So schön ist jetzt die Räckelwitzer Insel

Nach alter sorbischer Tradition wurden die Gäste der Insel-Einweihung in Räckelwitz mit Brot und Salz begrüßt.
Aus einer weitgehend ungepflegten Grünfläche ist in den letzten drei Jahren ein vielfältig nutzbarer Festplatz geworden. Doch die „neue“ Räckelwitzer Insel bietet noch viel mehr.
Räckelwitz. Jahrzehntelang führte die Insel, die sich im Ortszentrum von Räckelwitz befindet, ein Schattendasein. Nur selten verirrte sich ein Bewohner des Ortes hierher, und wenn, dann um Gras zu mähen. Doch am vergangenen Sonntag suchten viele Räckelwitzer die Insel auf. Denn hier hat sich in den letzten drei Jahren viel verändert, wie auch Bürgermeister Clemens Poldrack weiß: „Ein Traum wurde wahr – das Projekt Insel der Kommunikation, Kreativität und Kultur ist bis auf wenige kleinere Arbeiten fertiggestellt und kann nun genutzt werden“, erklärte er anlässlich der Einweihung.
Viele Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde haben einen Anteil daran, dass es dazu kommen konnte. Denn es handelte sich um eine Initiative, die aus der Bürgerschaft heraus entstand. Bürgermeister Clemens Poldrack erinnert an die Anfänge: „Nach der Wiederbelebung der Kleinen Insel 2021 begann ein Jahr später auch die Vision für die Große Insel allmählich Gestalt anzunehmen, nachdem eine damals noch große Gruppe von Räckelwitzern die in der Dorfgemeinschaft entstandenen Ideen für die Nutzung aufnahm und daraus einen Projektantrag für den Wettbewerb Simul+ erstellte.“ Zunächst ging es um die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie, für die der Gruppe im Frühjahr 2022 10.000 Euro zuerkannt wurden. Den Antrag für das eigentliche Bauprojekt reichte dann die Gemeinde Räckelwitz einen Aufruf später ein. Hierfür gab es im September 2022 ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro, die in Verbindung mit verschiedenen Förderprogrammen als Eigenmittel genutzt wurden, so dass das Budget bis auf 290.000 Euro anwuchs. Der Gemeinde selbst entstanden dabei keine Kosten.
Der Bürgermeister erklärt, was das besondere an der neuen Räckelwitzer Insel ist:
„Das Projekt schlägt inhaltlich die sprichwörtliche Brücke vom berühmten sorbischen Geistlichen Michal Hornik, der 1833 hier in Räckelwitz geboren wurde, zum heutigen digitalen Informationszeitalter mit QR-Codes, Apps, Audios, Videos und Geocaches.“ Dieser Wandel solle unter anderem durch ein in die Natur eingebettetes Funktionsgebäude und künftig auch durch einen entsprechenden Lehrpfad erreicht werden: „So sind vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gegeben – von der Schule im Grünen über Feste, die Pflege sorbischer Traditionen, Märkte bis hin zur alltäglichen touristischen Nutzung.“
Die Räckelwitzer legten selbst vielfältig mit Hand an – beispielsweise bei der Erneuerung der Brücke als Hauptzugang zur Insel oder beim Anlegen des neuen Wegenetzes.
Das Multifunktionsgebäude bildet den Kern der Anlage, die darüber hinaus zahlreiche Spiel- und Verweilmöglichkeiten bietet. Das Anliegen des von ihr unterstützten Vorhabens beschreibt die Landtagsabgeordnete Elaine Jentsch wie folgt: „Die Insel ist nicht nur ein optisches und landschaftliches Juwel, sie ist auch ein Ort, der sorbische Geschichte atmet und ein lebendiges Zeichen für die Zukunft unserer zweisprachigen Region setzt.“ Die Insel sei Symbol für den Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, für den Austausch von Ideen und dem kreativen Umgang mit Tradition.“ Hier könne das Miteinander, „welches unsere Gesellschaft so dringend braucht“, leben. Elaine Jentsch erklärte weiter: „In einer Zeit, in der Kommunikation oft auf digitale Kanäle beschränkt bleibt, erinnert diese Projektidee an die Wichtigkeit der persönlichen Begegnung, von Gesprächen und gegenseitigem Verständnis.“
Ganz fertig ist die Insel übrigens noch nicht – neben dem bereits genannten Lehrpfad kommen noch eine Küchenzeile für das Gebäude, die Bühnenbeleuchtung sowie eine Halterung für den Maibaum. Der regen Nutzung steht aber schon jetzt nichts mehr im Wege.