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Görlitz: Die Bahn erbarmt sich in Sachen Fahrdraht

Görlitz: Die Bahn erbarmt sich in Sachen Fahrdraht

Bis vor kurzem befanden sich an der alten Blockhausbrücke kurz vor dem Viadukt noch Relikte der von den Sowjets nach Kriegsende demontierten Oberleitung. Foto: Oliver Rettig

Görlitz. Die Deutsche Bahn plant nun doch, den 1.300 Meter langen Abschnitt zwischen dem Neißeviadukt und dem Bahnhof Görlitz zu elektrifizieren. Die Deutsche Bahn hat bereits Unterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Mitte 2025 starten und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Damit wäre der Lückenschluss vollzogen, dass wenigstens von Breslau oder Hirschberg (Jelenia Gora) kommende Züge in den Bahnhof einfahren können und Reisende nicht auf polnischer Seite auf den Umstieg in einen deutschen Dieseltriebwagen angewiesen sind. Denn beide polnische Strecken befinden sich bereits unter Oberleitung. Derzeit wird die Bahnsteighalle in Görlitz saniert, wobei die Standfestigkeit der Fundamente die Arbeiten erheblich verzögert. Der seit langem verschlossene Bahnsteig gleich hinter der Bahnhofshalle könnte Anfahrtpunkt für die Züge aus Polen werden, wo es ein anderes Stromsystem von 3.000 Volt Gleichstrom gibt. In Deutschland fahren die E-Züge mit 15.000 Volt 16 2/3 Hertz Wechselstrom. Zunehmend gibt es allerdings auch Mehrsystemlokomotiven. 

Mit der Ankündigung der DB steht eine Rückkehr der Oberleitung noch knapp weniger als 100 Jahre vor ihrer Erstverlegung in Görlitz im Raum. Am 1. September 1923 war der erste von einer Elektrolokomotive gezogene Zug in Görlitz eingetroffen. Es handelte sich um einen Schnellzug von Breslau über Hirschberg nach Berlin.

Till Scholtz-Knobloch / 16.01.2024

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Kommentare zum Artikel "Görlitz: Die Bahn erbarmt sich in Sachen Fahrdraht"

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  1. Bahnfan schrieb am

    Wenn Win 11 auf 9 von 10 Recvhnern nicht geht Wie soll dann die Sichere Duigitaliserung und Bahn Updattes der ETCS und Elektronischen Stellwekre gegen das sind ernste VFragen wo ihr jetzt gegensteuern müsst Und Win 10 soll weiter laufen auch nach Oktober 2025 ich meine es voll Ernst wie auch Dresden Görlitz mit der Oberleitung schluß mit wartezeit icvh will Taten sehen nachricht von heute war schon gut mit Fahrleitung Berlin Görlitz jetzt bitte auch auf Dresden anwenden

    In einer am 03. Mai 2024 veröffentlichten „Erklärung von Karlovy Vary“ fordern Wirtschaft, Politik und Kommunen aus Deutschland und Tschechien die Elektrifizierung und Modernisierung mehrerer Eisenbahnstrecken zwischen Tschechien, Bayern und Sachsen.



    20 Jahre nach der EU-Osterweiterung sind viele Eisenbahnstrecken auch in Deutschland immer noch nicht auf einem modernen und leistungsfähigen Stand. GÜTERBAHNEN-Geschäftsführer Peter Westenberger sagte am Rande der Veranstaltung in Karlovy Vary: „In der vor 35 Jahren durch den Fall des Eisernen Vorhangs wieder durchlässig gewordenen Region sind ein europäisches Bewusstsein und das Zusammenwachsen unübersehbar. Nur die besonders energieeffiziente Eisenbahn wird in weiten Teilen Ost- und Nordbayerns wie auch auf vielen sächsischen und tschechischen Strecken immer noch mit Diesel, einem endlichen Kraftstoff des vergangenen Jahrhunderts, betrieben. Das muss jetzt schnell beendet werden.“

    Der Schienenverkehr setzt Strom besonders effizient in Reisen und Transporte um. Durchgehende, schnellere und kostengünstigere Transporte senken Klimaemissionen und Lärmbelastung. Zugleich sind sie vielfach die notwendige Voraussetzung, um Verkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern und dadurch noch deutlich größere Einsparungen von Energie, Treibhausgasen, Lärm und Flächenbedarf zu erreichen. Die Gründe dafür, dass in ganz Deutschland bis heute nur 62 % des Schienennetzes eine Oberleitung haben, sind vor allem in der Politik zu suchen. Der Bund stellt seit vielen Jahren zu wenig Budget für die Elektrifizierung zur Verfügung und seinem Infrastrukturbetreiber fehlen ausreichend starke Anreize und eigene Mittel, um Oberleitungen nachzurüsten. Bis heute gibt es nur eine einzige durchgehend elektrisch befahrbare und grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke im tschechisch-sächsischen Elbtal, wo die Schiene ihre systematischen Stärken zur Geltung bringen kann. Allerdings müssen moderne Anlagen und Ersatzstrecken mit dem gleichen Standard existieren, so dass im Regelfall und bei Bauarbeiten oder Störungen der Verkehr zuverlässig fließen kann.

    Um Industrie, Handel sowie Land- und Forstwirtschaft noch besser auf der Schiene zu bedienen und die Resilienz des Schienennetzes zu stärken, braucht s dringend die Elektrifizierung der wichtigen ost- und nordbayerischen Eisenbahnstrecken sowie der Grenzübergangsstellen nach Tschechien. Dass die besonders wichtigen Elektrifizierungen Hof-Marktredwitz-Regensburg und Nürnberg-Marktredwitz-Cheb, aber auch Nürnberg-Schwandorf-Furth im Wald sowie Dresden-Görlitz in der Vergangenheit immer wieder gestoppt wurden, ist aus Experten-Sicht ein schlimmes Symbol dafür, dass die Verkehrspolitik einfache und hoch wirksame Verbesserungen beim Schienenverkehr zu gering schätzt.

    Der Freistaat Bayern, der Freistaat Sachsen und die Tschechische Republik liegen im Herzen Europas – aber die grenzüberschreitenden Schienenverbindungen werden dem derzeit nicht gerecht. Noch immer ist keine bayerisch-tschechische Bahnstrecke elektrifiziert. Schnell realisieren ließe sich vor allem der Ausbau der so genannten Franken-Sachsen-Magistrale, also der Bahnstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof bzw. Schirnding an der Grenze zu Tschechien.

    Das haben Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Martin Kupka, Verkehrsminister der Tschechischen Republik, bei einem Treffen in Karlovy Vary betont. „Es ist ein Armutszeugnis im zusammenwachsenden Europa, dass der Bund hier seit rund drei Jahren einfach nichts macht. Auf tschechischer Seite ist die Strecke fast bis zur Grenze elektrifiziert. Der Bund muss endlich nachziehen!“, so Verkehrsminister Bernreiter.

    "Die tschechisch-bayerische Zusammenarbeit hat in vielen Bereichen großes Potenzial für beide Seiten. Um diese Möglichkeiten voll ausnutzen zu können, benötigen wir eine hochwertige Verkehrsinfrastruktur, die die Tschechische Republik mit Bayern verbindet. Daher habe ich mich sehr gerne mit Herrn Minister Bernreiter getroffen, um unsere wichtigsten Verkehrsprojekte zu besprechen", sagte Verkehrsminister Martin Kupka.

    Ines Fröhlich, Verkehrsstaatssekretärin des Freistaates Sachsen, ergänzt: „Die Verbindung aus Westeuropa kommend via Nürnberg – Hof – Plauen und weiter über Chemnitz – Dresden – Görlitz nach Osteuropa ist eine zukunftsfähige Eisenbahnstrecke und verkehrswirtschaftliche Notwendigkeit im Herzen Europas. Die Sachsen-Franken-Magistrale endet ja nicht in Dresden, sondern gewährleistet über Görlitz die Schienenverkehrsanbindung der Verkehre in Richtung Breslau. Auch zwischen Dresden und Görlitz besteht noch eine Elektrifizierungslücke, die so schnell wie möglich zu schließen ist. Daneben wird die Neubaustrecke Dresden – Praha ein wichtiger Bestandteil für die Verbindung unserer Länder Tschechien und Deutschland sein. Wir hoffen sehr und appellieren an den Bund, dass sich diese Erkenntnis endlich auch dort durchsetzt, denn die Verkehrs- und Mobilitätswende wird uns nur mit leistungsfähiger Schieneninfrastruktur gelingen.“

    Das noch fehlende Stück des Ausbaus der Franken-Sachsen-Magistrale ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof bzw. Schirnding an der bayerisch-tschechischen Grenze. Damit soll die Elektrifizierungslücke zwischen Nürnberg und Leipzig beziehungsweise Dresden, Ostsachsen und Prag geschlossen werden und unter anderem wieder einen durchgängigen Fernverkehr ermöglichen. Verantwortlich für diesen wichtigen Teil des EU-Kernnetzes ist gemäß Grundgesetz der Bund. Bayerns Verkehrsminister Bernreiter: „Bei der so wichtigen Franken-Sachsen-Magistrale geht seit 2021 gar nichts mehr voran. Dabei liegen 140 Kilometer Elektrifizierungsstrecke vorgeplant und mit Rückhalt in der Region auf dem Silbertablett. Der Bund redet zwar immer von seinen ehrgeizigen Elektrifizierungsplänen, führt aber die Planungen nicht fort. Das können wir nicht hinnehmen! Deswegen werbe ich mit der Region, dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik gemeinsam darum, dass wir endlich vorankommen.“ Quelle: Die Güterbahnen / DMM Stop mit Stop and go Time is Money!
    bei meinen Frustdruck würden die plegäischen Felder mit Vesuv und Mt Helens sowie Krakatau und Yellowstone gleichzeitig detonated Da wisst ihr so wichtig ist mir der Bahnausbau! Als ob eine Pyroklastische Wolke alles bei euch durch donnert bis auch bei der MDV alles vollständig durch gebaut ist Baustart MDV 2026 completo!
    Ich will Lobbyisten Einsatz im Bundestag ubn den verantwortlichen ministerien sehen Flughägfen und Autobahnen runter in den potentiellen bedarf kein weierbau der klimaschädlichen strassemnbausachen widerspruch wurde vollstädig hier eingereicht Mit Nachdruck!

  2. Falk schrieb am

    Seltsam, dass diese Variante immer wieder genannt wird. Die Folge wäre, dass wirklich jeder Reisende in Ost-West- sowie West-Ost-Richtung den Bahnsteig über Treppen und durch den Bahnsteigtunnel wechseln muss. Primitiver geht es nicht. Wenn schon, dann müssen zwei nebeneinanderliegende Bahnsteiggleise an zwei Inselbahnsteigen mit der Gleichspannungsfahrleitung überspannt werden. Die sollten sich mit einer Kehranlage auf der Ostseite ergänzen lassen und damit wird das Umsteigen, wenn es sich schon nicht vermeiden lässt, treppenfrei Kante an Kante möglich.

    Wenn doch irgendwann mal deutsche Strecken bis Görlitz elektrifiziert werden, könnte man über eine andere Aufteilung nachdenken. Ganz ohne umschaltbare Abschnitte wird das nicht abgehen, wenn dann die Gleichspannung im Bahnhof Görlitz bestehenbleiben soll. Dass aber polnische Eisenbahnverkehrsunternehmen für knapp zwei Kilometer Streckenlänge in Größenordnungen Triebfahrzeuge für 15?kV vorhalten werden, ist ausgesprochen unwahrscheinlich.

    Oder geht es vielmehr um die Möglichkeit, diesen einen Bahnsteig für Grenzkontrollen absperren zu können?

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