„Klappe – Kamera läuft“ bei der Bundespolizei

Die Bundespolizeiinspektion Ebersbach warnt immer wieder vor den Gefahren illegaler Böller. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Ebersbach. Nicht nur im Grenzgebiet zu Tschechien und Polen sind illegale Böller und der unsachgemäße Umgang mit ungeprüftem Feuerwerk ein Thema.
Insbesondere zu Silvester kommt es immer wieder zu tragischen Unfällen mit schweren Verletzungen und bei Sportgroßveranstaltungen zu Gefährdungen unbeteiligter Dritter. Außerdem decken sich viele Menschen mit verbotenen Feuerwerksartikeln auch während des Jahres ein, die es auf den benachbarten Grenzmärkten recht einfach zu kaufen gibt, und riskieren ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Dies beobachten auch die Präventionsbeauftragte Jessica Große und ihre Kollegen der Bundespolizeiinspektion Ebersbach. Jedes Jahr starten sie im November eine Aufklärungskampagne im Kampf gegen illegales Feuerwerk.
Die Bundespolizistin ist dann in zahlreichen Schulen der Oberlausitz unterwegs und klärt Sieben- sowie Achtklässler über die Gefahren von nicht zertifiziertem Feuerwerk auf. „Es ist erschreckend, wie unbesonnen und selbstverständlich einige Jugendliche mit La Bomba und Co. hantieren. Sie kennen meist gar nicht die hochexplosiven Inhaltsstoffe und deren Wirkung“, staunt Jessica Große immer wieder in den Klassenzimmern.
Während ihre Kollegen Plakate mit Warnhinweisen an den grenznahen Zufahrtsstraßen in der Oberlausitz aufhängen und Flyer an Bürger verteilen, erklärt sie den Jugendlichen die Unterschiede von legalem sowie illegalem Feuerwerk und zeigt ihnen Fotos sowie Videos von Bölleropfern und ihren Verletzungen.
Einer von ihnen ist der in der Oberlausitz lebende Martin B. (Name geändert), der Silvester 2012 durch eine illegale Kugelbombe sein linkes Auge verlor.
Zusammen mit Martin, der über seinen Unfall und die weitreichenden Folgen erzählt, drehen nun Jessica Große und der Pressesprecher der Ebersbacher Inspektion, Alfred Klaner, einen eigenen Aufklärungs- und Präventionsfilm. Sie wollen unter anderem über die tragischen Folgen von Unfällen mit Feuerwerk, die zahlreichen Beschlagnahmungen beim „Handel“ über die Grenze und das Vernichten durch den Entschärferdienst der Bundespolizei berichten. Außerdem zeigen sie die möglichen Folgen durch Gespräche mit der Familie von Martin, einem Facharzt, einem Staatsanwalt und einem Rechtsanwalt auf.
Einen ersten Drehtermin hat es am polnischen Grenzübergang in der Zittauer Friedensstraße bereits gegeben. Bundespolizisten stoppten dort einen eingereisten Kollegen, der den Kofferraum seines Pkw voll mit illegalem Feuerwerk hatte. Natürlich waren das alles nur leere Kartons. Und der Kollege ist ein „Laienschauspieler“ der Ebersbacher Pressestelle.
Alfred Klaner, der sonst in seiner Freizeit Hochzeitsfilme dreht, meint: „Es ist eine völlig neue Herausforderung, der wir mit viel persönlichem Engagement begegnen. Wir erhalten Unterstützung von unseren Kollegen und Vorgesetzten. Mit diesem Aufklärungsfilm wollen wir unseren Präventionsbeauftragten ein Handwerkszeug mit an die Hand geben, mit der sie aufgrund des frischen, schnellen und teils frechen Stils im Film die Jugend besser erreichen und trotzdem über die vielen Aspekte dieses ernsten und oft unterschätzten Themas aufklären können.“
Und so heißt es bei der Bundespolizei in diesem Sommer nun öfter „Klappe – Kamera läuft“.