Mit einer App informiert man sich, wo in der Nähe Tüten im Angebot sind und ab wann die Tüte abgeholt werden kann. Darin befinden sich Lebensmittel, die in Kürze das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen oder schon erreicht haben, aber noch bedenkenlos verzehrt werden können. Der genaue Inhalt ist erst zu sehen, wenn man eine Tüte nach Hause trägt. Reservieren und bezahlen der Tüten erfolgt ebenfalls über die App. Die Angebote beziehen sich meist auf den aktuellen Tag. Abgeholt werden die Überraschungslebensmittel zum Feierabend. 

Seit mehr als zwei Jahren kommen auch Back- und Konditorwaren der Bäckerei Geißler regelmäßig in die Rettertüte. Filialleiterin Diana Ortega Perez aus der Filiale in Ebersbach und ihr Team packen regelmäßig zwischen vier und sechs Tüten pro Tag. Nach dem Testlauf mit drei Filialen sind es mittlerweile neun Filialen, die nicht verkauftes Brot, Brötchen und Kuchen in die Tüten packen. „Der Warenwert sind bei uns 15 Euro. Auf den Preis, den die Kunden für die Tüte über die App bezahlen, haben wir keinen Einfluss. Das System ist dynamisch. Je länger eine Tüte in der App im Angebot ist, um so günstiger wird sie dann“, berichtet Bäckerchef Martin Geißler. „Die Bäckertüte bei uns kostet den Kunden dann im Schnitt vier bis sechs Euro. Das sind dann für den Kunden bis zu 66 Prozent Ersparnis. Vor allem preisbewusste Käufer machen von dem Angebot Gebrauch. Werbung für die Tüten müssen wir in keiner Filiale machen“, erzählt die Filialleiterin aus Ebersbach. „Die Tüten sind sehr beliebt, es bleibt nur ganz selten mal eine Tüte übrig.“

Die Bilanz für gerettete Backwaren ist beeindruckend. Im Monat gehen circa 1.150 Tüten über den Ladentisch. „Seit dem wir mit den Feierabendtüten begonnen haben, sind mittlerweile circa 28.000 Tüten von unseren Mitarbeitern gepackt worden. Ein großes Geschäft machen wir damit natürlich nicht“, ergänzt Martin Geißler die Statistik. Eine erfreuliche Bilanz gibt es dennoch mit Blick auf die Umwelt. „Wir bekommen über die App die Auswertung, wie viel Tonnen CO2 durch die Rettertüten eingespart wurden. Im Monat sind das bei uns etwas mehr als drei Tonnen. Zum Vergleich, ein mit Ölheizung beheiztes Einfamilienhaus verursacht pro Jahr etwa fünf Tonnen CO2“. Ein angenehmer Nebeneffekt der Tüten sei übrigens, dass die Kunden auch Produkte probieren können, die bei ihnen sonst nicht auf dem Einkaufszettel stehen, versichert freudig eine Kundin, die gerade die App öffnet. Trotz App und Rettertüte ist gegen Feierabend aber immer noch ein zufriedenstellendes Bäckersortiment im Angebot. „Unsere Stammkunden möchten wir natürlich nicht mit den Tüten verprellen. Dieser Spagat gelingt in allen Filialen. Was nach dem Feierabendgeschäft und der Abholung der Rettertüten nicht verkauft ist, geht an die Tafel, an die Bauern und an eine Firma aus Görlitz, die Backwaren vom Vortag im Angebot hat. Weggeworfen wird bei uns so gut wie nichts“, versichert Martin Geißler. Wer die App einmal ausprobieren möchte, muss schnell sein. Die Angebote sind rasch vergriffen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.toogoodtogo.com

Bettina Hennig / 09.06.2025

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