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Viele regionale Akzente beim 22. Neiße-Filmfestival

Viele regionale Akzente beim 22. Neiße-Filmfestival

Kuppel der Oberlausitzer Gedenkhalle, ulica Parkowa 1 in Görlitz. Hier werden die Neiße-Fische vergeben. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Großhennersdorf. Im Rahmen des 22. Neiße-Filmfestivals vom 20. bis 25. Mai sticht die Programmreihe „Regionalia“ hervor, die sich Herkunft, Heimat und Wandel aus regionaler Perspektive widmet.

In „Wilma will mehr“ (23. Mai, Ebersbach) verlässt eine Frau aus dem Lausitzer Braunkohlerevier nach persönlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen Ende der 90er-Jahre ihre Heimat und findet in Wien neue Perspektiven. Die Tragikomödie mit Fritzi Haberlandt thematisiert Neuanfang und den Glauben an Veränderung.

„Abbaggern“ (24. Mai, Zittau) richtet seinen Blick auf die Zerstörung von Landschaften durch den Braunkohleabbau.
Mit „Wolken über Lützerath“ (21.–24. Mai, Löbau und Großhennersdorf) liefert Regisseur Lukas Reiter seine Sicht auf klimaradikale Proteste im Rheinland. Im tschechisch-deutschen Beitrag „ÂŽivot na dohled hranice“, deutsch: Leben in Sichtweite der Grenze, (25. Mai, Böhmisch Kamnitz/Èeská Kamenice und Ebersbach) erzählen Menschen beiderseits der Grenze, wie politische und kulturelle Trennlinien ihr Leben geprägt haben.

Am Dienstag, den 20. Mai wird im Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau das 22. Neiße Filmfestival eröffnet. Ab 19.00 Uhr stimmen die Festivalmacher auf die sechs Festivaltage ein und präsentieren Filmprogramm, Jurys und Höhepunkte.

Digitalisierte Weltpremiere

Es folgt eine Weltpremiere: Der Eröffnungsfilm „Šl¹sk“ (Schlesien) ist zum Festival erstmals in einer digitalisierten Fassung zu sehen. Viola Stephan zeichnet in ihrem bereits 1994 gedrehten Dokumentarfilm ein Porträt über die Identitätssuche einer Region im Wandel. Die Regisseurin ist mit Produzentin Jana Cisar und Vivien Buchhorn, als Kuratorin mitverantwortlich für die Digitalisierung des Films, für ein Filmgespräch in Zittau zu Gast. 

Im Gesamtprogramm sind sogar 19 Kinos und Kulturstätten an elf Spielorten entlang der Neiße involviert, mehr als 100 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei Wettbewerben werden von Filmgesprächen, einer Lesung, Konzerten oder einer Ausstellung begleitet.

Neu ist in diesem Jahr ein Freiluftkino im Garten des Kunstbauerkinos in Großhennersdorf. In den trinationalen Wettbewerben um den besten Spiel- beziehungsweise Dokumentarfilm treten jeweils neun Produktionen an. Der Kurzfilmwettbewerb zeigt 30 Beiträge – von fiktional oder dokumentarisch bis animiert oder experimentell. Im Centrum Panorama im tschechischen Warnsdorf (Varnsdorf) werden Filmklassiker gezeigt. Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) präsentiert anlässlich des 70. Jubiläums des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden ein Programm mit acht klassischen DEFA-Trickfilmen.

Glanz aus der Kulturhauptstadt 2025 Görz strahlt ab

Unter dem Titel „Crossing Borders“ widmen sich Filme Grenzen – etwa im legendären DEFA-Film „Der geteilte Himmel“ (1964) nach einer Erzählung von Christa Wolf oder dem Dokumentarfilm „Mauerhase“ (2009) über Kaninchen im Todesstreifen der Berliner Mauer. Dazu werden drei Kurzfilme der Retrospektive „Oriente Vzhod / Occidente Zahod – Grenzen in Film und Geschichte“ aus dem offiziellen Programm der Europäischen Kulturhauptstadt GO 2025! in Görz gezeigt. Görz ist heute in das das italienische Gorizia (furlanisch: Gurize) sowie das slowenische Nova Gorica geteilt. Ergänzt wird das Fokus-Programm von einer Lesung mit dem Reiseautoren Andreas Altmann, der in Zittau sein aktuelles Buch „Sehnsucht Leben“ vorstellt.

Die Preisverleihung des 22. Neiße-Filmfestivals findet am 24. Mai in der Oberlausitzer Gedenkhalle (Miejski Dom Kultury) im polnischen Teil von Görlitz statt. Die elf Neiße-Fische – Preisskulpturen des Festivals – werden mit Preisgeldern von 27.000 Euro in verschiedenen Kategorien vergeben.

Einschnitte drohen

Im Hinblick auf die angespannte Finanzlage in der Kulturbranche erklärt Aleksandra Staszel von der zweiköpfigen Festivalleitung: „Die Verhandlungen zum Sächsischen Doppelhaushalt für 2025/26 laufen.“
Die geplanten Einsparungen im Kultursektor hätten natürlich Auswirkungen – auch für das Neiße-Filmfestival könnten die geplanten Kürzungen „existenzielle Folgen für Personal- und Programmstruktur haben.“ Mehr Informationen unter www.neissefilmfestival.net

Till Scholtz-Knobloch / 18.05.2025

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