Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Zehn Länder in zwölf Tagen mit dem Opel

Zehn Länder in zwölf Tagen mit dem Opel

Von der Spende soll ein Schlauchboot wie dieses für das Abenteuercamp Deutschbaselitz gekauft werden. Foto: Netzwerk

Bretnig. Eher eine erstrebenswerte Herausforderung. Denn die beiden – Vertriebs- und Serviceleiter des Autohauses Winter in Bretnig – sind spätestens seit der Balkan Express Adventure Rallye, die sie 2018 absolvierten, mit dem Wettfahrt-Virus infiziert. Deshalb starteten sie letztes Jahr zu einer weiteren Langstreckenwettfahrt.

Bei ihrer Premiere tourten die zwei durch Südosteuropa. Vom 7. bis 19. September vorigen Jahres nahmen sie nun bei der Charity-Rallye „European 5000 Adventure“ unbekanntes Terrain in Westeuropa unter die Räder ihres Opel Omega. Die Tour startete in München und endete in Amsterdam. Auf der Route lagen neben Deutschland noch Österreich, die Schweiz, Italien, Frankreich, Monaco, Andorra, Spanien, Belgien und die Niederlande.

Martin Boese und Frank Rentsch passierten die Alpen, Pyrenäen, die Côte d’Azur, Provence und die spanische Wüste, das Mittelmeer und die Atlantikküste. Eine abenteuerliche Tour mit einer Temperatur-Spannweite von minus 5 bis plus 35 Grad.
„An einem Morgen sind wir bei Schneetreiben gestartet und dann auch noch im Schnee stecken geblieben“, erinnern sich die Rallye-Piloten. Winterräder? Fehlanzeige! „Damit hatten wir im September doch nicht gerechnet.“ Ihnen blieb also nichts anderes übrig, als einen riesigen Umweg zu fahren. Am Abend desselben Tages saßen sie dann bei 23 Grad Celsius in kurzen Hosen an der Côte d’Azur und grillten.

Auch das jüngste Rallye-Spektakel hatte einige Besonderheiten zu bieten: Startberechtigt waren nur Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre auf dem Buckel hatten. Eine Bedingung, die der fast drei Jahrzehnte alte Omega locker erfüllte. Außerdem durften die teilnehmenden Teams kein GPS oder Navi benutzen und mussten Autobahnen meiden. Unterwegs war man auf kleinen, staubigen, teils abgelegenen Straßen. Vor dem Start bekamen die Teilnehmer ein sogenanntes Road-Book, mit Aufgaben, die es zu lösen und Orten, die es zu finden galt, verrät Martin Boese. Die Herausforderung: Um die Checkpoints zu erreichen, waren nur Straßenkarten und Kompass als Hilfsmittel erlaubt. Im Prinzip ist das Unternehmen so etwas wie Schnitzeljagd für motorisierte Erwachsene. Eine Art Schatzsuche im Oldtimer. Da braucht es ein perfektes Zusammenspiel von Fahrer und Beifahrer. Eins war diesmal allerdings leichter, als auf dem Balkan, verrät Frank Rentsch. Die Straßen- und Hinweisschilder waren nicht in kyrillischer Schrift.
Am Ende als Erste durchs Ziel zu fahren, sei nicht Sinn dieser Rallye. Es gehe vielmehr um das Abenteuer auf der Straße, gemeinsames Durchkommen, Kameradschaft und Völkerverständigung. Große Annehmlichkeiten bietet die Tour allerdings nicht. Die meiste Zeit des Tages verbrachten die Ralleye-Piloten im Auto. Unterwegs wurde gezeltet. Nur einmal checkten Martin Boese und Frank Rentsch in einem Hotel in der Nähe von Gent ein. Das war nach ihrer Fahrt von Frankreich nach Belgien – der längsten Etappe ihrer Tour. An dem Tag seien sie früh sehr zeitig gestartet.

Ihr Plan war, nach Erfüllung der Tagesaufgaben, so gegen 18 Uhr ihr Zelt aufzubauen. Doch jeder Campingplatz, den sie ansteuerten, war belegt. Nach 16, 17 Stunden Fahrt wollten sie nur noch schlafen, gaben die Zeltplatzsuche auf und entschieden sich fürs Hotelbett. Nicht die einzige Anekdote, die die zwei von ihrer Tour erzählen können. In lebendiger Erinnerung ist ihnen auch die spanische Wüste geblieben. „Als wir dort waren hat es geregnet. Aber richtig.“ Kurzerhand verwandelte sich die Strecke in eine Schlammpiste. „Wenn man ein paar Schritte machte, hatte man sofort riesige Batzen Dreck an den Schuhen.“

Auch wenn die Tour tolle Erlebnisse und viele Abenteuer mit sich brachte, hat sie eigentlich noch einen anderen Sinn. Denn den Veranstaltern geht es nicht nur um alte Autos, sondern vor allem um eine Spendenaktion. Eine Bedingung, um überhaupt an den Start gehen zu dürfen, ist, im Vorfeld mindestens 500 Euro für ein nachhaltiges soziales Projekt der eigenen Wahl zu sammeln. Martin Boese und Frank Rentsch sammelten auf ihrer Klinkenputztour bei regionalen Firmen insgesamt 780 Euro ein. Die übergaben sie letztes Wochenende ans Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit Bischofswerda. „Wir wollen ein neues Schlauchboot fürs Abenteuercamp Deutschbaselitz kaufen. Diese Teile kosten richtig Geld. Mit der Spende ist die Hälfte schon mal bezahlt“, freute sich Netzwerk-Vize-Chefin Birgit Pietrobelli über den Scheck.

Wer gern mehr über dieser abenteuerliche Tour der Rallye-Piloten erfahren möchte, sollte sich den 8. März im Kalender vormerken. Da gibt’s ab 9 Uhr in der Töpferschänke einen Livebericht. Außerdem kann man den Reise-Blog der beiden im Internet nachlesen unter https://findpenguins.com/ 8h3en9r6ydhpn/trip/european-5000-mountain-summit .

Andreas Mikus / 19.02.2020

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel