Wie ein Schiebocker TikTok aufmischt

Begonnen hat Dresdentobi in einer schwierigen Lebensphase – nach der Trennung von seiner damaligen Freundin.
Bischofswerda. „Knicklichter müssen erst gebrochen werden, damit sie leuchten können.“ Ein Spruch, der unter die Haut geht, traurig und optimistisch zugleich stimmt. „Dresdentobi“ hat er – in Kombination mit einem passenden Video – mehrere hunderttausend Views gebracht. Dresdentobi – das ist Tobias Görlich, der eigentlich in Bischofswerda lebt. Der 24-Jährige hat es auf der Plattform TikTok in den letzten Monaten zu einer beachtlichen Präsenz geschafft. Ungefähr 30.000 Menschen haben als Follower seinen Kanal abonniert, einzelne Videos erreichen hohe sechsstellige Abrufzahlen. Der bisherige Rekord liegt bei etwa 900.000, die Million erscheint nur noch als eine Frage der Zeit.
Doch was ist sein Erfolgsrezept? Ist doch die von dem chinesischen Konzern Bytedance entwickelte Plattform nun nicht gerade für Lebenshilfe und tiefgründige Inhalte bekannt. „Auf meinem Kanal teile ich regelmäßig Zitate, Sprüche und Denkanstöße, die viele Menschen inspirieren oder zum Nachdenken bringen“, erklärt er selbst.
Damit begonnen hat er in einer schwierigen Lebensphase – nach der Trennung von seiner damaligen Freundin. „Anfangs habe ich es nur zum Zeitvertreib gemacht, doch dann wurde immer mehr daraus“, berichtet Tobias Görlich. Das Konzept, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz passend und ansprechend illustrierte eingängige Zwei- bis Dreizeiler zu posten, kam an. „An den Reaktionen zeigte sich, dass es für viele Menschen mehr ist als nur ein Spruch. Ich bekam Dank dafür, dass ich ihnen Mut gemacht, sie auf andere und bessere Gedanken gebracht habe.“ So kamen auch, wie man es früher genannte hätte, „Brieffreundschaften“ zustande, nur dass die Kommunikation nicht auf Papier, sondern digital stattfindet. „Die übergroße Mehrzahl derjenigen, die so auf meine Postings reagieren, sind Frauen“, sagt Dresdentobi.
Doch es sind auch – zu etwa 10 bis 20 Prozent – Männer darunter. An sie hat sich auch das bisherige Rekordvideo mit dem Spruch „Voll peinlich, wenn Männer weinen ...“, das natürlich die genau entgegengesetzte Botschaft vermittelt, gerichtet.
Dresdentobi hilft mit seinen Videos aber nicht nur anderen, sondern auch sich selbst. Seit der bereits erwähnten Trennung leidet er unter Depressionen und Schlafstörungen. „Das ist schon auch eine Art Therapie für mich selbst“, erklärt er. Wobei diese natürlich nicht die professionelle Hilfe ersetzt, die er auch in Anspruch nimmt. Tobi sitzt auch nicht nur vor dem Rechner und vergräbt sich in der virtuellen Welt, er interessiert sich für Fußball und Darts und trägt wöchentlich den „Oberlausitzer Kurier“ aus. Als Content-Creator auf TikTok will er sich weiter entwickeln, „vielleicht auch mal den Stil ändern. Ganz wichtig ist: Ich mache das nicht für Geld.“ Zu finden ist sein Kanal auf Tiktok unter @dresdentobi_zitate.