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Operation Tourismusausbau

Operation Tourismusausbau

Maßgeschneiderte Tourismuskampagnen für die Oberlausitz: Christoph Pilz und das Team von der MGO haben im Internet eine Mitmachplattform etabliert. Foto: RK

Bautzen. Über mangelnden Zuspruch kann die Oberlausitz nicht klagen. Das beweisen die jüngsten Zahlen, die von der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) zu Wochenbeginn präsentiert wurden. Zu keiner Zeit in den zurückliegenden 30 Jahren sind so viele Übernachtungen gezählt worden wie 2019. Demnach verbuchten alle in den Landkreisen Görlitz und Bautzen ansässigen Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten insgesamt rund 2,01 Millionen Übernachtungen. Das sind 6,3 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Bei den Ankünften gab es im Jahresvergleich sogar eine Steigerung um 7,4 Prozent auf 770.733 Anreisen. Ganz vorne weg waren traditionsgemäß die Städte Görlitz auf dem ersten Rang, Bautzen und die Gemeinde Großschönau im Zittauer Gebirge.

Dass die Wachstumsraten in der Region am Ende höher ausfielen als im gesamten Freistaat liegt nach Einschätzung der MGO-Verantwortlichen unter anderem daran, dass sich die Oberlausitz momentan auf einem Aufholkurs befinde. Der soll schon in Kürze mit neuen Angeboten untermauert werden. „Die Sommermonate laufen inzwischen recht gut“, stellte Geschäftsführer Olaf Franke fest. „Allerdings müssen wir in den Wintermonaten und im Frühjahr dafür sorgen, dass abgesehen von den Osterfeierlichkeiten in Bautzen Angebote geschaffen werden, die zu einem Ausbau bei den Übernachtungszahlen beitragen.“

Christoph Pilz, der das operative Marketing im Haus verantwortet, spuken gleich mehrere Ideen im Kopf herum, wie sich diese Herausforderung bewerkstelligen ließe. Eine davon ist ganz aktuell – ohne vorerst näher darauf eingehen zu wollen –, im Bereich der Gärten, Parks und Schlösser, von denen es hier zu Lande so einige gibt, Kampagnen anzuschieben. Unabhängig davon soll auch das Thema Weihnachten erneut in den Fokus gerückt werden: Die Oberlausitz als Rückzugsort für alle, die dem Großstadttrubel den Rücken kehren möchten. „In dem Zusammenhang müssen wir Angebote schaffen für die Menschen, die bei uns in der Region Urlaub machen wollen“, sagt er. „Und hier sind die Leistungsträger gefragt, die die Möglichkeit dazu haben. Nach unserer Erfahrung gibt es immer mehr Touristen, die gezielt nach Erlebnissen aus sind. Die müssen wir für unseren Landstrich begeistern.“

Vor dem Hintergrund hat das MGO-Team vor kurzer Zeit im Internet einen Service etabliert, der den etwas sperrigen Namen Planungsraster trägt. Dieser auch als Mitmachplattform zu verstehende Onlineauftritt richtet sich laut Christoph Pilz gezielt an die Unternehmen in der Oberlausitz, die einen Bezug zum Tourismus haben. Er soll diesen nicht nur die Vorteile aufzeigen, wenn sie mit der MGO an einem Strang ziehen. Vielmehr lassen sich wie bei einem Internetwarenhaus unter Angabe des jeweiligen Preises bestimmte Kampagnen buchen – zunächst in Form einer Interessensbekundung. „Wer sich davon angesprochen fühlt, füllt die entsprechenden Angabenfelder aus und gibt sein Okay“, erklärt Christoph Pilz den Umgang mit dem neuartigen System. „Danach landen die Informationen bei mir auf dem Rechner. Im Haus wird anschließend eine Prüfung vorgenommen und sich mit dem jeweiligen Interessenten in Verbindung gesetzt. Auf diese Weise erhalten wir recht zeitnah Aufschluss darüber, inwieweit wir angedachte Projekte in Angriff nehmen können.“

Dass der Plan aufgeht, beweist unter anderem die aktuelle Winterwerbekampagne „Sternenzeit Oberlausitz“, die von der Marketinggesellschaft mit Hilfe des Planungsrasters ins Leben gerufen und im Anschluss daran sachsenweit in Szene gesetzt wurde. An der Aktion beteiligen sich eigenen Angaben zufolge neben den Städten Görlitz, Bautzen und Pulsnitz, das Barockschloss Rammenau, der Naturpark Zittauer Gebirge, das Schloss Klippenstein in Radeberg sowie mehrere in der Region ansässige Unternehmen verschiedener Branchen. Die ausbaufähige Kooperation soll auf jeden Fall fortgesetzt werden.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich MGO-Chef Olaf Franke sichtlich stolz. Ein solches „Strippenziehinstrument“ im Netz sei landesweit bislang einmalig. Fest steht nicht nur für ihn: Aufgrund der Größe des Landstriches müssen anders als im kleineren Spreewald oder Elbsandsteingebirge Wege gegangen werden, die dazu führen, dass jeder einen aktiven Beitrag zum touristischen Wachstum in der Region leistet beziehungsweise leisten kann. In dem Zuge, so heißt es, sollten auch Beherbergungsbetriebe, die weniger als zehn Betten vorhalten, sich einen Schritt auf die MGO zubewegen. „Wir möchten diese dabei unterstützen, dass ihre Angebote im Netz und bei Booking-Plattformen, sprich Online-Buchungssystemen, besser als bislang zur Geltung kommen“, erklärt Olaf Franke. Er ist optimistisch, dass sich angesichts der geplanten Maßnahmen bereits im kommenden Jahr ein weiterer Anstieg der Übernachtungszahlen vermelden lässt. Sollte allerdings eine Epidemie oder ein nasser Sommer dazwischenfunken, könne auch das beste Marketingmittel der Welt dies nicht überspielen. Kontakt: oberlausitz.com/planungsraster.

Roland Kaiser / 03.03.2020

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