Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Goldener Engel kommt in Privatbesitz

Goldener Engel kommt in Privatbesitz

Zum Jahreswechsel 2024/25 schrieb die Stadt Bischofswerda den „Goldener Engel“ für ein Mindestgebot von 150.000 Euro zum Verkauf aus. Foto: Archiv

Bischofswerda. Ist das jetzt der Durchbruch? Bereits seit mehr als zehn Jahren versucht die Stadt Bischofswerda, dem früheren Hotel „Goldener Engel“ eine Zukunft zu sichern. 

Immerhin handelt es sich um eine Immobilie, die das Stadtbild wie kaum eine andere mit prägt und die nicht – oder nicht noch mehr als ohnehin schon – zum Schandfleck verkommen darf. Seit der jüngsten Stadtratssitzung gibt es neue Hoffnung: Auf dieser wurde einstimmig der Beschluss gefasst, den „Engel“ für 110.000 Euro an einen ortsansässigen Investor zu verkaufen. 

„Die Stadt Bischofswerda ist seit 2012 Eigentümer des Objektes Altmarkt 25 und bemüht sich seitdem mit der Vermarktung des Objektes, damit dieses saniert und in Nutzung gebracht wird“, heißt es in der von Sebastian Pietsch, Teamleiter Stadt- und Verkehrsplanung, unterzeichneten Vorlage. Und weiter: „Es gab in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Gesprächen und Projektideen für das Gebäude. Leider führten diese bisher nicht zum Erfolg und das Objekt verfiel zusehends. Im Jahr 2024 erfolgte dann im Rahmen der Sicherung die Sanierung des Daches.“ 

Zum Jahreswechsel 2024/25 schrieb die Stadt Bischofswerda den „Goldener Engel“ für ein Mindestgebot von 150.000 Euro zum Verkauf aus, wobei keine Gebote eingingen. Allerdings besichtigte der jetzige Erwerber im Zuge der Ausschreibung das Objekt, „woraus sich weitere intensive Gespräche ergaben.“ Er wurde gebeten, ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept sowie ein Preisangebot vorzulegen. So kam der Verkaufspreis von 110.000 Euro zustande.
Das Konzept sieht laut der Beschlussvorlage den Umbau des Erdgeschosses in drei altersgerechte bzw. barrierefreie Wohnungen vor. Zudem sollen Abstell- und Technikräume entstehen. In den Obergeschossen sind bis zu fünf Ferienzimmer sowie weitere Wohnungen vorgesehen. 

Das Dachgeschoss soll nicht ausgebaut, sondern als Abstell- und Trockenraum genutzt werden. „Von allen Beteiligten wird das Projekt sowohl vom Kostenansatz, aber auch von der Umsetzungsidee als realisierbar eingeschätzt“, schreibt Sebastian Pietsch. Die Umsetzung soll demnach innerhalb von fünf Jahren erfolgen. 

Bereits 2015 hatte die Stadt Bischofswerda in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Städtebau GmbH ein „Integriertes Quartierskonzept“ für den „Goldener Engel“ und die angrenzenden Gebäude erarbeitet. Darin hieß es unter anderem: „Das Quartier „Goldener Engel“ hat das Potenzial zusammen mit den anderen Altstadtquartieren für Besucher und Touristen sehr attraktiv zu sein. Dazu ist auch ein qualitativ hochwertiges Angebot im Handel und in der Gastronomie zu schaffen, welches die Besucher am Ort hält und einlädt wieder zu kommen. Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Hotels „Goldener Engel“ zu einem Wohngebäude mit Bäckerei/Konditorei mit höherwertigem Café- und Imbissangebot, würde ... ein wichtiger Baustein sein.“ Das Erdgeschoss sollte laut der damaligen Konzeption mit denen der Häuser 22-24 zu einer „gemeinsamen flexibel zu gestaltenden Handelsfläche“ verbunden werden. 2022 hatte der Stadtrat den Verkauf an die Jubefa GmbH aus Dresden für 100.000 Euro beschlossen. Diese hatte im Erdgeschoss eine „Gastronomie mit mittlerem bis höherwertigem Konzept“ vorgesehen. Im September 2023 gab die Stadtverwaltung dann bekannt, dass der Interessent nicht mehr zur Verfügung stehe und die Verhandlungen beendet seien. Wenig später gab die Stadt Bischofswerda die Dachsanierung in Auftrag. Zur Begründung hieß es damals: „Der bauliche Zustand des Objektes, insbesondere des Daches und Dachtragwerkes hat sich in den vergangenen Jahren derart verschlechtert, dass die Stadt als Eigentümer gezwungen ist, zu handeln. Eine Notreparatur, wie in den vergangenen Jahren gelegentlich durchgeführt, ist nicht mehr zielführend.“ Freilich geht die Geschichte des „Engel“ als „Erstes Haus am Platz“ noch wesentlich weiter zurück, nämlich in die Zeit nach dem großen Stadtbrand 1813. 1856 speiste hier sogar Johann, der damalige König von Sachsen.

Uwe Menschner / 16.10.2025

Schlagworte zum Artikel

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel