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Debatten, wie die Bibel einen Kontinent formte

Debatten, wie die Bibel einen Kontinent formte

Das „Buch der Bücher“ gerät als Orientierung weiter ins Abseits. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Der indische Philosoph, Sozialreformer und Theologieprofessor Vishal Mangalwadi hat mit seinem Buch „Das Buch der Mitte“ über die Bibel Europa den Spiegel vorgehalten. Im Jubiläumsjahr des Schumachers Jakob Böhme sticht darin Mangalwadis Satz ins Auge: „Wenn ein Schuhmacher beschließt, seine Schuhe zur Ehre Gottes herzustellen, dann verwendet er kein schlechtes Material. (...) Eine Wirtschaft und Gesellschaft bricht zusammen, wenn die geistlichen Ressourcen fehlen, die Grundlage dieses Vertrauens waren.“

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Der alte Mannschaftsbus der Lausitzer Füchse – hier am Neißebad-Parkplatz – ist das neue Bibelmobil. Foto: Scholtz-Knobloch

Und so legt Mangalwadi einen breiten Teppich aus, wie Europa seine Wurzeln vergisst, weil es der Bibel nicht mehr traut. Wenn Kirk Cobain eine Zeit repräsentiere, in der ihm entwurzelte Jugend ins Nirvana folgen wollte, während das Christentum in seinem Streben nach Gottesebenbildlichkeit Kathedralen für Bach-Musik hervorgebracht habe, dann verliere der Kontinent die Achtung vor der eigenen Stärke und die Kraft anderen Kulturen überhaupt noch zu begegnen. Es gäbe also auch für Nichtchristen gute Gründe, das Buch auf dem unsere ganze Kultur bisher zumindest noch gefußt hat, einem Tauglichkeitscheck zu unterziehen.

Gelegenheit bietet in Görlitz der „Tag der Bibel“ am 27. April. Das Programmheft für die zahlreichen Veranstaltungen an diesem Tag gilt am 27. auch als Europastadt-Tagesticket für einen Fahrgast und kann für 4,80 Euro im GVB-Kundenbüro, am Kiosk auf dem Marienplatz sowie bei der Görlitz-Information auf dem Obermarkt 19 gekauft werden. Mit der auf dem Programm abgedruckten Nummer nimmt man an einer Tombola teil. Aber auch ohne ausgedrucktes Programmheft ist die Teilnahme durch eine Spende für das Bibelmobil über das Spendenkonto: IBAN: DE 86 8559 1000 4530 7083 01 und dem Verwendungszweck „Spende Bibelmobil“ möglich. In diesem Fall fügt man auf dem Überweisungsträger den Vermerk „Tombola“ hinzu. Die Nummer wird dann über die Reihenfolge der Spendeneingänge zugeordnet und mit der Spendenbestätigung mitgeteilt.

Anlässlich des Tages der Bibel wird am 27. April, 8.00 Uhr, der bisherige Mannschaftsbus der Lausitzer Füchse aus Weißwasser als neuer Bibelbus auf dem Postplatz in Görlitz unter Mitwirkung von Oberbürgermeister Octavian Ursu, Geralsuperintendentin Theresa Rinecker, Bischof Wolfgang Ipolt, Dr. Christof Rösel, dem Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart, Hansjörg Kopp, dem Generalsekretär des CVJM Deutschland sowie Superintendent Daniel Schmidt eingeweiht.

Zum Jahr der Bibel 1992 hatte Diakon Hans Zinnow aus Berlin die Idee, einen ausrangierten Doppelstockbus der Berliner Verkehrsbetriebe zu einem Bibelbus umzubauen. Zwei Arbeitslose aus dem Raum Görlitz waren bereit, sich auf diese Aktion einzulassen. Auch dabei ging es darum, das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt Menschen auf Marktplätzen, Schulhöfen, bei Volksfesten, Messen, Gartenschauen und Kirchentagen nahezubringen. Seit dem Start im Februar 1992 in Magdeburg wurden nacheinander mit drei Bussen mehrere 100.000 km auch in Polen und Rumänien zurückgelegt. Nun soll ein viertes Bibelmobil helfen, die Bibel an vielen Orten  als Wegweiser, Trost und Halt im Leben neu zu entdecken.

Das gedruckte Programm mit über 50 Seiten voll an Buchpräsentationen, thematischen Bibellesungen, Führungen, Konzert- und Theaterangeboten und Kulinarischem ist online auch unter www.tag-der-bibel2024. de zu finden. Auch für Kinder gibt es Angebote, so im Rahmen des Kinder- und Jungschartages in der Wartburg, wo sich Kinder in Workshops mit Berufen aus der Bibel beschäftigen. Dabei gibt es Aha-Erlebnisse an diesem Tag nicht nur für den Benjamin der Familie. Letztlich hat uns die Bibel auch sprachlich erst auf einen grünen Zweig gebracht. Niemand braucht bei Adam und Eva anfangen. Der Kelch braucht nicht an uns vorübergehen, auch wenn das anderen ein Dorn im Auge sein mag oder andere über den Jordan gehen. Besser ist es sicher, Interessierte auf Händen zu tragen, aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen, aber Perlen nicht vor die Säue zu schmeißen. Ohnehin werden die ersten die letzten sein, es sei denn sie müssen erst von Pontius zu Pilatus laufen. Aber lassen wir uns doch lieber von jemandem auf Händen tragen statt ein Tohuwabohu zu erleben.

Till Scholtz-Knobloch / 27.04.2024

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