Das Denkmal wird zum Einheitstag nicht fertig

Johannes Lehmann – vor dem Denkmal – lädt jeden für den 3. Oktober ein. Foto: Till Scholtz-Knobloch
In Daubitz bleibt man seit 1990 dem Feiern der Deutschen Einheit am 3. Oktober treu. Doch das Denkmal, das die gesamte Geschichte vereint, wird bis dahin nicht wie geplant in neuem Glanz wiedererstrahlen können.
Daubitz. Seit 1990 feiert Daubitz – begründet durch den verstorbenen Vorreiter der friedlichen Revolution, Pfarrer Hennerjürgen Havenstein – den Tag der Deutschen Einheit mit einem Dankgottesdienst, in diesem Jahr am 3. Oktober, 10.00 Uhr. Im Anschluss wird es im Daubitzer Gewandhaus wie jedes Jahr einen Imbiss, Gespräche und ein Programm geben.
Eigentlich wollte der Vorsitzende des Heimatvereins, Johannes Lehmann, mit seiner Ansprache zugleich eine abgeschlossene Renovierung des Denkmals begehen, das die Geschichte vielfältig vereint. Am 18. August 1895 auf Initiative des Militärbegräbnisvereins für Opfer der Einigungskriege 1866 und 1870/71 eingeweiht, wurde das Denkmal in DDR-Zeiten mit anderen Inhalten belegt und das Bildnis Kaiser Wilhelm I. abgeschlagen. Nach der Wende sei dann der Gedanke aufgekommen, das Denkmal als neuerliches Symbol der zum zweiten Mal gewonnenen Einheit nach genau 100 Jahren neu herzurichten. „Und jetzt sind wir zudem noch 30 Jahre auch nach diesem Datum“, sagt Lehmann. Da das Denkmal mittlerweile in diesen 30 Jahre arg gelitten hat, ist einiges zu tun. Johannes Lehmann zeigt der Redaktion vor allem die abplatzenden Kacheln.
Für ein Projekt seien als Eigen-mittel 3.000 Euro von Nöten, doch die Gemeinde Rietschen wollte nur 1.000 geben. Der erste Antrag auf Leader-Gelder lief ins Leere und die zeitliche Planung war gescheitert. „Im 2. Anlauf hängt die Denkmalbehörde mit drin, jetzt geht gar nichts mehr“, so Lehmann, der beklagt: „Jetzt schreiben sie uns unter anderem vor, wie wir genau die Buchstaben nachziehen müssen, als ob wir ein paar dumme Kinder sind.“ Der gleiche Kampf sei um die Kette um das Denkmal zu führen. „Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens“, ist Lehmann genervt, zumal irgendwie der Eindruck besteht, dass außer den Daubitzern selbst auch niemand das Denkmal und die Geschichte wirklich will. „Bürgermeister Brehmer ist bei einem Chorauftritt genau zu dem Zeitpunkt gegangen, als wir drei schlesische Heimatlieder angestimmt haben“, sagt er und merkt an, dass für den sowjetischen Ehrenfriedhof Rietschen Geld dagewesen sei. So richtig glücklich scheint Daubitz mit seiner Zugehörigkeit zu Rietschen nie geworden zu sein.