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In Polen holen sich junge Leute neue Berufspraxis

In Polen holen sich junge Leute neue Berufspraxis

Romy Stein, Alin Pilkowski und Viet Anh Nguyen (sitzend v.l.n.r.) waren für zwei Monaten zum Berufspraktikum in Polen. Betreut wurden sie während des IDA-Projektes unter anderem von Maciej Kosinski (stehend). | Foto: kk

Berufserfahrung im Ausland sammeln, ist gewünscht. Über ein IDA-Projekt absolvieren Jugendliche ein zweimonatiges Praktikum in Polen – sogar zur Berufsvorbereitung.

Bischofswerda. Romy, Viet Anh und Alin haben es gewagt. Sie haben ein zweimonatiges Berufspraktikum im polnischen Kostrzyn nad Odra absolviert. Das Praktikum ist Teil eines Bildungsprogramms des Bildungswerks der Sächsischen Wirtschaft gGmbH (BSW) für junge arbeitsuchende Menschen. Die drei Bautzener sind Teilnehmer im ersten von neun geplanten Durchgängen. Projektbetreuer Maciej Kosinski hat die insgesamt zehn Teilnehmer im Alter zwischen 18 und maximal 35 Jahren auf den Aufenthalt in seinem Heimatland vorbereitet. Die erste Projektphase begann Mitte Oktober. Dabei wurden die Kompetenzen der Jugendlichen festgestellt sowie ihre beruflichen Neigungen und Fertigkeiten erarbeitet. Zusätzlich gab es einen ersten Sprachkurs, in dem auch interkulturelles Wissen über Polen vermittelt wurde.

In Polen hatte das BSW verschiedene Projektpartner gefunden, bei denen die Kursteilnehmer ihr Praktikum absolvierten. Das Angebot reichte von Kfz-Mechaniker, Maler und Lackierer bis hin zu Verkäufer, Floristin und Hotelmanagement. Die 19-jährige Romy Stein arbeitete bei einem Textildiscounter. „Zwar konnte ich keine polnischen Kunden beraten, aber durch die Grenznähe von Kostrzyn kamen auch viele deutsche Kunden“, berichtet sie. Mit ihren Kollegen verständigte sie sich anfangs mithilfe von Händen, Füßen und dem Google-Übersetzer. „Aber nach einigen Wochen ging es besser“, so Romy.

Ähnlich erging es auch Viet Anh Nguyen und Alin Pilkowski. In einem Hotel kümmerten sie sich im Praktikum um die Reinigung der Zimmer und waren auch an der Rezeption im Einsatz. Für den 20-Jährigen war das Praktikum nach dem Abitur ein erstes Erproben seines Wunschberufes Hotelfachmann. Er ist jetzt in der letzten Projektphase dabei nach Ausbildungsplätzen zu suchen und Bewerbungen zu schreiben. „Ich bin mir jetzt sicher mit meiner Berufswahl und kann zusätzliche Erfahrungen vorweisen“, sagt Viet Anh.

Die 21-jährige Alin hat das Bildungsprojekt zum Ausprobieren einer neuen beruflichen Richtung genutzt. Sie hat bereits einen Berufsabschluss als Bürokauffrau, wollte aber viel lieber Restaurantfachfrau sein. „Das Praktikum hat mich bestätigt“, sagt sie. „Nun werde ich mein Abitur nachholen und danach Hotelmanagement studieren“, sagt sie.

Doch nicht allein zum Arbeiten waren die jungen Deutschen im Nachbarland. Das BSW arbeitet in Kostrzyn mit einem polnischen Partner zusammen. Dieser kümmert sich um die Unterbringung und ein kleines Freizeitangebot für die Jugendlichen. Finanziert wird das komplette bis Februar 2019 dauernde Projekt IDA (Integration durch Austausch) aus Mitteln des ESF und des Bundes. Der nächste Kurs in Bischofswerda beginnt Ende Mai. Projektmitarbeiter Maciej Kosinski organisiert gleichzeitig den Rückaustausch und sucht für das polnische IDA-Projekt Praktikumsbetriebe in der Lausitz, in denen polnische Jugendliche für zwei Monate ein Berufspraktikum absolvieren können. Eine ähnliche Kooperation hat es bereits vor einigen Jahren gegeben.

Für die drei deutschen Teilnehmer ist der Durchgang jetzt beendet. Sie haben neue Berufserfahrung gesammelt und gezeigt, dass sie als Gruppe zusammenhalten können. Schwierig sei ganz allein das unerwartet starke Heimweh gewesen. Bis auf Viet Anh war keiner an den Wochenenden die über 200 Kilometer bis in die Oberlausitz zurückgefahren.

Katrin Kunipatz / 25.05.2016

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