VVO ist offen für eine Fusion mit dem ZVON

Die Strecke zwischen Dresden und Königsbrück soll auf Akku-Betrieb umgestellt werden; die Finanzierung ist unklar.
Region. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hat auf seiner jüngsten Verbandsversammlung eine positive Bilanz zur Entwicklung im 1. Halbjahr gezogen und sich intensiv mit Fragen der Finanzierung beschäftigt.
Höhere Einnahmen
In Folge der weiterhin hohen Nachfrage nach Deutschlandtickets; dem Bildungsticket sowie nach Tagesfahrkarten für den Freizeitverkehr ist die Einnahme der zwölf Unternehmen im Verbund in den ersten vier Monaten des Jahres gegenüber 2024 um 10,6 Prozent auf 73,9 Millionen Euro gestiegen. „Es freut mich, dass die Fahrgäste das Angebot im Verbund schätzen und Bahnen und Busse so stark nutzen“, kommentiert der Vorsitzende des Zweckverbandes, Landrat Michael Geisler die Zahlen. „Gemeinsam mit den Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im täglichen Dienst ist es unser Ziel, die hohe Qualität des Nahverkehrs zu sichern.“ Daher sieht die Verbandsversammlung die aktuelle Finanzlage auf kommunaler Ebene mit Sorge: Können die stark gestiegenen Kosten für den Nahverkehr nicht mehr gedeckt werden, drohen verbundweit Kürzungen im ÖPNV, wie sie derzeit bereits im Dresdner Stadtverkehr umgesetzt werden. Im Gegensatz dazu ist der Eisenbahnverkehr mit Regionalzügen und S-Bahnen im VVO durch die Entscheidung des Freistaats zur Weiterleitung der Regionalisierungsmittel des Bundes für dieses und nächstes Jahr gesichert. Ebenso sind im Haushaltsentwurf die Finanzierung von Schülerverkehr, Bildungsticket sowie Plus- und TaktBus-Angeboten abgesichert.
Akku-Strecken gefährdet?
Trotz dieser guten Nachricht bereiten den Mitgliedern der Verbandsversammlung jedoch der Kostenaufwuchs im ÖPNV und die geplanten Kürzungen im bei Investitionen im Haushalt des Freistaats erhebliche Sorgen. Für die ab 2031 geplante Umstellung der bisher mit Dieselzügen betriebenen Strecken nach Königsbrück, durch das Müglitztal nach Altenberg sowie zwischen Pirna, Neustadt in Sachsen und Sebnitz, auf mit Akkus betriebene elektrische Züge sind umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Der Freistaat plant derzeit, sich aus der Finanzierung zurückzuziehen, so dass das Projekt gefährdet ist. Die Verbandsversammlung hat dennoch beschlossen den größten Teil der Planungskosten zu finanzieren, um damit überhaupt die Grundlagen für eine Investitionsförderung durch Bund und Freistaat zu schaffen. „Wir suchen dafür das Gespräch mit dem Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung“, erklärt Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. „Da die jetzt im Einsatz befindlichen Dieselfahrzeuge 2031 das Ende ihrer Lebensdauer erreichen und neue Triebwagen vor dem Hintergrund der Klimaziele der EU nicht mehr produziert werden, setzen wir auf eine gemeinsame Lösung im Sinne der Entwicklung eines nachhaltigen Nahverkehrs.“
Barrierefreier Ausbau
Für den VVO bleiben auch zukünftig Investitionen die entscheidende Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung des ÖPNV in der Region. In seiner Rolle als Aufgabenträger will der VVO weiterhin Kommunen und Unternehmen unterstützen: Gegenwärtig läuft der barrierefreie Ausbau der Bahnstationen Hoyerswerda, Bischheim-Gersdorf, Geising und Oberschlottwitz, darüber hinaus ist die Modernisierung von weiteren 70 Bushaltestellen im gesamten Verbundgebiet in Planung.
Zudem wurde die Verknüpfung von ÖPNV und Fahrrad unter anderem durch die Ausweitung des Verleihangebots MobiBike in Freital und Heidenau ausgeweitet und werden nach der Installation von Fahrradboxen in Großröhrsdorf, Neusörnewitz und Tharandt in der nächsten Zeit weitere Fahrradboxen in Kurort Rathen gefördert.
Fusion mit ZVON
Umfassend informiert wurde die Verbandsversammlung zudem über den Fortgang der Gespräche zu einem möglichen Zusammenschluss mit dem Nachbarverkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON), der den östlichen Teil des Landkreises Bautzen sowie Stadt und Landkreis Görlitz umfasst. Nachdem der ZVON im vergangenen Jahr beschlossen hatte, mit dem VVO über eine Integration zu verhandeln, wurden konstruktive Gespräche geführt. Themen waren unter anderem die zukünftige Rolle der Stadt Görlitz sowie Fragen der Finanzierung und die Absicherung der heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Verbünde. Über die Ergebnisse und eine mögliche Fusion der beiden Zweckverbände beraten und entscheiden nun die Kreistage in Bautzen und Görlitz, der Stadtrat Görlitz sowie abschließend die Verbandsversammlung des ZVON am 27. Juni. Davon abhängig sollen die Beschlüsse in der zweiten Jahreshälfte 2025 in die Gremien des Zweckverbandes eingebracht werden. „Als Voraussetzung für den Zusammenschluss muss sichergestellt sein, dass die langjährige vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit im VVO auch im dann größeren Zweckverband von allen Verbandsmitgliedern unterstützt wird“, so der Verbandsvorsitzende Landrat Michael Geisler.