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Ruf nach einer großen Sanierungslösung

Ruf nach einer großen Sanierungslösung

Aufgrund der Wasserqualität war das Baden im zuletzt bereits kein Vergnügen mehr. Die neue Badesaison könnte am Quitzdorfer See – hier die Badestelle Kollm – weitgehend ausfallen, wenn es nicht gar zu einer verschobenen „großen Lösung“ kommt. Foto: Till S

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Sebastian Fritze erläuterte, an welchen Stellen bei Ablassen des Wassers Restwasser für geringe Fischmengen verbleiben würde. Foto: Scholtz-Knobloch

Sebastian Fritze, Chef am Quitzdorfer See der Landestalsperrenverwaltung, hatte sich Mittwoch vergangener Woche im Landhotel Zum Heideberg in Kollm auf Widerstand der örtlichen Bevölkerung zum kompletten Ablassen des Wassers aus dem Stausee eingestellt. Den gibt es, wenn die öffentliche Hand Baumaßnahmen ankündigt, eigentlich regelmäßig. Doch bei den Anwohnern des Quitzdorfer Sees rannte er offene Türen ein.

Kollm. Weit über 100 Anwohner, Wassersportler, Hobbyfischer oder Besitzer von Bungalows hatten sich im Landhotel eingefunden, um zu erfahren, wie die Landestalsperrenverwaltung (LTV) kürzlich angekündigte Baumaßnahmen am Quitzdorfer See abwickeln will, für die eine nahezu vollständige Entleerung des Sees nötig ist. Sebastian Fritze führte im Laufe des Abends aus, dass unter Berücksichtigung von Wasserstand und Witterung im Juli und August das Wasser abgelassen werden sollte, um am Entnahmebauwerk dringend notwendige Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Solche hatte es in der fast 50-jährigen Geschichte bislang nicht gegeben. Seit fast 50 Jahren ist die 1965 bis 1972 gebaute Talsperre Quitzdorf mit ihrem Einzugsgebiet von 175,6 km² ohne Unterbrechung im Einsatz. Seit einigen Monaten sind erhebliche Schäden an den Glasfaserkunststoffbeschichtungen der Mauer offenbar geworden, während derzeit noch detaillierte Ergebnisse von Tauchern auszuwerten seien, die im trüben Wasser jedoch oft nur eine Sicht von 10 bis 20 cm hätten.

Die Talsperre Quitzdorf, die den Schwarzen Schöps aufstaut, und damit den größten Stausee im Freistaat bildet, ist bisher im Haupteinlauf nicht geschützt. Um die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern, genügt es deshalb nicht, den See einmal zu entschlammen.
Bungalowbesitzerin Diana Roscher sprach den Unmut der Versammelten im Saal aus, als sie betonte: „Es war mal ein schöner See, aber jetzt ist es ein stinkendes Loch.“ Das massive Wachstum der Blaualgen ist eine Plage geworden. Und so bestätigten im Grunde alle Wortmeldungen die Ungeduld am See und ein Unverständnis über die LTV, sollte diese nun darauf abzielen mit einer schnell vollzogenen Baumaßnahme quasi nur eine halbe Lösung zu präsentieren.

Doch Sebastian Fritze erkannte die Stimmung im Saal. Während er zunächst zu bedenken gab, dass eine millionenschwere Sedimentberäumung etwa zwei oder drei Jahre dauern könnte, diese dennoch trotz aller zu erwartenden Einbußen bei im Tourismus Tätigen oder bei Fischern nicht abschreckte, betonte er letztlich, dass man sich im Mai oder Juni an gleicher Stelle noch einmal zusammenfinden könnte, um eine große Lösung des Dilemmas zu diskutieren. Ein Erfolg einer reinen Sedimentberäumung stünde jedoch infrage. So müsse sich das Augenmerk auch darauf richten, mit den Anrainerlandwirten über den Einsatz phosphorhaltiger Düngemittel zu reden. Kreisdezernentin Heike Zettwitz bestätigte den Eindruck von Sebastian Fritze und zeigte sich im Namen des Landkreises offen, gedanklich nun aufzusatteln. Nun muss natürlich neu gedacht werden, denn es geht damit auch um Fördermittel ganz anderer Größenordnung. Natürlich müssen auch noch die Ergebnisse der noch nicht vollständig ausgewerteten Tauchgänge berücksichtigt werden. Aber auch Eile wäre nun wohl eine Überraschung, da Fritze vorsichtig formuliert meinte, dass man nun auch zwei oder drei Jahre warten könne, um alles richtig zu machen.

Till Scholtz-Knobloch / 21.04.2019

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