Keine Partnerschaft mehr mit Ouidah

Prinz (später König) Dah Bokpe verstand sich immer blendend mit Krabat alias Wolfgang Kraus – vielleicht weil sich beide mit Zauberei auskannten? Foto: Archiv

Der offizielle Partnerschaftsvertrag mit Ouidah war 2019 zwischen den (damaligen) Bürgermeistern Thomas Zschornak und Clotaire Célestine Adjanohoun abgeschlossen worden. Foto: Archiv
Nebelschütz. Die Gemeinde Nebelschütz beendet die Partnerschaftsverträge mit Ladánybene (Ungarn) sowie der afrikanischen Stadt Ouidah in Benin. Entsprechende Beschlüsse hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich gefasst. Auch die Gemeinde-Homepage wurde bereits in diesem Sinne aktualisiert. Laut Berichten mehrerer sorbisch sprachiger Medien, welche die Sitzungen regelmäßig besuchen, ging dies nicht ohne kontroverse Diskussion ab. Bürgermeister André Bulank (parteilos) habe argumentiert, dass die Pflege der Partnerschaft „aufgrund der finanziellen Situation, der geografischen Distanz sowie der zeitlichen Ressourcen“ nicht möglich sei. Vertreter der in den Partnerschaften engagierten Vereine wiesen hingegen darauf hin, dass diese die Gemeinde nichts kosteten, da sie in ehrenamtlicher Vereinsarbeit gepflegt würden.
Letztlich folgten die Abgeordneten mehrheitlich der Sichtweise der Verwaltung und votierten für die Beendigung der vertraglichen Beziehungen. Auch der Vorschlag, die Verträge zunächst nur ruhen zu lassen anstatt sie zu kündigen, fand keine Mehrheit. Nicht von dem Beschluss betroffen sind die Partnerschaften mit dem polnischen Namys³ów und dem tschechischen Hluèín.
Die Partnerschaften der Gemeinde Nebelschütz, insbesondere mit Ouidah, hatten in der Vergangenheit für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Der offizielle Partnerschaftsvertrag mit der beninischen Stadt war 2019 zwischen den (damaligen) Bürgermeistern Thomas Zschornak und Clotaire Célestine Adjanohoun abgeschlossen worden. Die Beziehungen reichen jedoch viel weiter zurück in die Vergangenheit. Begründet wurden sie durch die persönliche Freundschaft zwischen Thomas Zschornak und Prinz (später König) Dah Bokpe, die sich Ende der 90er Jahre auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin kennen gelernt hatten.
Von dem afrikanischen Würdenträger ging damals die Idee zur Zusammenarbeit aus, die in mehreren gegenseitigen Besuchen, verbunden mit einem kulturellen Austausch, gipfelte. „Bislang wurden nur lose Kontakte gepflegt. Durch die Krönung des Prinzen bieten sich für unsere Zusammenarbeit neue Möglichkeiten“, hatte Thomas Zschornak damals dem Oberlausitzer Kurier gesagt. Damals wurden große Pläne geschmiedet: Nebelschütz wollte dem etwa 200mal größeren Ouidah beim Aufbau einer umweltverträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft helfen, andererseits aber auch von dortigen Erfahrungen profitieren. 2021 erfolgte die Gründung des Vereins Sowutu-Zukunft-Prichod, der laut Zschornak „die Gemeinde etwas von der Partnerschaftsarbeit entlasten und gleichzeitig mehr Dynamik hinein bringen“ sollte. Die Kontakte auf Vereinsbasis sollen weiter gepflegt werden, hieß es am Rande der Gemeinderatssitzung.