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Wie weiter am Bahnradweg?

Wie weiter am Bahnradweg?

Die Vollendung des Bahnradweges lässt weiter auf sich warten. Noch immer wird um einen Baustart für das letzte Teilstück zwischen Halbendorf/Gebirge und Großpostwitz gerungen. Foto: Archiv

Region. Seit Jahren kommt der Ausbau des Bahnradweges zwischen Halbendorf/Gebirge und der S 116 in Großpostwitz nicht voran. Deshalb hat nun der Großpostwitzer Bürgermeister Frank Lehmann einen Vorstoß gewagt, indem er seinem Cunewalder Amtskollegen Thomas Martolock vorschlug, den Teil der Trasse zu erwerben, der eigentlich auf dem Territorium der Stadt Schirgiswalde-Kirschau liegt. Dabei handelt es sich um ein rund 1,4 Kilometer langes Teilstück, das sich derzeit noch im Besitz der Gemeinde Cunewalde befindet. Deshalb haben sich die Bürgervertreter in ihrer Sitzung am Mittwoch einmal mehr mit dem Brennpunktthema befasst.

Bürgermeister Thomas Martolock wollte in diesem Rahmen ausloten, wie er in dieser verzwickten Angelegenheit weiter verfahren soll. Mit seinem Anliegen rannte Frank Lehmann keineswegs offene Türen bei ihm ein. „Ein Verkauf der beantragten Flächen an die Gemeinde Großpostwitz kann nur erfolgen, wenn diesbezüglich eine schriftliche Zustimmung der Stadt Schirgiswalde-Kirschau und eine verbindliche Erklärung vorliegt, die sicherstellt, dass der Radweg kein ‚Flickenteppich’ wird“, erklärte Thomas Martolock. „Ebenso ist es möglich, dass die Stadt die Flächen auf ihrem Gebiet erwirbt und sich im Kaufvertrag zum Bau des Radweges verpflichtet.“ Ein entsprechendes Angebot habe Bürgermeister Sven Gabriel erhalten.

Der sieht sich indes auch mit einem Papier aus Großpostwitz konfrontiert. Wie von Cunewalde gefordert, bittet ihn darin sein Amtskollege Frank Lehmann um dessen Einverständnis, das besagte Teilstück erwerben zu dürfen. Zudem setzte das Großpostwitzer Gemeindeoberhaupt eine Vereinbarung auf, wobei im Fall einer Unterzeichnung die Stadt Schirgiswalde-Kirschau akzeptiert, dass in deren Namen die Gemeinde Großpostwitz den bestehenden Planungsauftrag auf den Abschnitt von der Gemarkungsgrenze Bederwitz bis hin zur B 96 nach Halbendorf erweitert. Ferner würden beide Seiten darüber übereinstimmen, den Radweg noch in der Förderperiode bis 2020 auszubauen. Großpostwitz kalkuliert dafür bereits eine staatliche Finanzspritze in Höhe von rund 296.000 Euro fest ein. Die Trasse sei unlängst in das SachsenNetz Rad aufgenommen worden, hieß es. Auf der vor Jahren stillgelegten und demontierten Eisenbahnstrecke, die einst Löbau und Großpostwitz miteinander verband, sollten schon längst Pedalritter hin- und herpendeln können.

Noch aber hat Sven Gabriel seine Unterschrift nicht unter die Abmachung gesetzt. „Wir werden uns damit am kommenden Dienstag im Technischen Ausschuss befassen“, ließ der Bürgermeister auf Anfrage wissen. „Auf keinen Fall sind wir an einem Zwist mit Großpostwitz interessiert. Fakt ist aber, dass meine Verwaltung bis Juni 2019 insgesamt 68 Hochwassermaßnahmen fristgerecht abzuwickeln hat. Hier geht es darum, Schäden im Umfang von circa 15 Millionen Euro zu beseitigen. Von den uns zur Verfügung gestellten Fördergeldern möchten wir keinesfalls etwas zurückzahlen müssen, nur weil die Bauvorhaben nicht rechtzeitig fertiggestellt wurden.“ Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus denkbar, dass die Stadt die Geschicke am Ende doch in die Hände ihrer Nachbarn legt und die entstandenen Kosten zu einem späteren Zeitpunkt begleicht.

Vor einem Jahrzehnt hatte Großpostwitz selbst ein etwa 890 Meter langes Teilstück der Eisenbahntrasse samt Brückenbauwerk erworben und ist daher an einer möglichst zeitnahen Realisierung des noch fehlenden Bahnradwegabschnitts interessiert. Auch Thomas Martolock möchte gern, dass sich die damalige Investition endlich auszahlt. Immerhin hatte die Gemeinde im Zuge des Kaufs der stillgelegten Bahnstrecke einen mit dem Landkreis ausgehandelten Zuschuss erhalten. Aus diesem Gesichtspunkt heraus sieht der Bürgermeister eine vertragliche Pflicht, den Lückenschluss auch in westliche Richtung sicherzustellen.

Roland Kaiser / 19.08.2018

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