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Erweiterung des Tagebau Nochten sorgt für Kritik der Grünen

Erweiterung des Tagebau Nochten sorgt für Kritik der Grünen

Die Delegation des Grünen-Kreisverbands Bautzen zeigt ein Banner der Grünen Liga und setzt sich damit dagegen ein, dass der Tagebau Nochten erweitert wird. (Foto: Hans-Martin Rothe)

Landkreis. Eine Delegation des Kreisverbands Bautzen von Bündnis ’90/Die Grünen und der Bundestagsabgeordnete Bernhard Herrmann haben den Tagebau Nochten und ein angrenzendes Waldstück besichtigt. Das betroffene Areal – zwischen Schleife und Mühlrose gelegen – stellt das letzte verbliebene Waldgebiet dar, welches bisher nicht an die Leag verkauft und somit nicht vom Tagebau geschluckt wurde.

Nun erhielten die Eigentümer des Waldstücks jedoch einen Enteignungsbescheid, der mit einem vermeintlichen Gemeinwohl begründet wurde, informiert der Grünen-Kreisverband. Diese Maßnahme würde dem Tagebau ermöglichen, bis auf 150 Meter an Mulkwitz und Rohne heranzurücken, was Anwohner erheblich mit Lärm, Staub und fehlendem Grundwasser belasten würde.

Kritik an geplanter Erweiterung vom Tagebau Nochten

Die Grünen kritisieren die geplante Erweiterung des Tagebaus scharf. „Der fortgesetzte Abbau von Kohle erschwert die Einhaltung der Klimaziele massiv“, erklärt Maria Untch, neue Sprecherin des Kreisverbands Bautzen. „Er zerstört unsere Heimat und die Natur, schädigt den Wasserhaushalt und die Wasserqualität der gesamten Lausitz sowie der Spree nachhaltig.“ Der Ausbau erneuerbarer Energien müsse auf allen Ebenen beschleunigt werden, damit Bürger und Unternehmen in der Lausitz entlastet würden.

„Wir fordern eine Angleichung der Schutzregeln für die Erzeugung von Energie“, fügt Matthias Höhle als zweiter Sprecher des Kreisverbands hinzu. „Das sind wir den Menschen vor Ort schuldig. Was für Windräder gilt, muss auch für Braunkohlentagebau gelten.“ Der Mindestabstand für Windkraftanlagen zu Siedlungen muss zehn Mal die Höhe der Anlage betragen. Dies sei geltendes Recht. Analog dazu müsse der Abstand eines Tagebaus bis zum nächsten Ort zehnmal die Tiefe von dessen Kante betragen. „Nur so können wir unser Gerechtigkeitsversprechen für alle Menschen einlösen“, sagt der Grünen-Politiker.

Leben in der Region nach der Kohle planen

Der Bundestagsabgeordnete Bernhard Herrmann, zugleich Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, erklärt dazu: „Wir befinden uns bereits in einerKlimakrise.DieVerstromung von Kohle heizt diese Krise weiter an. Der Kohleausstieg ist beschlossene Sache. Heute noch Menschen für Tagebauerweiterungen zu enteignen, ist unverhältnismäßig. Vielmehr müssen wir überlegen, wie das Leben in der Region nach der Kohle aussehen soll, und absichern, dass die Leag die Folgekosten des Abbaus trägt.“

Die Grünen sehen den Widerstand der Waldbesitzer als wichtiges Signal und unterstützen deren Bemühungen, ihre Heimat zu schützen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, auf allen politischen Ebenen. „Wir brauchen jetzt einen sozial gerechten Strukturwandel in der Lausitz mit Investitionen, die nachhaltig Arbeitsplätze schaffen und die regionale Wirtschaft stärken“, heißt es. „Die Menschen in der Lausitz müssen im Mittelpunkt des Strukturwandels stehen.“

Redaktion / 17.12.2024

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Kommentare zum Artikel "Erweiterung des Tagebau Nochten sorgt für Kritik der Grünen"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Fritz schrieb am

    Liebe Grüne... habt ihr nicht mitbekommen was der Küchen Habeck gesagt hat... mit den Kohleausstieg bis 2030 wird es wohl nichts werden. Geht doch lieber mal in den Wald Bäume pflanzen.

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