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Weit über 200 Geschleuste in nur fünf Tagen

Weit über 200 Geschleuste in nur fünf Tagen

Die Bundespolizei hält nicht nur an der Neiße oder an und um die Autobahn die Augen offen, auch auf den Bahnsteigen gibt es immer wieder Kontrollaktionen. Foto: Matthias Wehnert

Jänkendorf/Gebelzig/Niesky/ Kodersdorf/Görlitz. Im Grunde täglich erhält die Redaktionen Pressemitteilungen zu Schleusungen von der Bundespolizei. Dass am vergangenen Wochenende jedoch gleich 76 Schleusungen nur in der Niederschlesischen Oberlausitz festgestellt wurden, ist jedoch außergewöhnlich, zumal am Freitag schon 39 und am Donnerstag 36 Geschleuste festgestellt wurden.

Vom Nachmittag des 30. September bis in die frühen Morgenstunden des 1. Oktober haben Streifen der Bundespolizei Ludwigsdorf 39 geschleuste Personen in Gewahrsam und zwei Schleuser festgenommen. So wurden bei Horka nach Hinweisen aus der Bevölkerung eine Irakerin (37) und vier Iraker (37, 34, 24, 21) festgestellt. Eine Streife der „Gemeinsamen Fahndungsgruppe Bautzen“ stieß bei einer Kontrolle auf der B6, Höhe Hornbach, auf einen irakischen Fahrer (25) mit deutschem Reiseausweis für Flüchtlinge. Seine vier Insassen konnten sich nicht ausweisen. Dabei handelte es ich um eine Irakerin (30) mit ihren drei Kindern (18, 15, 13).

Kurze Zeit später stellten die Beamten einen Syrer (32) sowie zwei weitere Iraker (23, 19) fest. Im weiteren Verlauf wurden an der Aral-Tankstelle in Kodersdorf sieben Iraker festgestellt. In den frühen Morgenstunden des 1. Oktober wurde an der Stadtbrücke Görlitz ein polnischer Pkw kontrolliert. Der georgische Fahrer (31) händigte zur Kontrolle seinen georgischen Ausweis sowie die syrischen Reisepässe seiner vier Fahrgäste aus. Die vier Syrer waren nicht im Besitz von gültigen Aufenthaltstiteln oder gültiger Visa.
Die Polizeidirektion Görlitz erhielt von einer Bürgerin den Hinweis, dass sich an der Aral-Tankstelle Niesky mehrere orientalisch aussehende Männer aufhalten würden. Eine Streife stellte vor Ort 16 Männer aus dem Irak fest. Zwei Schleuser wurden hier vorläufig festgenommen. Da in allen Fällen von einer organisierten Einreise auszugehen ist, ermittelt die Bundespolizei gegen die bekannten und teilweise unbekannten Täter wegen des Einschleusens von Ausländern.

Das Wochenende brachte einen weiteren Schub. Die Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf nahm von Freitagmittag bis Sonntag noch einmal 50 irakische, 17 syrische und neun jemenitische Staatsangehörige in Gewahrsam und drei Schleuser vorläufig fest.

In den Mittagsstunden des Freitags kontrollierte eine Streife einen im Gewerbegebiet Görlitz parkenden polnischen Opel mit fünf Insassen. Bei diesen handelte es sich um vier irakische Männer. Während der Kontrolle kam ein Ukrainer auf die Beamten zu.

Der 26-Jährigen führte einen Fahrzeugschlüssel mit, der zu einem parkenden Toyota passte, in dem ebenfalls vier irakische Männer saßen. Die acht Iraker wurden in Gewahrsam genommen, da sie nicht in Besitz von gültigen Aufenthaltstiteln oder Visa waren. Die mutmaßlichen Schleuser wurden vorläufig festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz ordnete der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz die Untersuchungshaft gegen den 26-Jährigen Ukrainer an. Der Beschuldigte befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt. Im weiteren Verlauf des Freitags wurden in Jänkendorf 17 irakische Staatsangehörige festgestellt.

Eine Streife der Bundespolizei stellte am Samstag in Görlitz in der Uferstraße zwei Frauen, einen Mann und zwei Kinder aus dem Irak fest. In der Nähe stand ein polnischer Pkw, der augenscheinlich die Iraker transportiert hatte. Der 43-jährige ukrainische Fahrer wurde wegen des Verdachts des Einschleusens vorläufig festgenommen. Nach Abschluss aller Maßnahmen wurde der 43-Jährige nach Polen zurückgeschoben. Im weiteren Verlauf des Samstags wurden – auch nach Bürgerhinweisen und Unterstützung der Landespolizei – 15 Syrer, neun Jemeniten und acht Iraker in Gewahrsam genommen.

Am Sonntag kamen insgesamt 12 irakische und zwei syrische Geschleuste hinzu. „Der Großteil der Geschleusten stellt einen Asylantrag und wird nach der Bearbeitung an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge übergeben bzw. werden im Laufe des Tages von einer Erstaufnahmeeinrichtung übernommen“, teilte die Bundespolizei hierzu am Dienstag mit.

Kurz darauf kam auch der Stand vom Montag hinzu: Erneut wurden 17 neue Fälle vermeldet und zum Redaktionsschluss gab es dann noch die Meldung, dass die Bundespolizei in Kodersdorf weitere 45 geschleuste Iraker, Syrer und Jemeniten in Gewahrsam genommen habe.

Till Scholtz-Knobloch / 11.10.2021

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