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PR-Jagd von ’Campus’ zu ’Campus’ mit dem MP

PR-Jagd von ’Campus’ zu ’Campus’ mit dem MP

Dem Ministerpräsidenten und dem Oberbürgermeister werden bei Alstom Einblicke in die Fertigung gewährt. Foto: M. Wehnert

Görlitz. Journalismus gerät an seine Grenzen, wenn der Ministerpräsident in seiner Heimatstadt ist und das Füllhorn politischer Segnungen, oft im Kontext der Kohlemillionen, bei einer Kaskade von Terminen innerhalb kürzester Zeit ausschüttet. Wenn man schon mal da ist... Einer dieser Tage war der 24. März, als Michael Kretschmer zunächst ab 13.30 Uhr der feierlichen Eröffnung des „HHL Digital Space@Innovationscampus“ der Handelshochschule Leipzig (HHL)  auf dem Gelände des Siemens-Campus beiwohnte. Hier sollen Menschen mit Gründungsideen in frühem Stadium gefördert werden, innovative Ideen in Geschäftsmodelle umzusetzen. 

Alternativer Text Infobild

Auf dem Siemens-Campus ensteht ein Digital Space

Foto: Till Scholtz-Knobloch

Vertreter der Hochschule versprachen, Startups und regionale Unternehmen für neue Geschäftsmodelle  zusammenzubringen. Den Görlitzern wurde ein Zustrom junger Menschen aus der Startup-Hochburg Israel versprochen. Alleine 700 Startups im Heiligen Land seien im Kontext Klimatechnologie zu verorten, womit in solcher Häufung neben klugen Köpfen allerdings auch manche wissenschaftliche Agendajünger den Weg nach Görlitz finden könnten. Vorm Auditorium kommt so auch keine Kritik zur Sprache, dass ein ’Anti-Verkündigungs-Gesetzesvorhaben’ beim verheißten Partner Israel die Missionierungsfreiheit christlicher Kirchen und damit ein unveräußerliches Menschenrecht über den Jordan befördern könnte, wie es den Vatican News schwant.
Während auf dem Siemens-Campus die umfassenden Ziele und Inhalte der Lehre erst im Ansatz durchexerziert sind, schließt sich aber schon der nächste Termin an. 

Der Görlitzer Schienenfahrzeughersteller hat einen Großauftrag aus Leipzig erhalten. Das Unternehmen baut im Auftrag der HeiterBlick GmbH in den kommenden drei Jahren die Wagenkästen für die neuen Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe. Die Bestellung umfasst unter anderem die Fertigung der Rohbauten sowie die Lackierung der Wagenkästen für zunächst 25 Fahrzeuge und hat ein Volumen von annähernd 30 Millionen Euro. Die HeiterBlick GmbH hatte sich 2021 den Auftrag für das Gemeinschaftsprojekt der Leipziger, Görlitzer und Zwickauer Verkehrsbetriebe für den Bau der zunächst 39 neuen Straßenbahnen im ÖPNV der drei Städte gesichert. Nun also der Großauftrag für die Neißestadt.HeiterBlick-Geschäftsführer Samuel Kermelk zeigte sich glücklich: „Diese Zusammenarbeit der drei Verkehrsbetriebe ist in dieser Form einmalig. Vor allem die professionelle Projektsteuerung der Leipziger ist für das Projekt von großem Wert.“ Oberbürgermeister Octavian Ursu ordnete den Auftrag als Strukturwandelprojekt in die ‚ÖPNV-Modellstadt‘ ein. Während es sich unweit auf dem Siemens-Campus um ganz neue Konzepte drehte, erklärt Octavian Ursu hier: „Mit dem Auftrag werden Industrie-Arbeitsplätze in Görlitz gesichert.“

Auf deutlich jüngere Leute noch ohne jede Berufserfahrung trifft der Ministerpräsident ab 15.00 Uhr beim Dichtfest der Freien Evangelischen Oberschule in der Jacob-Böhme-Straße 1. Bei den Schülern ist noch unklar, ob ihre Zukunft in Industrie oder Wissenschaft liegt. Das nun schmuck werdende Gebäude diente einst dem Senckenberg-Museum als Lager. Eben dieses wissenschaftliche Großkaliber der Stadt bildet um 16.00 Uhr dann noch den Abschluss der PR-Jagd des Landesvaters quer durch die Stadt. Und da heute alles Namen aus dem immer gleichen Baukästen erhält, erlebt der Senckenberg-„Campus“ in der Bahnhofstraße sein Richtfest. Die Richtfestkrone muss beim Wolkenbruch gen Himmel steigen und lässt das Richtfest zu einer Taufe werden. Unter Leitung des Sächsischen Staatsbetriebes für Immobilien- und Baumanagement entsteht der Senckenberg-Campus für das Senckenberg-Museum für Naturkunde seit Herbst 2020. Er umfasst über 8.000 Quadratmeter Nutzfläche und bietet zukünftig Platz für die Arbeitsräume, Sammlungen und Labore der Forschungsabteilungen Bodenzoologie, Zoologie und Botanik. Diese sind derzeit auf sieben Häuser in der Görlitzer Innenstadt verteilt. Der neue Komplex soll nach derzeitiger Zeitplanung in der zweiten Jahreshälfte 2025 fertiggestellt sein.

Till Scholtz-Knobloch / 04.04.2023

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