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Update: Städtebahn kappt Zugbetrieb

Update: Städtebahn kappt Zugbetrieb

Derzeit nicht zu haben: Der Anblick eines Städtebahn-Zuges im Bahnhof Königsbrück. Foto: Archiv

Region. Wir halten Sachsen in Bewegung – dieser Leitspruch der Städtebahn gilt vorerst nicht mehr. Zum Entsetzen zahlreicher Fahrgäste stellte das Verkehrsunternehmen in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag den Zugverkehr ohne Vorankündigung komplett ein. Auf dessen Internetseite wird darauf unter „Aktuelle Verkehrsmeldungen“ kurz und knapp hingewiesen. Weitergehende Erklärungen waren am frühen Donnerstagvormittag nicht zu finden, die Telefonleitung entweder überlastet oder abgestellt. Neben Strecken im Osterzgebirge sind auch die Verbindungen aus Kamenz und Königsbrück in die Landeshauptstadt Dresden betroffen.

Dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) liegt nach eigenen Angaben eine Mitteilung der Städtebahn vor, in dem die Einstellung des Zugverkehrs unter anderem mit dem schlechten Pflegezustand der Trassen begründet wird: „Massive Vegetationsschäden haben in den vergangenen Jahren häufig zu Zugkollisionen und Schäden im Millionenbereich geführt. Es sind dem Unternehmen seit 2014 hierdurch Schäden in einem siebenstelligen Euro-Bereich entstanden, die in langwierigen und teuren Gerichtsprozessen verfolgt werden müssen und insoweit die Liquidität der Städtebahn Sachsen GmbH als mittelständisches Eisenbahnunternehmen massiv belastet haben“, zitiert der öffentlich-rechtliche Sender aus dem Papier. Auch der Oberlausitzer Kurier hatte darüber berichtet.

Der VVO indes zeigte sich darum bemüht, die Verbindungen nach Dresden zunächst mit Bussen sicherzustellen. Das ist ihm eigenen Angaben zufolge auch zeitnah gelungen – zumindest teilweise. Wann allerdings wieder Züge rollen, war vorerst nicht abzusehen. „Wir sind genauso überrascht wie die Fahrgäste“, sagte der Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe, Christian Schlemper. „Der VVO hat kein Verständnis für die Betriebseinstellung und erwartet, dass die Städtebahn Sachsen den Verkehr wieder aufnimmt und die Verpflichtungen des Verkehrsvertrages erfüllt.“

Am Donnerstagnachmittag meldete sich auch Verkehrsstaatssekretär Hartmut Mangold zu Wort: „Ich teile die Einschätzung des VVO, dass die von Städtebahn Sachsen in ihrer Erklärung anführten Gründe das Bahnunternehmen nicht von der Erfüllung seiner vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem VVO befreit – in diesem Fall der Beförderung von Fahrgästen. Wir werden allerdings von unserer Seite Kontakt mit der benannten DB Netz AG aufnehmen und eine Stellungnahme zu den erhobenen Vorwürfen der Städtebahn einfordern. Eine rechtliche Handhabe seitens des SMWA gegenüber der DB Netz besteht nicht, Aufsichtsbehörde ist das Eisenbahnbundesamt.“ Der Verkehrsverbund Oberelbe habe stets alle verkehrsvertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Städtebahn Sachsen erfüllt oder sogar überfüllt. Mangold weiter: „So hat er die mehrmalige Erhöhung seines Budgets durch den Freistaat Sachsen auch dafür genutzt, die Städtebahn Sachsen bei der Fahrzeugmodernisierung zu unterstützen. Darüber hinaus wurden vom VVO allein bei der Städtebahn Sachsen circa 100.000 zusätzliche Zugkilometer pro Jahr bestellt.“

Betroffen von der Einstellung des Zugverkehrs im Netz der Städtebahn sind den Angaben zufolge bis zu 10.000 Fahrgäste pro Tag. Aktuelle Informationen gibt der VVO unter (0351) 852 65 55.

Redaktion / 25.07.2019

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Kommentare zum Artikel "Update: Städtebahn kappt Zugbetrieb"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Der *Kurzschluss* war doch voraus zusehen! Das Bäume und Sträucher wachsen ist nun wirklich nichts Neues! Hätte man damals viele *ABM-Stellen* weiter geführt, hätten sich die ABM-ler, die Bahn und auch die Fahrgäste der Bahn natürlich gefreut. Der *Zusammenbruch* wäre vermieden worden.

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