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Narren übernehmen wieder die Macht

Narren übernehmen wieder die Macht

Den Auftakt in die fünfte Jahreszeit beim Grußschinner Faschingsclub verfolgen immer wieder viele Schaulustige am Gemeindeamt in Großschönau. Foto: Michael Rimpler

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Der Faschingsclub Olbersdorf lädt in der fünften Jahreszeit zu den närrischen Veranstaltungen in die alte Schulturnhalle nach Olbersdorf ein. Foto: Verein

Die Närrinnen und Narren in der Region übernehmen am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr, wieder die Rathausschlüssel von den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern – manche auch später, weil die Jecken zu diesem Zeitpunkt arbeiten müssen. Unser Redakteur Steffen Linke hörte sich bei einigen Faschingsvereinen um, was den Karnevalisten die symbolische Macht bedeutet.

Großschönau.
Die erste Amtshandlung der Großschönauer Närrinnen und Narren nach der Schlüsselübergabe am Montag, 11.11., um 17.17 Uhr, am Gemeindeamt Großschönau besteht darin, „das wesensverändernde Gift, welches uns Jahr für Jahr vom Bürgermeister höchstpersönlich aus dem Gemeindeamtsschlüssel als exklusive Spezialität deklariert wird, wieder auszuspülen, um überhaupt erst Handlungsfähigkeit zu erlangen. Danach tauschen wir die Schlösser vom Gemeindeamt aus und statten die Mitarbeiter mit traditionellen Uniformen aus.“ Generell würden kommunale Entwicklungen erst durch die Machtübernahme der Närrinnen und Narren entstehen. Und was für Dinge würden die Jecken in der Gemeinde Großschönau gern verändern? „Wir möchten mehr Bürger zur ehrenamtlichen Arbeit bewegen und dadurch das Vereinswesen im Ort und die damit einhergehende Zufriedenheit und Attraktivität stärken bzw. fördern. Dies ist durch eine starke karnevalistische Opposition möglich.Wir leben in perfekter Symbiose zusammen, wobei die Mitarbeiter tendenziell in der fünften Jahreszeit effektiver arbeiten und weniger Krankheitstage gezählt werden“, antwortet der Präsident Uwe Thiele. Und er fügt hinzu: „In dieser Zeit haben wir die Möglichkeit, die Gesamtzufriedenheit der Bürger in der Gemeinde zu heben, können Entscheidungen korrigieren und umgestalten. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, unseren Ort voranzubringen. Großschönau Helau!“

Die Kunnerschdurfer Närrinnen und Narren treffen sich am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr, in der Gaststube des Kretschams Spitzkunnersdorf mehr oder wenig vereinsintern – natürlich sind auch Gäste dazu herzlich willkommen. Das neue Prinzenpaar bekommt dort symbolisch den Schlüssel für die Gemeindeverwaltung vom Bürgermeister Bruno Scholze überreicht.

„Wir wollen in der fünften Jahreszeit erreichen, dass unsere Besucher mal von Alltagsproblemen abschalten und einfach nur mit uns zusammen feiern. Wir gestalten unsere Programme auch bewusst politikfrei, weil wir der Meinung sind, dass die Leute tagtäglich genug von den Medien damit zugeschüttet werden und solche Themen einfach nur Stimmungskiller sind“, so Daniel Haselbach, Präsident des Kunnerschdurfer Karnevalsclubs. Auf kommunaler Ebene begrüßen es die Närrinnen und Narren, „dass der Bürgermeister und die Gemeinderäte unsere Gemeinde schuldenfrei halten. Dadurch bieten sich Möglichkeiten für neue Investitionen, wie zum Beispiel für Kindertagesstätten, neue Feuerwehrtechnik oder Vereinshäuser.“ Mehrere Gemeinderäte sind auch Mitglied im Kunnerschdurfer Karnevalsclub. „Auch der Bürgermeister kommt gern zu uns, auch wenn er natürlich mit der ein oder anderen närrischen Spitzzüngigkeit von uns rechnen muss“, so Daniel Haselbach. Damit weiß Bruno Scholze aber gut umzugehen.

Der Faschingsclub Olbersdorf enthüllt zur Auftaktveranstaltung am Samstag, 16. November, ab 19.00 Uhr, in der alten Schulturnhalle das neue Thema der Saison. Dazu sind die Vertreter der Gemeinde sowie insbesondere der Bürgermeister geladen, „der uns symbolisch jedes Jahr den ,Goldenen Schlüssel der Gemeinde’ und damit sinnbildlich die Macht bis Aschermittwoch übergibt“, so Marcus Dankwardt, Präsident des Faschingsclubs Olbersdorf . Diese Macht sei tatsächlich nur symbolisch, „bedeutet uns aber viel, weil wir dadurch den ein oder anderen auch mal auf die Schippe nehmen können, ohne dass uns das gleich jeder übel nimmt.“

Die Feierlichkeiten zum 700. Jubiläum der Gemeinde haben laut dem Präsidenten gezeigt, „dass die Olbersdorfer sehr gut zusammenarbeiten können und auch bereit sind, gemeinsam etwas für das Dorf zu tun.“ Dieses Miteinander habe in den vergangenen Jahren oftmals gefehlt. „Wir hoffen und freuen uns auf weitere ähnliche Gelegenheiten, um uns alle als eine Gemeinde zu beweisen“, sagt er.

Die Närrinnen und Narren pflegen ein sehr gutes Verhältnis zum Bürgermeister und zu den Vertretern der Gemeindeverwaltung. „Bei Fragen, Wünschen und Problemen treffen wir immer auf offene Ohren. Darauf hoffen wir bei gegenseitiger Unterstützung auch in den kommenden Jahren“, so der Präsident.

Der Herschdurfer Karnevalsverein bekommt am Montag, 11.11., um 17.17 Uhr, am Vereinshaus Mittelherwigsdorf Amtsschlüssel und Gemeindekasse übergeben. Die Närrinnen und Narren geben in diesem Zuge das neue Thema bekannt und verkünden die Wettaufgaben. Die Herschdurfer Funken präsentieren flotte Tänze bei Stimmung und Musik mit DJ Frank. Die symbolische Macht bedeutet für die Jecken schon eine „gewisse Vorherrschaft in der Großgemeinde. Wir sind auch sehr gespannt, was wir für eine Aufgabe von unserem Bürgermeister bekommen? In den vergangenen Jahren haben wir immer etwas für unser Ortsbild getan – zum Beispiel einen Schneemann für die Hortkinder gebaut oder den Weihnachtsbaum geschmückt“, berichtet der Präsident Paul Roscher. Die Närrinnen und Narren pflegen ein sehr gutes Verhältnis zur Gemeindeverwaltung. „Wir haben im vergangenen Jahr unseren 40. Geburtstag gefeiert. Ohne die große Unterstützung der Gemeinde wäre das gar nicht möglich gewesen“, so Paul Roscher.

Der Faschingsclub Seifhennersdorf gibt am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr, auf dem Rathausplatz in Seifhennersdorf das neue Thema der Saison bekannt, stellt das neue Prinzenpaar vor und nimmt den Rathausschlüssel entgegen. „Uns geht es bei der symbolische Macht eher darum, mal die ein oder andere Sache auf die Schippe zu nehmen. Das demonstrieren wir spätestens wieder in unserem neuen Programm“, sagt der Präsident Robert Schnitter. Ihre Rollen mit den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung Seifhennersdorf wollen die Närrinnen und Narren nicht unbedingt tauschen. „Wir kommen sicher besser, wenn jeder seine Arbeit macht“, sagt er.
Der Faschingsclub Hörnitz verkündet im Rahmen der Schlüsselübergabe am Montag, 11.11., um 16.11 Uhr, beim Vereinshaus in Hörnitz, der ehemaligen Turnhalle, in der Straße der Jugend, das neue Thema der Saison. „Schon im Sommer haben wir als Verein angefangen, uns über das Thema, das Programm und die Dekoration Gedanken zu machen, damit wir auch in der kommenden Saison mit unseren Fans und Freunden tolle Abende verbringen. Auf alle werden einige Überraschungen zukommen“, so Cathleen Gulich, die Vorstandsvorsitzende des Vereins. Den Hurnzer Närrinnen und Narren geht es nicht unbedingt um die symbolische Macht, sondern eher um die Tradition, wie der Präsident Mike Hamann betont.

Redaktion / 10.11.2019

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