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Temperaturen nähern die beiden Seiten an

Temperaturen nähern die beiden Seiten an

Bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures – v.l.n.r.: Oberbürgermeister Octavian Ursu (D), Matthias Block (Stadtwerke Görlitz), Jörn-Erik Mantz (E.ON Energy Infrastructure Solutions Polska) , Bürgermeister Rafal Gronic

Das Projekt United Heat zur gemeinsamen Wärmeversorgung der deutschen und polnischen Stadthälfte von Görlitz schreitet voran. Ob der Weg als solcher richtig ist, könnte sich diesen Winter erweisen.

Görlitz.
Die Stadtwerke Görlitz und der Wärmeversorger SEC Zgorzelec planen die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens. Dieses soll eine grenzüberschreitende Fernwärmeleitung für die Europastadt errichten und betreiben. Der Beschluss wurde am Dienstag mit Unterzeichnung einer Absichtserklärung eingeleitet, hat aber noch manche juristische Hürde zu nehmen.

Das Vorhaben, unter dem Namen „United Heat“, sieht vor, bis 2030 die Wärmeerzeugung beider Seiten der Stadt vollständig auf erneuerbare Energieträger umzustellen und die bestehenden Fernwärmenetze beiderseits der Neiße technisch zu verbinden. Vorgesehen sind etwa neue Anlagen für Solarwärme, Wärmerückgewinnung aus See- und Abwasser, Biomasse, Abwärme und elektrische Wärmeerzeugung. So sollen etwa 50.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden. Das Projekt erfordert den Bau von rund zwölf Kilometern neuer Leitungen auf deutscher Seite sowie einer 3,8-Kilometer-Verbindung über die Grenze. Die Arbeiten dazu sollen 2026 aufgenommen werden.
Die Europäische Union hat bislang 38 Millionen Euro zugesagt. Außerdem hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Finanzhilfen von 81,6 Millionen Euro für den deutschen Teil bewilligt. Weitere Anträge seien geplant. An dem Projekt beteiligt sind neben kommunalen Stellen auch die Unternehmen Veolia und E.ON über ihre regionalen Tochtergesellschaften.

Lars Dahlstrom (Meteorologe bei „Kachelmannwetter“) oder Kai Zorn, früher bei wetter.com, hatten zuletzt darauf hingewiesen, dass die zyklischen „La-Niña-Bedingungen“ die Wahrscheinlichkeit für blockierte Zirkulation und damit Kaltluftvorstöße nach Europa diesen Winter begünstigen. Vor allem tiefe Temperaturen begünstigende Ost- und Nordlagen sind statistisch wahrscheinlicher. Während 2023 und 2024 Anfang Dezember die Gasspeicher zu über 90 Prozent gefüllt waren, liegt der Füllstand nach Kappen der Lieferungen aus Russland bei derzeit nur noch – je na Quellenlage – 70 bis 77 Prozent. Ob die Deutschen im Januar/Februar frieren, könnte so Einfluss darauf haben, wie die Bevölkerung weiter zur Energiewende und hohen Kompensationsaufwendungen steht. 

Till Scholtz-Knobloch / 06.12.2025

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