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Werden Bautzen und Bischofswerda zum sächsischen Silicon Valley?

Werden Bautzen und Bischofswerda zum sächsischen Silicon Valley?

Auch Bautzens Bürgermeister Dr. Robert Böhmer (li.) und Bischofswerdas Oberbürgermeister Prof. Holm Große (re.) interessieren sich für Steffen Roscheks Erfahrungen. Foto: Meeco

Bautzen. Steffen Roschek, Geschäftsführer der Bautzener „fkon Consulting GmbH“, war auf Einladung der Wirtschaftsförderung Sachsen auf Innovationsreise durch das Silicon Valley nahe San Francisco (der Oberlausitzer Kurier berichtete). „Viele der heutigen großen Firmen wie Apple, Google oder auch Facebook haben ihren Ursprung hier oder in der Nähe. Ganz wichtige Erkenntnis für mich – dies passiert alles im ländlichen Raum. Hier hatte man beziehungsweise hat die notwendige Ruhe, um Neues voranzubringen“, so Roschek. „Ich fühlte mich dort gleich wie Zuhause in der Oberlausitz.“ Bislang hat die weltweit tätige fkon Consulting zu 80 Prozent von Mundpropaganda gelebt, um ihr „fkonUI“ im Bereich der Prozess- und Laborsteuerung mittels Tablets in der Produktion für SAP-Nutzer aufzusetzen. Aktuell wird etwa die Hälfte des Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet, die andere Hälfte kommt aus allen Teilen der Welt.

Über 50 Prozent des weltweiten Wagniskapitals fließt in die San Francisco Bay Area, genannt auch Silicon Valley. Davon gehen im Jahr 10 Milliarden Euro in die KI, man rechnet hier mit Steigerungsraten von 34 Prozent jährlich bis 2032. „Wir als weltweit tätiges SAP-Beratungsunternehmen werden die Kontakte in die Region Kalifornien weiter nutzen und haben dank der AHK, der Außenhandelskammer der IHK, erste gute Gespräche vor Ort führen können. Unsere Heimat bleibt aber definitiv die Oberlausitz. Im direkten Vergleich der beiden Regionen sehe ich eine große Chance für den Landkreis Bautzen. In Dresden selbst wird es immer schwieriger, geeignete Flächen für Investitionen zu finden. Städte wie Bischofswerda oder Bautzen könnten hier, gemeinsam mit deren Umlandgemeinden, unterstützen“, sagt Roschek.

Bautzens 1. Bürgermeister Dr. Robert Böhmer kann sich damit durchaus anfreunden. „Wir haben als Stadt heute schon die besten Wirtschaftskennzahlen im Osten. Bei rund 38.000 Einwohnern kommen wir aktuell auf rund 27.000 Beschäftigte. Die mögliche Ansiedlung des Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen – LAB könnte eine erste Grundlage für die Weiterentwicklung der Region Richtung Forschung und Wissenschaft sein. Wirtschaft und Wissenschaft gleich Wachstum, wie unser Oberbürgermeister Karsten Vogt immer wieder feststellt. Wir Bautzener koordinieren dabei gerne die Impulsanfragen für die Region“, so Dr. Böhmer.

„Unsere Region verfügt über die Voraussetzungen, der richtige Standort für die Umsetzung kreativer unternehmerischer Ideen zu werden. Wir benötigen aber eine neue Aufbruchstimmung , damit das dafür notwendige Kapital zu uns kommt“, sagt Prof. Dr. Holm Große, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Bischofswerda, die vor wenigen Monaten für ihren Einsatz für die Wirtschaft als „Kommune des Jahres“ beim „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet wurde. „Das heißt Umdenken in vielen Bereichen, vor allem die Wiederherstellung kommunaler Selbstverwaltung und Freiheit in Sachsen mit finanziellem Spielraum für Entscheidungen vor Ort. Für unsere Stadt sprechen zahlreiche Firmengründungen und -erweiterungen sowie Ansiedlungen, privatwirtschaftliche und eine Landeseinrichtung, ebenso wie neue Gewerbeflächen – bei Bedarf können wir dank guter interkommunaler Zusammenarbeit weitere im Bischofswerdaer Land schaffen“, so Prof. Große.
Die beim Landratsamt angesiedelte Wirtschaftsförderung hat erste Schritte angekündigt, damit alle gemeinsam davon profitieren werden. „Wichtig ist dabei der Einsatz von Acceleratoren, auf deutsch Beschleuniger, die als Netzwerker zum einen mögliche Start-Ups und zum anderen Investoren mit der Region zusammenbringen. Dass es funktioniert, hat mir Silicon Valley gezeigt. Viele große Firmen, auch in Dresden, geben Gelder an Start-Ups, damit diese in Ruhe forschen können. Wenn dort bei flacher Hierarchie alles funktioniert, kauft man die Firma und das dort neugewonnene Wissen später gerne wieder auf“, so Roschek weiter.

„Damit alles funktionieren kann, kämpfen wir weiter gemeinsam für die Region, sei es in Sachen Elektrifizierung der Bahnlinie oder auch beim sechsspurigen Ausbau der A4. Perfekte interkommunale Zusammenarbeit, erstklassige Infrastruktur und eine von der Bevölkerung ausgehende Aufbruchstimmung – davon werden die Wirtschaft, die Städte Bautzen und Bischofswerda sowie der ganze Landkreis profitieren und so die Grundlage für Sachsens ‚Silicon Valley‘ bilden“, so Roschek, Dr. Böhme und Prof. Große abschließend.

Redaktion / 05.02.2024

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