Unsere schönen Aussichtspunkte in der Region

Ein Junge trägt sich voller Stolz in das Gipfelbuch auf dem Gusseisernen Aussichtsturm in Löbau ein. Foto: Stadtverwaltung Löbau

Von der Aussichtsplattform des Reichenturms in Bautzen bietet sich ein herrlicher Blick auf die Altstadt von Bautzen. Foto: Philipp Herfort
Höher, weiter, besser! Von vielen Aussichtspunkten in der Region genießen die Besucher aus nah und fern atemberaubende Gipfelblicke auf das weite Umland. Wir stellen einige davon vor.
Löbau
Löbaus Wahrzeichen ist der König-Friedrich-August-Turm auf dem Löbauer Berg, der einzige gusseiserne Aussichtsturm Europas. Der wunderbare Rundblick von oben schweift auf das Oberlausitzer Bergland und das weite Umland.
Löbau selbst liegt im Herzen der Oberlausitz und ist gut mit der Bahn, dem Bus oder dem Auto erreichbar. Das Wahrzeichen auf dem Löbauer Berg ist schon von weitem sichtbar. Zahlreiche Wanderwege laden auf dem Löbauer Berg zur aktiven Erholung ein.
Am Fuße des Berges befindet sich ein großer Parkplatz. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann auch mit dem Auto den Löbauer Berg erklimmen.
Der Löbauer Berg ist 447,9 Meter hoch und der Hausberg von Löbau. Auf seinem Gipfel befindet sich der König-Friedrich-August-Turm, 1854 erbaut vom Bäckermeister Friedrich August Bretschneider. Der Gusseiserne ist 18 Meter hoch und hat einen Durchmesser von vier Metern, vier Stockwerke im Inneren und drei Galerien in 12, 18 und 24 Meter Höhe.
Oben angekommen, besteht die Möglichkeit, sich mit einem Eintrag im Gipfelbuch zu verewigen. Kein Geringerer als Reinhold Messner war es, der den ersten Eintrag im 1. Gipfelbuch vorgenommen hat. 2015 war der Extrembergsteiger anlässlich des 150-jährigen Schmorrde-Jubiläums Gast der Familie Keßner.
Zu diesem Anlass weihte er mit Heike und Reinhart Keßner das erste Löbauer Gipfelbuch auf dem König-Friedrich-August-Turm ein.
Zum 170-jährigen Jubiläum des Gusseisernen im Jahr 2024 kam bereits das 50. Gipfelbuch zum Einsatz. Ohne das selbstlose Handeln des schon erwähnten Löbauer Bäckermeisters stände heute vielleicht kein Gusseiserner Turm auf dem Löbauer Hausberg. Er lies ihn 1854 errichten und seitdem „blickt“ er ins Land.
Die Einweihungsfeier fand am 9. September 1854 statt. Den Aussichtsturm besteigen in jedem Jahr circa 20.000 Besucher. Im Jahr der 6. Sächsischen Landesgartenschau in Löbau 2012 waren es über 31.000 Besucher.
Zum 170-jährigen Turmjubiläum 2024 hatten sich mehr als 30.000 Besucher aus fünf Kontinenten in die Löbauer Gipfelbücher eingetragen, die von dem Unternehmerehepaar Heike und Reinhart Keßner mit viel Liebe gepflegt und ersetzt werden, sollte mal wieder eines voll sein.
Die Einträge zeugen davon, dass der Turm von Gästen aus der ganzen Welt bestiegen wird. Wahrscheinlich kommen die meisten Besucher aber aus der Oberlausitz und Sachsen.
Görlitz
Im Herzen der Görlitzer Altstadt, direkt am Untermarkt 23 an der historischen Rathaustreppe, beginnt der Aufstieg auf den höchsten Turm der Stadt – den Rathausturm. Über insgesamt 191 Stufen gelangen Besucher mittwochs bis sonntags hinauf. Spannende Geschichten rund um die Mondphasenuhr, den brüllenden Löwen und den Alltag eines Turmwächters machen den Aufstieg zu einem besonderen Erlebnis, so Franziska Glaubitz, PR- und Social Media-Managerin der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH. In circa 60 Meter Höhe eröffnet sich ein fantastischer Blick auf die Europastadt Görlitz/Zgorzelec, die Peterskirche und vor allem auf den Untermarkt. Bei schönem Wetter reicht die Aussicht bis ins Iser- und Riesengebirge mit der Schneekoppe. Die Uhren am Rathausturm, entworfen von Bartholomäus Scultetus, der viele Jahre als Bürgermeister von Görlitz wirkte, sind ein besonderer Blickfang.
Rund um den Turm ranken sich zahlreiche Sagen. Eine der bekanntesten erzählt, warum der Kriegerkopf in der unteren Uhr jede Minute mit dem Kinn wackelt und im Dunkeln seine Augen zu leuchten beginnen: Vor Jahrhunderten soll ein Turmwächter während seines Dienstes einen Stadtbrand verschlafen haben. Zur Strafe wurde er – so heißt es – lebendig in den Turm eingemauert. Seitdem öffnet er jede Minute seine leuchtenden Augen, in denen sich angeblich das Feuer jener Nacht spiegelt. Staunend öffnet sich sein Mund, als wolle er sprechen – doch niemand vermag seine Worte zu verstehen. Seit Beginn der „TurmTour“ im Jahr 2006 wagten Gäste aus über 60 Ländern den Aufstieg auf den Turm – darunter waren zuletzt auch Besucher aus den USA, Australien, Norwegen und Schweden.
An gut besuchten Tagen in der Hauptsaison, bei gutem Wetter und Höhepunkten in der Europastadt, wie zum Beispiel dem Tippelmarkt, dem Altstadtfest, dem Tag des offenen Denkmals, dem Türmertag, dem Christkindelmarkt usw., kommt es oft vor, dass Turmführerin Renate Junge und Turmführer Ronny Förster acht Mal die 191 Stufen gemeinsam mit Gästen erklimmen.
Bautzen
Zu Fuß geht es in der Stadt Bautzen auf den Reichenturm hoch. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein herrlicher Blick auf die Altstadt von Bautzen. Die Anfahrt ist auch per Pkw und mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Parkplätze sind umliegend vorhanden.
Auf den wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammenden quadratischen Unterbau wurde von 1490 bis 1492 ein massiver runder Turm mit hölzernem Aufbau und Kegeldach aufgesetzt. Während der sächsischen Belagerung 1620 wurde der Reichenturm in Brand geschossen und danach von 1627 bis 1628 wieder aufgebaut.
Nach einer erneuten Zerstörung durch schwedische Truppen 1639 konnte der Turm erst 1663 wieder errichtet werden. Die Schäden eines weiteren Brandes 1686 wurden erst zehn Jahre später beseitigt. Nach der Zerstörung des Turmes beim Stadtbrand 1709 entschied sich die Stadt für die Errichtung einer massiven barocken Turmhaube nach dem Entwurf von Johann Christoph von Naumann, die 1718 vollendet wurde.
Durch Schäden im Zweiten Weltkrieg drohte der Turm umzustürzen, was durch Sicherungsmaßnahmen 1946 und segmentweise Untermauerung der Fundamente 1953/54 verhindert werden konnte. Nach Restaurierungsarbeiten 1991 bis 1993 erfolgte 2016 eine gründliche Sanierung der Turmhülle und der Haube.
Der „Schiefe Turm“ von Bautzen weist bei einer Höhe von 56 Metern eine Neigung nach Nordwest von 1,41 Metern auf.
Kamenz
Der Lessing-Turm befindet sich auf dem Gipfel des fast 293 Meter hohen Kamenzer Hutberges, dem Hausberg der Lessingstadt. Der Berggipfel ist vom nahen Stadtzentrum aus unkompliziert zu Fuß in circa 25 Minuten zu erreichen. Es geht aber auch mit dem Auto bequem bis ganz hoch zum Parkplatz.
Der historische Aussichtspunkt, Baujahr 1864, war zunächst knapp 18 Meter hoch. Nach einer Erweiterung mit einer verglasten Stahlkonstruktion oben drauf kommt man nun auf knapp 24 Meter über dem Boden.
Bei schönem Wetter sehen die Besucher in Richtung Norden bis in das Lausitzer Seenland, in Richtung Osten bis zum Czorneboh und weiter. Der Blick nach Süden und Westen ist geprägt durch das nahe Westlausitzer Hügel- und Bergland.
Sowohl der historische Bau als auch die Erhöhung im Jahr 2010 gehen auf Initiativen der Kamenzer Bürgerschaft zurück. Notwendig wurde die Erhöhung, weil auf dem ursprünglich wenig bewaldeten Gipfel mit der Zeit hohe Baumkronen entstanden sind, die den Blick versperrten. Jährlich werden weit über 5.000 Besucher auf dem Lessing-Turm gezählt.
Über dem Eingang steht geschrieben „Lessing-Thurm“. Das ist nicht vom Fehlerteufel, sondern eine altdeutsche Schreibweise, erläutert David Kliemann, Sachgebietsleiter Stadtmarketing, Tourismus und Veranstaltungen in der Stadtverwaltung Kamenz.
Niesky
Der schönste Aussichtspunkt nahe Niesky ist wohl der Aussichtsturm auf dem Monumentberg Groß Radisch. Die Erhebung gehört zum Höhenzug der Hohen Dubrau und begrenzt die Ausläufer des Lausitzer Berglands. Unweit davon entfernt liegt der Quitzdorfer See.
Um wirklich einen idyllischen Aufstieg zu erleben, können Sie das Auto kurz vor der Ortseinfahrt in das Dorf Groß Radisch auf der Kollmer Straße an der kleinen Kirschallee stehen lassen. Sie laufen von dort 800 Meter auf den Berg bis zum Aussichtsturm. Der bequemere Weg ist direkt auf den Monumentberg zu fahren, die Auffahrt befindet sich durch die Ortschaft Groß Radisch, dort finden Sie einen Parkplatz direkt 100 Meter vor dem Aussichtsturm. Ältere Menschen können direkt am Aussichtsturm aussteigen.
Der Monumentberg Groß Radisch mit seinem Aussichtsturm befindet sich in einer Höhe von 293,4 Metern über dem Meeresspiegel. 130 Stufen geht es hoch hinaus.
Der Monumentberg Groß Radisch bietet Besuchern eine gute Aussicht über weite Teile der Oberlausitz. Im Norden und Nordosten erstreckt sich eine ausgedehnte Heide- und Teichlandschaft bis zu den Königshainer Bergen.
Der Blick reicht bis zur Görlitzer Landeskrone. Im Süden entdecken die Gäste an wolkenfreien Tagen das Isergebirge, das Jeschkengebirge in Nordböhmen und das Riesengebirge. Bei freiem Blick erkennen Besucher sogar die Silhouette der brandenburgischen Stadt Cottbus.
Die Bezeichnung „Monumentberg“ bezog sich auf ein Denkmal aus dem Jahr 1801. Es entstand in Andenken an Johann Carl Adolf von Nostitz (1743 bis 1800). Die Gutsherrin des Ortes Groß Radisch errichtete das Denkmal nach dem Tod ihres Mannes. 1994 restaurierte die Gemeinde das Nostitz-Monument. Zwischen 2000 und 2001 entstand auf dem Gipfel ein Aussichtsturm mit 25 Metern Höhe.
Zittau
266 Stufen führen auf den Turm der Johanniskirche im Zittauer Stadtzentrum. Bis zu dieser Höhe gelangen die Besucher über eine breit angelegte bequeme Treppe, die sich kurz vor dem Ziel zu einer steilen Holztreppe verjüngt. Die mit dem Aufstieg verbundene Anstrengung ist in jedem Fall lohnenswert. Denn von dort schweift der wunderbare Blick über die ganze Stadt, den Olbersdorfer See bis in das Zittauer Gebirge und weit hinein in die Dreiländerregion bis nach Bogatynia und Hradek nad Nisou.
Bischofswerda
Der 365 Meter hohe Butterberg mit seinem circa 20 Meter hohen Aussichtsturm ist zu Fuß über Wanderwege und mit dem Auto zu erreichen. Die Aussicht bei schönem Wetter reicht über die Oberlausitzer Landschaften, Valtenberg, Klosterberg, und bei guter Sicht bis in die Lausitz.
Der Butterberg war schon immer Anziehungspunkt für die Bischofswerdaer – auch Schiebocker genannt – und ihre Gäste. Man traf sich dort zum Picknick, feierte, tanzte. Aus dem Jahr 1856 ist sogar ein Kegelwettstreit überliefert. Um 1850 herum diente ein Bretterhäuschen als Wirtschaft und ein 4,20 Meter hohes, hölzernes Gerüst bildete einen Ausguck. 1858 beschloss der Stadtrat von Bischofswerda, einen massiven Turm und eine Restauration auf dem Berg zu errichten. So entstand nach den Plänen von Carl August Frenzel der 21 Meter hohe Turm und das Gasthaus aus heimischem Granit und elbischem Sandstein. Im Sommer 1860 konnten die Besucher 100 Stufen des „Schauturms“ erklimmen. Wenig später öffnete die Gaststätte. Im Jahr 2000 verkaufte die Stadt Bischofswerda das Objekt an die Familie John aus Pickau. In weniger als einem Jahr hatten nun die neuen Besitzer mit vielen fleißigen Handwerkern den traditionsreichen Berggasthof rekonstruiert und am 15. Juni 2001 wiedereröffnet.
Dem Ausflugsziel wurde das wiedergegeben, was ihm gehört. Die Gäste kommen aus der ganzen Oberlausitz und darüber hinaus. Die gastronomische Versorgung, ein großer Kinderspielplatz, ein Streichelzoo, ein kleiner Märchenwald sowie verschiedene Veranstaltungen beleben das Areal.