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Hirschfelder Ende bringt Hagenwerder Attraktion

Hirschfelder Ende bringt Hagenwerder Attraktion

Joachim Neumann (links) freut sich mit Wilfried Deckner über das in der Ausstellung neue Modell vom Kraftwerk Hagenwerder 3. Ein weiteres Modell, das im Nebenraum zu sehen ist, zeigt die Kraftwerke 1 und 2. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Hagenwerder/Hirschfelde . Der Verein Oberlausitzer Bergleute sieht langsam seinem 25. Jubiläum im Jahr 2021 entgegen. Nachdem der Betrieb des letzten der drei Kraftwerke von Hagenwerder Ende 1997 eingestellt wurde, hatten im März 1998 19 Ehemalige den Verein zur Traditionspflege und zur Bewahrung eines Stückes der heimatlichen Industriegeschichte gegründet. Auch wenn der Verein heute mit 58 Mitgliedern weit darüber liegt, verrät die Altersstruktur, dass die Erinnerung an eigene Zeiten im Bergbau und im Kraftwerk durch die biologische Uhr zunehmend ausgebremst wird. „Wir werden immer weniger Aktive und der ein oder andere kann selber nicht mehr so mitziehen wie einst“, betont der Vorsitzende Joachim Neumann aus Kunnerwitz.

Nach der Schließung des ehemaligen Braunkohlekraftwerkes und dessen Abriss wurden vom Verein Dokumente und zeitgeschichtliche Zeugnisse im Bahnhof in Hagenwerder ausgestellt, die bis zum Beginn des Braunkohleabbaus in Berzdorf 1835 zurückreichen. Während der Schaufelbagger 1.452 an der Straße in Richtung Tauchritz den einstigen Tagebau als solchen weithin sichtbar in Erinnerung hält, finden in der Ausstellung Interessierte alles über die Hintergründe. Insbesondere Schulklassen kann hier vermittelt werden, wie die Arbeitswelt der Vorväter aussah, wo sie heute baden gehen oder mit ihren Eltern Rad fahren.

Joachim Neumann beugt sich mit seinem Vorgänger Wilfried Deckner über ein Modell des Kraftwerkes 1 und 2. Die beiden schwelgen in Erinnerungen und Joachim Neumann beschreibt vieles vom Modell ausführlich im Wort. Letztlich musste auch Wilfried Deckner kürzer treten, seitdem er das Augenlicht weitgehend verloren hat. Die beiden sind jedoch stolz, dass bei immer schwieriger werdender Arbeit nun dennoch ein großer Fang gelang. Das Modell der Kraftwerke 1 und 2 sowie ein anderes im Nebenraum des Kraftwerkes 3 sind erst seit dem 15. Juni in Hagenwerder zu finden. Die bestehende Ausstellung wurde um diese beiden Modelle erweitert. Dass sie den Weg nach Hagenwerder finden konnten, ist der Überalterung auch an anderer Stelle geschuldet. „Die beiden Modelle standen durch die Auflösung des Kraftwerksmuseums Hirschfelde zur Disposition, da keine Interessenten für sie gefunden wurden“, erläutert Neumann. Man könne sagen, dass sie wohl beinahe im Müll gelandet wären. Durch großen Einsatz an Arbeitsstunden und finanziellen Mitteln der Mitglieder des Vereins hätten die Mitglieder jedoch den Umzug realisieren können, bei dem auch das Autohaus Geißler half. „Wir mussten an der Seite zwar etwas abtrennen, wodurch Umspannanlagen verloren gegangen sind, alles in allem können wir nun aber sehr anschaulich die einstigen Ausmaße darstellen“, so Joachim Neumann.

In Hirschfelde wollte eine Stiftung das dortige Museum erhalten, doch neben der Altersstruktur der Enthusiasten in Hirschfelde hatte hier auch das Hochwasser negativen Einfluss auf die Tätigkeit. „Das Museum dort war im Maschinenblock untergebracht, den man vielleicht ohne die Wasserschäden hätte erhalten können. Nun hat der ein oder andere aus dem mittlerweile aufgelösten Förderverein in Hirschfelde immerhin in Hagenwerder einen Anlaufpunkt, bei dem man sich weiter einbringen kann und das einst selbst erstellte Modell des Kraftwerkes HW 1 mit 300 MW und des Kraftwerkes 2 mit 200 MW in guten Händen für die Nachwelt weiß.
„Das Modell des Kraftwerkes HW 3, für das 1970 der Grundstein gelegt wurde, war vor dessen Bau gar entstanden, um vor der DDR-Staatsführung für die Realisierung des Projekts erst zu werben. Am 18. August wird ein Gedenkpunkt für alle tödlich bei der Kohleförderung verunfallten Bergleute der Oberlausitz in der Loge derer von Warnsdorf in der Kirche von Tauchritz eingeweiht.

Till Scholtz-Knobloch / 06.08.2019

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