Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Schulneubau: „Es ist Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen“

Schulneubau: „Es ist Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen“

Das beräumte Perfecta-Areal ist für den Grundschulneubau reserviert. Foto: Archiv

Bautzen. Kommt er oder vielleicht doch nicht? Am nächsten Mittwoch sind die Bürgervertreter und die Rathausspitze noch einmal gefordert, im Fall des durchaus umstrittenen und heiß diskutierten Grundschulneubaus eine Lösung herbeizuführen. „Im Anschluss an die Stadtratssitzung beraten wir das Thema mit den Stadträten“, bestätigte Finanzbürgermeister Robert Böhmer auf Anfrage. Für den Fall, dass das mehrere Millionen Euro teure Bauprojekt am Ende grünes Licht erhält, wird dieses aller Voraussicht nach auf dem ehemaligen und vor Jahren beräumten Perfecta-Gelände an der Dr.-Peter-Jordan-Straße verwirklicht (der OLK berichtete).

Dessen stärkster Befürworter ist der Stadtfamilienrat. Er hat sich in dieser Woche mit einem unmissverständlichen Aufruf an die Stadtväter gewandt. Darin drängt er auf eine zügige Entscheidung für die Grundschule. „Es wurde lange und ausführlich diskutiert, es liegen alle Zahlen auf dem Tisch, der Standort ist geklärt, jetzt ist es Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Die von der Stadt bemühte hohe Abwanderungsrate von Familien darf nicht als Gegenargument für den Neubau gelten.“ Und weiter: „Vielmehr ist die Stadt aufgefordert, das Problem der Abwanderung in die Umlandgemeinden zu lösen. Dieses Problem ist zu lange von ihr ignoriert worden.“

Indes plant auch die Gemeindeverwaltung im nur wenige Kilometer entfernten Göda den Bau einer neuen Grundschule, für die deutlich geringere Kosten im Vergleich zu dem Vorhaben in der Spreestadt angesetzt werden. Schon jetzt gehen dort zahlreiche Bautzener Erst- bis Viertklässler zum Unterricht. Warum also nicht in der Nachbargemeinde gemeinsam Hand anlegen und eine moderne Bildungsstätte schaffen, fragen sich Kritiker einer neuen Grundschule im Herzen von Bautzen. Darüber hinaus möchten sie gern wissen, woher die Lehrkräfte für eine neue Grundschule in Bautzen kommen sollen. Immerhin sei der Lehrermangel mittlerweile ein bundesweites Problem.

Der Stadtfamilienrat hält dagegen: „Eine auf Dauer angelegte Grundschulkarawane in die Schulen nach Göda und Gaußig ist nicht im Interesse der Bautzener Eltern.“ Das deckt sich wiederum mit dem Ergebnis eines Meinungsaustausches, den der Oberlausitzer Kurier jüngst auf seiner Facebook-Seite ins Leben gerufen hat. Demnach plädieren mehrere Erziehungsberechtigte für einen Schulhausbau in Bautzen, weil sie damit die Hoffnung verknüpfen, dass sich dadurch die Klassenstärken an anderen Unterrichtsstätten in der Spreestadt minimieren lassen. So schrieb ein Facebook-Nutzer beispielhaft: „An unserer Schule werden großzügige Spenden bezahlt, damit die Kinder in Bautzen einen Schulplatz bekommen und nicht aufs Dorf raus müssen. Das ist Realität.“ Die Klassen seien derzeit so voll, wie wenn man später ins Altenheim kommt und sich dort mit sieben anderen Personen ein Zimmer teilen muss.

Der Stadtfamilienrat hingegen gab noch einmal zu bedenken: „Schulen sind keine freiwillige Leistung der Stadt – sondern eine Pflichtaufgabe.“ Unabhängig davon weisen Insider darauf hin, dass der Schulvertrag mit Göda nur bis 2030 läuft. Ob dann im Stadtrat die Mehrheiten für eine Verlängerung zustandekommen, sei fraglich. Doch egal, wie das Votum der Stadträte am Mittwoch ausfällt: Es wird so oder so für Bautzens weitere Entwicklung bedeutsam sein.

Roland Kaiser / 26.11.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel