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Kreistag soll Weichen für sicherere Zukunft stellen

Kreistag soll Weichen für sicherere Zukunft stellen

Lange Schlangen wie im Februar 2019 hat die Körse-Therme bereits seit Längerem nicht mehr erlebt. Die Hoffnung ist groß, dass nach einer möglichen Wiedereröffnung die Gäste erneut in Scharen kommen. Foto: privat

Schirgiswalde-Kirschau. Übernimmt der Landkreis Bautzen im Ringen um den Erhalt der Körse-Therme in Kirschau den in die Krise geratenen gleichnamigen Zweckverband? Oder beteiligt er sich künftig als Mitgesellschafter? Wird aus dem bisherigen Konstrukt gar eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung? Lösungsansätze scheint es einige zu geben. Welcher von diesen oder ein ganz anderes Modell am Ende das Rennen macht, darüber sollen in wenigen Wochen die Kreisräte entscheiden. Sie kommen nach der Sommerpause am 28. September wieder zusammen. Dann rechnet der Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau, Sven Gabriel, mit der Vorlage eines entsprechenden Beschlussvorschlages durch die Kreisverwaltung.

In seiner Stadt befindet sich die seit dem 18. März 2020 geschlossene Freizeiteinrichtung samt Sauna, Solebad und Solestollen. Er selbst steht dem Zweckverband als Chef vor und war in der Vergangenheit eigenen Angaben zufolge Stammgast in der Körse-Therme. „Es ist so, dass wir momentan sämtliche Unterlagen dem Landkreis Bautzen zuarbeiten“, sagte er im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. „Die Informationen werden benötigt, um eine Machbarkeitsstudie auf den Weg zu bringen. Es geht am Ende darum, den Geschäftsbetrieb möglicherweise in andere Hände zu legen.“ Fest steht: Eine jährliche finanzielle Beteiligung durch Dritte ist notwendig. Unterdessen hält sich die Mannschaft von Landrat Michael Harig noch bedeckt. „Aussagen zu diesem Thema wären derzeit zu verfrüht“, ließ eine Landratsamtssprecherin auf Anfrage wissen. Allerdings bestätigte sie: „Wir arbeiten an dem Thema und wollen dem Kreistag im September eine Grundsatzentscheidung zur Beschlussfassung vorlegen. Mehr lässt sich momentan nicht sagen.“ Sven Gabriel wüsste dagegen schon jetzt gern, wie es im Fall der Körse-Therme weitergeht. „Ich warte gespannt auf Infos vom Landkreis.“

Das Prozedere selbst hat eine Vorgeschichte. Nach Auskunft des Landratsamtes hatte der Sächsische Rechnungshof die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Zweckverbandes Körse-Theme Kirschau für die Jahre 2016 bis 2018 nach Schwerpunkten und in Stichproben geprüft. Die wirtschaftliche Situation und die daraus folgende Abhängigkeit von den Zahlungen der Mitglieder und des Landkreises erfordere eine strategische Steuerung des Zweckverbandes, um Risiken für die kommunalen Haushalte auszuschließen. Es sei eine dauerhafte, für alle Beteiligten finanzierbare Struktur zu entwickeln, bevor weitere Investitionsentscheidungen getroffen werden. Bereits Mitte Juli wurde versichert, dass der Landkreis Bautzen gemeinsam mit dem Zweckverband und seinen Gemeinden sowie dem Freistaat versucht, alle Chancen auf einen Weiterbetrieb der Körse-Therme auszuloten.

Die Einrichtung im Ortsteil Kirschau gehört nach Ansicht der Schirgiswalder Stadtspitze zu den herausragenden Freizeit- und Tourismusangeboten in der Oberlausitz. Getragen wird sie durch vier kleine Kommunen in einem eigens dafür gegründeten Zweckverband. Neben Schirgiswalde-Kirschau gehören Sohland/Spree, Obergurig und Beiersdorf dazu. „Die Einnahmeeinbrüche durch die Corona-Krise bringen die Stadt und die Gemeinden in eine schwierige wirtschaftliche Situation“, wie aus einer im Juni veröffentlichen Pressemitteilung hervorgeht. Dennoch stehe die Rettung der Körse-Therme im Mittelpunkt der Bemühungen des Zweckverbandes und dessen Vorsitzenden Sven Gabriel. Er sagte zum damaligen Zeitpunkt: „Zum Erhalt der Körse-Therme fand am 19. Juni ein Gespräch bei der Landesdirektion Dresden statt, unserer Rechtsaufsichtsbehörde. Gemeinsam mit Fördermittelgebern wurden verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung eines Weiterbetriebs und der erforderlichen Sanierung besprochen. Konkrete Zusagen gibt es momentan noch nicht. Bei allen Seiten ist jedoch ein fester Wille vorhanden, sich für den Fortbestand der Einrichtung einzusetzen.“ Danach sollte es weitere Arbeitsgespräche zwischen den Bürgermeistern des Zweckverbandes, der Landtagsabgeordneten Patricia Wissel und dem ersten Beigeordneten des Landkreises Bautzen geben.

Die Hoffnung ist groß, dass schon bald wieder Gäste in dem Haus begrüßt werden können. Bei ihnen will Sven Gabriel eine gewisse Sorge beispielsweise um die bereits bezahlten Zehnerkarten beobachtet haben. „Die werden natürlich akzeptiert und umgesetzt, sobald die Einrichtung wieder öffnet“, betonte der Verbandsvorsitzende. „Sollte es doch zu einer dauerhaften Schließung kommen, werden wir den Preis zurückerstatten.“

Roland Kaiser / 08.08.2020

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