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Neues Leben für das Herrenhaus Prietitz

Neues Leben für das Herrenhaus Prietitz

Frank-Hermann Göpfert (mi.) erläuterte unlängst Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow die geplanten Arbeiten im Herrenhaus Prietitz.

Zwölf Jahre mussten seit der ersten Idee ins Land gehen. Doch jetzt werden im Elstraer Ortsteil Prietitz Nägel mit Köpfen gemacht.

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Das Prietitzer Herrenhaus soll nicht nur ein Zentrum des Ortslebens von Prietitz, sondern eines für die ganze Stadt Elstra darstellen.

Prietitz. Prietitz ist nicht irgendein Dorf. Mit seiner Ersterwähnung im Jahre 1160 ist der heutige Elstraer Ortsteil älter als Kamenz oder Dresden. Und sicher war es kein Zufall, dass der letzte Landvogt der Oberlausitz, Hieronymus Friedrich von Stammer (1712 bis 1777), Prietitz zu seinem Wohnsitz erkor. Hatte er es doch von hier aus ungefähr gleich weit zu seinem Dienstsitz Bautzen und zur Residenzstadt Dresden.

Untrennbar mit dem Namen Stammer ist auch das Prietitzer Herrenhaus verbunden, das auf einer Anhöhe zusammen mit der Kirche und dem Friedhof ein pittoreskes Ensemble bildet. Die Erbauung fand laut Dannenberg/Donath um 1770 statt. Auf die Familie von Stammer folgten die von der Schulenburg und von Sahr als Besitzer, bevor das historisch bedeutsame Gemäuer 1945 enteignet und in das Volkseigentum überführt wurde.

Anders als zahlreiche andere Herrenhäuser und Schlösser der Region blieb das Prietitzer Herrenhaus erhalten und diente der damals selbstständigen Gemeinde unter anderem als Kindereinrichtung, Gemeindeverwaltung und sogar als Schule. Seit mehr als 25 Jahren nutzt der ortsänsässige Jugendclub Räume im Haus für sein Vereinsleben.

2008 gesellte sich ein weiterer Verein dazu – der „Förderverein Schloss und Park Prietitz“ e.V. „Zu dieser Zeit stand die Frage, was mit dem Herrenhaus passieren soll“, blickt Vorsitzender Frank-Hermann Göpfert zurück. Die das Gebäude nutzenden Einrichtungen waren größtenteils ausgezogen, Leerstand und Verfall drohten. „Eine 2009 von einem Planungsbüro erarbeitete Nutzungskonzeption dient noch heute als Grundlage für unsere Aktivitäten“, so Göpfert. Sie verfolgt „unter Beachtung des Denkmalschutzes das Ziel, das Objekt mit der Parkanlage und der angrenzenden slawischen Wallanlage zu erhalten und die öffentliche Zugänglichkeit zu gewährleisten.“

Es mussten jedoch noch einige Jahre ins Land gehen, bis sich die Vereine, die Stadtverwaltung Elstra und der Ortschaftsrat einig waren: 2017 fielen die Beschlüsse, das Erdgeschoss zu sanieren und somit die Grundlage für den Erhalt des Gebäudes und den Fortbestand des Vereinslebens zu schaffen.

Allerdings war klar, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel nur kleine Schritte zulassen. Und so freuen sich Frank-Hermann Göpfert und seine Mitstreiter, dass mithilfe einer LEADER-Förderung von 80 Prozent nunmehr 338.000 Euro für die Sanierung des Erdgeschosses zur Verfügung stehen. Mit der Erneuerung der Sanitär- und Heizanlage sollen sich die derzeit eigentlich unhaltbaren Bedingungen für die Vereinsarbeit deutlich verbessern. Auch die Fenster werden nach der Sanierung in neuem Glanz erstrahlen. Die Fußböden im großen Vereinsraum und im Jugendclub bilden ebenfalls Teile der Sanierungsmaßnahme.

Bereits jetzt sind die Böden freigelegt und bergen womöglich manche kunsthistorische Überraschung. Auch auf Barrierefreiheit wird Wert gelegt. An den vorherigen Abbrucharbeiten haben sich beide Nutzervereine mit umfangreichen Eigenleistungen beteiligt. Neben dem Förderverein und dem Jugendclub wollen künftig auch der Heimat- und Geschichtsverein Elstra und die Kirchgemeinde Veranstaltungen organisieren, sodass das Prietitzer Herrenhaus nicht nur ein Zentrum des Ortslebens von Prietitz, sondern eines für die ganze Stadt Elstra darstellen wird.

Uwe Menschner / 27.09.2020

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