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Wer greift nach den Bürgerhäusern?

Wer greift nach den Bürgerhäusern?

Die jahrhundertealten und seit Monaten eingerüsteten Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße fristen nach wie vor ein tristes Dasein. Eine Sanierung in absehbarer Zeit scheint weiter nicht in Sicht. Foto: RK

Bautzen. Sein Schweigen ist trügerisch. Seit Längerem äußert sich Immobilienunternehmer Thomas Kasselmann öffentlich nicht zur Zukunft der Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße. Deren einst dazugehörende Hinterhäuser sind seit ihrem Einsturz vor fast 13 Jahren ein Fall für die sächsischen Gerichte, und auch nach einem Urteil im Spätherbst scheint ein Ende des Streits noch immer nicht in Sicht. Dabei verbanden viele Menschen in Bautzen mit der Entscheidung des Dresdener Landgerichts die Hoffnung, dass eine Sanierung nunmehr Realität werden könnte. Immerhin hatten die Richter dem Eigentümer Schadensersatz in Millionenhöhe zugesprochen, den der damals mit den Baumaßnahmen beauftragte Generalunternehmer zahlen soll. Dennoch gingen sowohl er als auch die beklagte Baufirma kurz darauf in Berufung. „Eine Begründung liegt noch nicht vor“, erklärte die stellvertretende Pressesprecherin des Oberlandesgerichts Dresden, Daniela Stricker. „Die Frist zur Begründung wurde bis zum 13. März verlängert. Zum Inhalt und weiteren Ablauf des Verfahrens lässt sich daher noch nichts sagen.“

Wie die SPD-Stadtratsfraktion in der Zwischenzeit erfahren haben will, ist dem aus Paderborn stammenden Immobilienbesitzer offenbar nicht mehr viel an einer Verjüngungskur in Eigenregie gelegen. „Nach unseren Informationen bevorzugt er einen eventuellen Verkauf ohne Sanierung“, teilte Fraktionschef Roland Fleischer auf Anfrage dem Oberlausitzer Kurier mit. „Offensichtlich gibt es auch schon private Investoren, die Interesse an den Bürgerhäusern zeigen.“ Eine solche Entwicklungen werde von den Sozialdemokraten favorisiert. Gleichzeitig stellte Roland Fleischer klar: „Sollte es zu keinem Kauf durch private Personen kommen, ist der Stadtrat, die Stadt und auch die Wohnungsbaugesellschaft BWB gefragt, ob ein Erwerb Sinn macht.“ In Bezug auf Privatinvestoren kann der SPD-Fraktionsvorsitzende diese Frage bereits mit einem „Ja“ beantworten. „Allein schon, um das Stadtbild zu verbessern, das Eingangstor attraktiv zu machen und Menschen durch das entsprechende Ambiente in die Innenstadt zu locken. Wir gehen davon aus, dass in dem Fall in dieser Lage Wohnungen entstehen könnten.“

Der Noch-Eigentümer, die TK-Gruppe um Thomas Kasselmann, plante zuletzt, im historischen Herzen der Spreestadt exklusiven Wohnraum für 25 Mieter zu schaffen. Als die Hinterhäuser noch existierten war gar die Rede von bis zu 40 Wohnungen und drei Gewerbeeinheiten.

Viel scheint von der Idee nicht übrig geblieben zu sein. Denn wie im Zusammenhang mit den möglichen Verkaufsabsichten bekannt wurde, soll es zunächst lediglich weitere Sicherungsmaßnahmen an den im 18. Jahrhundert erbauten Bürgerhäusern geben. „Das Konzept dazu wird bis Ende Februar vorgelegt“, betonte Roland Fleischer. Die anschließenden Arbeiten könnten bis zu vier Monate in Anspruch nehmen. Das Landratsamt in Bautzen bestätigte eine solche Vereinbarung zwischen den Westfalen und der Kommune.

Eine Auseinandersetzung im Stadtrat war zum Bedauern von FDP-Mann Mike Hauschild dagegen bislang nicht möglich. Er sagte dazu: „Die Stadtverwaltung hält sich nach wie vor bedeckt, nachdem die SPD ihren Antrag zu diesem Thema zurückgezogen hat.“

Roland Kaiser / 26.02.2019

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