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Vogelhochzeit gibt sich moderner denn je

Vogelhochzeit gibt sich moderner denn je

Bei seiner diesjährigen Vogelhochzeit widmet sich das SNE der Jugend und deren Befindlichkeiten. Dieser Tage laufen die letzten Proben. Foto: Matthias Bulang

Bautzen. Das Sorbische Nationalensemble (SNE) hat derzeit richtigen Stress. In dessen Domizil an der Äußeren Lauenstraße laufen dieser Tage die letzten Proben für die Vogelhochzeitvorstellungen im Januar und Februar. Insgesamt zwölf Mal soll sich vor den Augen des erwachsenen Publikums der Vorhang heben. Unter dem Motto „Wer wagt, gewinnt!“ wird ein recht modernes Stück gezeigt, das insbesondere auf die Befindlichkeiten der heutigen Jugend eingeht, das jedoch gleichzeitig auch bei den Älteren Verständnis für den Nachwuchs wecken möchte.

Die Inszenierung zeichnet sich in erster Linie sowohl durch zeitgemäße Klänge als auch zwei Choreographien aus, die auf der Bühne und auf einer Leinwand parallel ablaufen. „Diese aufeinander abzustimmen, war schon eine Meisterleistung“, räumte der musikalische Leiter, Andreas Pabst, am Dienstag während eines Pressegespräches ein. Er, der selbst während der Aufführungen die Rolle des Andreas verkörpert, ließ nicht unerwähnt, dass diesmal neben Folklore auch elektronische Musik und Heavy-Metal-Beats erklingen werden. Diese Stilrichtungen sollen die Gefühlswelten der Protagonisten unterstreichen. Verzweiflung wird am besten mit einer musikalischen Hardcore-Einlage ausgedrückt, ist sich Andreas Pabst sicher.

Librettist Wito Böhmak und Regisseur Marian Bulang widmen sich durchaus einem ernsten Thema. Es geht um Ökobilanzen und Zukunftsvisionen der unterschiedlichen Generationen. Aber auch um die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Ballett, Orchester und Chor des SNE präsentieren gemeinsam mit den Gastdarstellern Helena Büttner, Anna-Maria Bretschneider und dem Crostwitzer Biobauer Ignac Wessela eine Vogelhochzeit, die von viel Elan auf der Bühne bestimmt wird. Die spritzigen Choreographien schuf Kornel Kolembus, dem nach Aussage von Regisseur Marian Bulang hier zu Lande auf dem Gebiet der Folklore keiner so schnell das Wasser reichen kann. „Ich bin froh darüber, dass Kornel wieder mit am Start ist“, gestand der bekannte Bautzener Schauspieler ein. „Seine Handschrift wird das Publikum auf der Bühne sehen können.“ Gespielt wird vom 17. Januar an – inklusive Simultanübersetzung. Die Premiere im obersorbischen Bereich erfolgt dabei acht Tage später am Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr in der Radiborer Mehrzweckhalle „Slavia“. Danach darf getanzt werden. Weitere Aufführungen sind für den 2. Februar im Ballhaus Hochkirch (16.00 Uhr), den 15. Februar im Bautzener Saal des SNE (16.00 und 19.30 Uhr) sowie tags darauf nochmals im Domizil des Sorbischen Nationalensembles (16.00 Uhr) geplant. Unter anderem dort sind Tickets ab sofort erhältlich.

Doch auch für die jüngere Generation wird es einmal mehr ein Stück geben. Die Kindervogelhochzeit ist ab dem 22. Januar in ausgewählten Spielstätten der Region insgesamt 22 Mal zu erleben. Dabei greift Librettistin Jìwa-Marja Èornakec auf vier Sprachvarianten zurück mit der Feststellung, dass selbst die sorbische Ausgabe von deutschsprachigen Zuschauern durchaus zu verstehen ist. Das SNE rechnet erfahrungsgemäß mit bis zu 8.000 Besuchern.

Konkret knüpft sie mit dem Stück an die 2018 aufgeführte Inszenierung an. Wieder kommen die Hauptfiguren Spatz, Maus, Frosch und Igel zum Einsatz. Alle vier bereiten sich gewissenhaft auf den Winter vor als plötzlich die Einladung zur Vogelhochzeit ins Haus flattert. Außer dem Igel, der seinen Winterschlaf halten soll, sind alle anderen Tiere willkommen geheißen. Traurig geht er in den Wald, um Laub für sein Winterlager zu sammeln. Dabei findet er einen sprechenden Zauberstein, der ihm seinen größten Wunsch erfüllt: Wie in einem Traum erwachen der Igel, seine drei Freunde sowie Rabe und Elster auf einer Insel, auf der alle zusammen Vogelhochzeit feiern können. Doch da passiert ein Unglück. Rabe und Elster essen von der verbotenen Dattelfrucht des Vergessens. Sie können sich daraufhin an nichts mehr erinnern. Was wird nun aus der Vogelhochzeit? Auf die Antwort dürfen die Gäste schon jetzt gespannt sein. „Anders als in den Vorjahren befassen wir uns diesmal mit der Gegenwart und Zukunft“, stimmte Jìwa-Marja Èornakec schon einmal auf die Inszenierung ein.

Das Publikum indes darf auf das Ergebnis schon einmal gespannt sein. Während der Familienvorstellung am Freitag, 31. Januar, können sich Klein und Groß ab 17.00 Uhr im Saal des SNE gemeinsam ein Bild davon machen.

Roland Kaiser / 23.01.2020

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