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Theater Görlitz nach Wasserschaden noch ratlos

Theater Görlitz nach Wasserschaden noch ratlos

Intendant Daniel Morgenroth versucht sich einen Eindruck von Schaden zu machen. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Auf der großen Bühne des Görlitzer Gerhart-Hauptmann-Theaters hat ein Fehler im Brandmeldesystem die Sprühflutanlage ausgelöst. Innerhalb weniger Minuten fluteten mehrere tausend Liter Wasser vor allem das Areal hinter dem Vorhang. Riesige Strahler stehen am Freitag auf dem Boden hinter der Bühne, es ist klamm, aber nur noch kleine Pfützen sind zu sehen.

Intendant Daniel Morgenroth steht nun, drei Tage nach dem Schadensfall, neben einem säuselnden Luftentfeuchter und zeigt, was im komplexen Zusammenspiel der Technik vom Schaden alles betroffen ist. Durch das Wasser wurden sämtliche technische Anlagen zerstört, Scheinwerfer, Kulissenzüge, die Inspizientenanlage, sowie Steuerungstechnik und Server. Auch die auf der Bühne befindlichen Kulissen, Aushänge und Requisiten wurden Opfer des Wassers.

Auch Dinge, die vielleicht augenscheinlich instandgesetzt werden könnten, müssten natürlich Sicherheitsstandards erfüllen und seien damit nicht automatisch zu retten, führt er unter anderem mit Blick auf besonders sicherheitsrelevante Kulissenzüge und Scheinwerfer aus. Und er beschreibt der Redaktion das Szenario, dem er sich nun gegenübergestellt sieht. „Wir können im Moment nur sagen, es ist katastrophal. Sie sehen die Trocknungsgeräte laufen. Das Wasser ist größtenteils weg und jetzt geht es darum, den Schaden aufzunehmen, zu begutachten. Hierzu kommen Fachfirmen und Experten und werden uns erklären, was gemacht werden muss. Gewiss ist, der Schaden geht wirklich in die Millionenhöhe.“

Die Görlitzer Feuerwehr war am 8. November angerückt. Das Theater teilte nach dem Einsatz mit: „Die Technik-Mannschaft des Gerhart-Hauptmann Theaters schaltete die Anlage sofort ab und rettete, was zu retten war.“ Die Mitarbeiter hätten unter großem Einsatz bis in die Nacht gearbeitet. Sicher sei, so Daniel Morgenroth am Freitag: „Die große Bühne wird auf längere Sicht nicht nutzbar sein. Wie lange, können wir noch nicht sagen. Wir hoffen, dass wir die Vorbühne relativ zügig nutzen können, die ist verschont geblieben. Wir hoffen, im Foyercafé relativ schnell wieder zu spielen, das Haus wieder brandsicher zu bekommen – aber mehr ist noch nicht zu sagen.“

Vielleicht sei manches ja vor dem Vorhang möglich, immerhin hätte eine Schalldecke den Orchestergraben weitgehend abgeschirmt. Insofern hätten Instrumente keinen Schaden genommen. Daniel Morgenroth betont: „Wir standen kurz vor der Premiere unseres fulminant, unterhaltsamen Musicals Prinz von Preußen. Unser Haus war in den vergangenen Vorstellungen immer ausverkauft und wir erwarteten eine sehr gute Weihnachtssaison. Nun müssen wir vollkommen neu denken und planen.“ Die Premiere ist jedenfalls auf unbestimmte Zeit erst einmal abgesagt, das Haus bleibt zunächst bis zum 26. November gänzlich geschlossen – alle Veranstaltungen im Großen Haus sind bis dahin abgesagt. Wann genau ein Spielbetrieb wieder möglich ist bleibt zunächst ungewiss. „Wir werden und wollen auf jeden Fall unser Weihnachtskonzert spielen und sind derzeit mit Hochdruck auf der Suche nach Ausweichspielstätten“, sagt Daniel Morgenroth. Vorstellungen in Zittau, im Görlitzer Apollo und auf externen Spielstätten sind nicht betroffen. Bereits gekaufte Karten können an den Vorverkaufsstellen und der Kasse gegen Gutscheine eingetauscht werden. Auch eine Erstattung des Kaufpreises ist an der Theaterkasse, die normal geöffnet hat, möglich. Das Theater hat unter der IBAN: DE97 850501003000012 906 mit dem Stichwort Wasserschaden bei der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien ein Spendenkonto eingerichtet; Politik und Stadt kündigten bereits Hilfen an.

Till Scholtz-Knobloch / 20.11.2022

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