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Operationen am offenen Herzen des Berzdorfer Sees

Operationen am offenen Herzen des Berzdorfer Sees

Alfred Simm, Oberlausitzer Eisenbahn-Original, zeigte in Tauchritz, dass seine Liebe zu Verkehrsmitteln auch einem modernen Ausflugsschiff gelten kann. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Ein politischer Infoabend am Berzdorfer See zeigte die lange Liste von offenen Aufgaben dort auf. Aber eine ganz einfache Vermarktungsidee aus dem Kreis der Gäste bekam in dem Frust über die vielen Baustellen der Geduld dann jedoch ordentlich Szenenapplaus.

Tauchritz.
Angesichts der vielen beteiligten Akteure wolle die Stadt Görlitz Schritt für Schritt, wenn die Voraussetzungen jeweils stimmen, Fortschritte bei der Infrastruktur am Berzdorfer See erzielen. Planungen und Realisierungen seien damit so etwas wie eine Operation am offenen Herzen, bekannte Bürgermeister Benedikt M. Hummel auf einer Infoveranstaltung der Jungen Union zur touristischen Zukunft des Berzdorfer Sees im Hafencafé Tauchritz, die mit einer Schifffahrt gesellig fortgesetzt wurde.

Das Interesse ist groß und die Gäste stellen Fragen zu Stellplätzen für Wohnwagen, Toilettenanlagen, einer erhofften Durchbetonierung des Rundweges am Westufer, bevorzugten Parkplätzen für Segler, deren Schiff hier im Hafen stationiert sind oder wo genau die jetzt hier vorbeifahrenden Linienbusse genau wenden werden. Das Thema ÖPNV passte gut, hatte die Redaktion doch bewusst zum Test an diesem Abend die Anreise mit dem Zug von Görlitz zum Bahnhaltepunkt Hagenwerder gewagt. Prompt gab es eine 40-minütige Zugverspätung, so dass manche Fragen gar nicht erst im Notizbuch landen konnten. Wenn man doch wenigstens die 250 Meter Luftlinie vom Bahnhof zum Hafen direkt über die Gleise abkürzen könnte. Hier fehlt jedoch noch ein Übergang. Über die Schranke entlang der Straße Hagenwerder-Tauritz latscht man also weiterhin unwirtlich über einen Kilometer.

Benedikt M. Hummel bekannte, dass es bei diesem Mangel wohl noch ein paar Jahre bleiben dürfte, denn die schwierigen Planungen mit ZVON und DB – auch im Hinblick auf einen gewünschten Bahnhaltepunkt am Nordufer – stünden in der langen Agenda der Aufgaben am offenen Herzen gar nicht oben. Doch die Bahn bot dann doch noch einen echten Hoffnungsschimmer.

Als historisch kostümierter königlich-sächsischer Eisenbahner kennt man Alfred Simm auch als Botschafter der Dampfbahn-Route Sachsen. Im Hafencafé erzählt er, dass er immer wieder auf Messen über die Vorzüge der Oberlausitz berichte. Doch die einfachste Form der Werbung werde oft vermasselt. Ihn betrübe, dass Bahnreisende auf der Fahrt von Görlitz nach Zittau kaum wirkliche Aussicht auf den Berzdorfer See erheischen könnten. Das Schauen und sich sofort in die Landschaft verlieben sei aber der beste Garant für Neugier und Buchungen.
Wer zum Beispiel einmal auf dem Weg von Cottbus nach Frankfurt (Oder) Zug gefahren ist, kann das wohl nachempfinden. Schon mancher hat hier sicher sein Ziel nicht erreicht, als er vom langsam in Neuzelle einfahrenden Zug auf den traumhaften Garten des Klosters Neuzelle schaute und dann spontan hier ausstieg, um den Tag anders als geplant zu verleben!

Vom Bahndamm zwischen der Lausitzer Neiße und dem Berzdorfer See müsste man im Grunde nur für ordentliche Sichtachsen sorgen – dann wachse die Lust auf ein Ziel am Wegesrand ganz automatisch! Das überzeugte jeden. Der schlagfertige Eisenbahner erhielt den einzigen Applaus des Abends.

Die CDU in Görlitz lädt bereits am 6. Mai zum nächsten Termin aus Reihen der Union ein. Dann heißt es um 18.00 Uhr „Auf ein Bier“ mit Staatsminister Armin Schuster in der Bikini-Bar, Theaterpassage 21/22 in Görlitz. Themen werden die Kriminalität im grenznahen Raum, die Kameraüberwachung und die materielle Ausstattung der Feuerwehren sein. Anmeldungen per E-Mail an info@cdu-kreisverband-goerlitz.de oder telefonisch (03581) 40 64 63.

Till Scholtz-Knobloch / 04.05.2024

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