Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Warum Niesky eine neue Mitte braucht

Warum Niesky eine neue Mitte braucht

Zur Zukunft des bisherigen Nieksyer Rathauses in der Muskauer Straße nach dem Umzug trifft das Seko keine Aussage. Foto: Uwe Menschner

Das Stadtzentrum von Niesky entspricht nicht mehr allen Anforderungen an eine zeitgemäße „City“. Die Stadtverwaltung will vor allem mit drei Maßnahmekomplexen Abhilfe schaffen.

Niesky. Die Stadt Niesky will sich eine „neue Mitte“ schaffen. Dies ist zumindest der Titel eines Konzeptes, das zu Jahresbeginn aufgestellt wurde und sich jetzt in der Umsetzung befindet. Der Niederschlesische Kurier stellt die wichtigsten Prämissen vor.

Wozu braucht Niesky eine „neue Mitte“, und wo befindet sie sich?

Die neue Mitte befindet sich im Prinzip da, wo sich das Stadtzentrum schon immer befand – das Plangebiet umfasst ein Areal von circa 40 Hektar zwischen Bautzener Straße im Westen, Pestalozzistraße im Norden, Rosenstraße im Osten und Görlitzer Straße im Süden. Genau genommen umfasst es zwei Zentren – den historischen Stadtkern und den Bereich rings um die Hermann-Klenke-Straße als künftiges Verwaltungszentrum.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Notwendigkeit, auf den nach wie vor wirkenden demografischen Wandel mit weiter sinkender Einwohnerzahl zu reagieren und dennoch ein funktionierendes und lebendiges Stadtzentrum zu erhalten.

Dabei definiert das „Städtebauliche Entwicklungskonzept“ (Seko), so der vollständige Name, drei Handlungsfelder: Die Verbesserung der Situation von Einzelhandel, Gewerbe und Gastronomie; die Stärkung der Daseinsfürsorge für die Einwohner der Stadt, aber auch der dem Mittelzentrum Niesky zugeordneten Gemeinden sowie die Erhöhung der Lebensqualität durch die Neugestaltung des Umfeldes.

Was plant Niesky für Handel, Gewerbe und Gastronomie?

Der Fokus liegt künftig auf der Horkaer und der Ödernitzer Straße, die als „Hauptgeschäftsstraßen“ fungieren sollen. Durch eine „aktivere Zusammenarbeit aller Akteure“ sollen Leerstand vermieden, die Digitalisierung vorangetrieben und zukunftsfähige Geschäftsmodelle etabliert werden.

Weiterhin sollen die Aufenthaltsqualität verbessert und die Barrierefreiheit gewährleistet werden.

Alternativer Text Infobild

Durch das Werbeplakat wird die Verbindung zwischen Feuerwehr und (künftigem) Rathaus bereits hergestellt. Foto: Uwe Menschner

Die Stadt Niesky hat einen Verfügungsfonds eingerichtet, in dem bis 2026 jährlich maximal 20.000 Euro für die Förderung entsprechender Maßnahmen zur Verfügung stehen. Zu den förderfähigen Projekten gehören auch Mitmachaktionen und Feste. Die Betreuung des Fonds erfolgt über die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, die die Stadt Niesky als Partner in dem gesamten Prozess begleitet. Weiterhin will die Stadt Niesky ein „Zentrumsmanagement“ (andernorts zumeist als „Citymanagement“ bezeichnet) sowie eine Börse für die Nachfolge von Geschäftsinhabern einrichten.

Wie stärkt Niesky die Daseinsfürsorge?

Den Kernpunkt des Konzeptes stellt die Bündelung der gesamten Stadtverwaltung am Standort Hermann-Klenke-Straße 1, der früheren Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises, dar. Zusammen mit Polizei und Feuerwehr entsteht so laut den Intentionen des Seko ein „Zentrum öffentlicher Dienstleistungen.“ Bereits 2019 erwarb die Stadt das Grundstück für 195.000 Euro vom Landkreis Görlitz, der es öffentlich ausgeschrieben hatte. Sanierung und Umbau sind ab diesem Jahr (2021) geplant und sollen circa 3,4 Millionen Euro kosten. Ab 2024 könnte dann die Stadtverwaltung einziehen.

Zur Zukunft des bisherigen Rathauses trifft das Seko keine Aussage. Weitere Teilmaßnahmen stellen die Sanierung des Museums (ab 2021), der Neubau der Rosenhalle (ab 2022), die Sanierung der Roten Schule als zentraler Hort (ab 2024) sowie der Jahnhalle und der Feuerwehr (noch nicht terminiert) dar. Zudem will die Stadtverwaltung private und kirchliche Eigentümer zur Sanierung ihrer Liegenschaften ermuntern und diese dabei unterstützen. Besonders im Blick hat sie dabei die Brüderhausecke und das Vorsteherhaus der Herrnhuter Unität.

Wie soll die „Neue Mitte“ schöner werden?

Indem „mindergenutzte Flächen qualitativ aufgewertet werden und ein attraktives Umfeld für Bewohner, Händler und sonstige Umfeldakteure geschaffen wird“, heißt es dazu im Seko. Zu diesen mindergenutzten Flächen zählt beispielsweise der Garagenkomplex an der Gerichtsstraße, der nach dem Willen der Stadt (ab 2026) zurückgebaut werden soll. Auch für das Gebäude der früheren Kreismusikschule bleibt demnach nur der Rückbau.

In den Wohngebieten Ring- und Gerichtsstraße bestehe Handlungsbedarf beim barrierearmen Zugang, außerdem lasse das unmittelbare Wohnumfeld noch zu wünschen übrig. Die Lehrergasse soll als Verbindung zwischen den Hauptgeschäftsstraßen Horkaer und Ödernitzer Straße aufgewertet werden.

Uwe Menschner / 17.04.2021

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Kommentare zum Artikel "Warum Niesky eine neue Mitte braucht"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. gaggi schrieb am

    Es ist zum kotzen unter welchen fadenscheinigen Begründungen das Steuergeld verpraßt wird. Das geht im großen los und endet im kleinen.

  2. Sylvio Arndt schrieb am

    Jeder der mit offenen Augen durch die beiden "Hauptstraßen" geht, sieht wo Niesky jetzt steht. Die sogenannten Konzepte sind immer wieder die gleichen, seit mehr als 15 Jahren aufgewährmten, Problemerfassungen, und die damit verbundenen Wünsche. Fast alle Zielsetzungen stehen unter dem Vorbehalt, dass das Geld dafür da ist.

    Die Papierkörbe im Zentrum wurden übrigens vor ca.10 Jahren mit der Beründung von der Stadt abgeschafft, dass die Entsorgung des darin illegal entsorgeten Hausmülls zu teuer wird.
    Den Müll fanden dann die Ladenbetreiber vor Ihren Läden.
    Damals war auch schon mal jemand egal "wie alles mit dem Gewerbe passiert". Jetzt fehlt es an Ladenbetreibern.

    Eine Stadt braucht Gewerbe und das Gewerbe braucht Kunden.
    Wer sich nicht um das Gewerbe vor Ort kümmert, braucht sich nicht wundern, wenn das Umfeld verfällt, die Enkelkinder wegziehen oder kein Geld in der Stadtkasse für Papierkörbe ist.

    Mir ist jeder der SELBST Aufgaben ABARBEITET, lieber als jeder Wunsch den dann Andere realisieren sollen. (selbst wenn es um Hundekot geht)

  3. Brigitte Hanzig schrieb am

    Guten Abend, gerade diesen absurden Beitrag gelesen. Wozu braucht die Stadt ein neues Rathaus? Eine Investition von über 3 Millionen in ein so unschönes Objekt finde ich unangebracht. Mit einem neuen Rathaus erwacht Niesky noch lange nicht aus dem Dornröschenschlaf. Der Haushalt der Stadt gibt es nicht her. Es gäbe weitaus Wichtigeres. Postamt und Bahnhof, die eigentlich eine Stadt prägen sollten sind schon weg. Freifläche ehemalige Sparkaufhalle eine Farce...

  4. Daniel Simon schrieb am

    Meine Meinung da zu ist geteilt man sollte lieber für Hundebesitzer mehr Papierkorb aufstellen weil es lässtig ist die Kotbeutel immer auf weitere Strecken bei sich tragen muss und weit und breit keine Behälter zu finden ist...da ist es mir egal wie alles mit dem Gewerbe passiert.

    Die Sanierung der Roten Schule und Rosensporthalle seh ich als gute gute Idee aber alles andere das Niesky eine neue Mitte brauch ist in meinen Augen sinnlos weil da noch mehr Verkehrschaos zu Stande kommt.

Weitere aktuelle Artikel