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Tiere in Not: Das Aussetzen 
beim Tierarzt ist keine Lösung!

Tiere in Not: Das Aussetzen 
beim Tierarzt ist keine Lösung!

Mit diesem Zettel und dem darauf notierten Hilferuf wurde eine Katze in ihrer Box im Wartezimmer der Zittauer Tierarztpraxis Sandra (im Foto) und Sabine Lux abgestellt. Ein kurzes Gespräch mit den beiden Tierärztinnen wäre für die Zukunft der Katze besser

Zittau. Die Gesundheit von Tieren liegt den beiden Tierärztinnen Sabine und Sandra Lux verständlicherweise sehr am Herzen. Doch was sie in jüngster Zeit erleben mussten, ist für sie überhaupt nicht nachzuvollziehen. Innerhalb von nur wenigen Tagen wurden erst ein Wellensittich, dann eine Katze in bzw. kurz vor der Praxis in der Kämmelstraße ausgesetzt.

Der letzte Fall ist erst ein paar Tage her. Es war am Montag, 21. November, am frühen Nachmittag. „Als wir gegen 15.00 Uhr ins Wartezimmer unserer Kleintierpraxis schauten, stand dort ein Käfig mit einer Katze drin. Versehen mit einem Zettel, auf dem dieser Satz geschrieben stand: ’Bitte hilf mir! Ich bin allein, mein Frauchen musste ins Heim und ich habe Hunger. Bin keine Straßenkatze, sehr lieb, schmuse gern.’ Ein paar Schritte weiter in den Behandlungsraum hätte uns viele Umstände und der abgebenden Dame jede Menge Ärger erspart“, sagt Sandra Lux.

Denn kurz zuvor hätten Tierfreunde, die mit ihren Vierbeinern zur Behandlung in die Praxis kamen, auf der Kämmelstraße eine grauhaarige, kleine Frau mit Katzenkorb gesehen, die offenbar überlegt habe, was sie damit machen solle. Sabine Lux, die wie ihre Tochter das Aussetzen von Tieren überhaupt nicht verstehen kann, richtet deshalb einen dringenden Appell an die Frau: „Um eine Strafanzeige zu umgehen, sollte sie schleunigst Kontakt mit uns aufnehmen. Hier geht es um das Wohl des Tieres. Dazu wäre es sehr hilfreich, wenn wir Angaben wie Alter, Fressgewohnheiten und andere Dinge hätten.“ Im Gespräch mit den beiden Tierärztinnen wäre Vieles möglich gewesen: „Wir haben eine Pin-Wand, wo regelmäßig Tiere gesucht oder abgegeben werden. Außerdem kennen wir natürlich viele Leute. Vielleicht hätte sich auf diesem Weg ein neues Zuhause ergeben.“ Ganz zu schweigen von einer Abgabe in einem der Tierheime der Region, wo natürlich ein Obolus fällig gewesen wäre.
Auf Anordnung des Veterinäramtes beim Landkreis wurde die Katze vorübergehend im Pony- und Erlebnishof Großschönau untergebracht. Wie es weitergeht, ist noch nicht klar.

Diese Klarheit besitzt inzwischen jedoch ein Wellensittich, der nur ein paar Tage zuvor in einer mit Atemlöchern versehenen Pappkiste auf dem Sockel des Gartenzaunes in der Kämmelstraße ausgesetzt worden war.
„Es ist ja schön, dass die Leute solche Tiere nicht einfach in die Natur entlassen, wo sie den Winter wohl nicht überstehen würden. Wir können uns aber nicht um alle Problemfälle kümmern. Das muss schon jeder selbst regeln“, sagt Sandra Lux. Im Falle des Wellensittichs sind ihre Kinder in die Bresche gesprungen und haben dem kleinen Federknäuel ein neues Zuhause gegeben.

In den vergangenen Jahren haben immer wieder vermeintliche Tierfreunde ihre Vierbeiner auf dem Lux’schen Grundstück abgesetzt. „Ich denke, es werden etwa 15 Katzen und vier Hunde gewesen sein, die sicherlich auch anders hätten vermittelt werden können“, appelliert Sabine Lux an die Vernunft der Tierhalter, ihre Lieblinge nicht einfach beim Tierarzt zu „entsorgen“, sondern ihnen bei neuen Besitzern eine gute Zukunft zu ermöglichen.

Frank-Uwe Michel / 13.12.2016

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