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FDP geht geläutert aus Selbstkasteiung hervor

FDP geht geläutert aus Selbstkasteiung hervor

Katja Adler (rechts) im Anschluss Ihrer Lesung im Gespräch mit einer Diskutantin Foto: Klaudia Kandzia

Görlitz. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Stand dies als Leitmotiv bei der Görlitzer FDP auf dem Arbeitszettel, als die Partei am Dienstag in Görlitz’ Gourmettempel Lucie Schulte ihre eigene einstige Bundestagsabgeordnete Katja Adler zu Gast hatte, die in Eisenhüttenstadt aufwuchs und nach der Wende nach Hessen ging? Jedenfalls gingen die Liberalen mit der parteiinternen Ketzerin Katja Adler erstaunlich erfrischend mit sich selbst ins Gericht. 

Katja Adler stellte ihr Buch „Rolle Rückwärts DDR?“ vor, in dem sie Indizien diskutiert, wieso das Vertrauen in der Politik verschwunden ist und der Ostdeutsche ein Déjà-vu-Erlebnis nach dem anderen erlebt. Ihre Ausführungen begann Adler mit dem Tonmitschnitt, der am Tage ihres Vortrages haargenau 36 Jahre alt war: Der Ansprache des einstigen FDP-Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher in der bundesdeutschen Botschaft in Prag, als er dorthin geflüchteten DDR-Bürgern ihre Ausreisemöglichkeit ankündigte.

Ihre eigene Umkehr habe eingesetzt, weil sie unter Corona erlebt habe, dass Freiheit auf einmal wieder verhandelbar sein sollte und Kritik systematisch mundtot gemacht wurde. Hier setze die Erfahrung an, dass Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit einst über die Verfemung von Oppositionellenkreisen hinaus auch noch Zersetzungstätigkeit ausgeübt haben.

Und so würde sich der Schwerpunkt ihres Buches auch auf über 100 Seiten mit dem tendenziösen Wirken öffentlich-rechtlicher Redaktionen auseinandersetzen. Adler konstatierte, dass das bürgerliche Lager diese gesellschaftlich-mediale Gefahrenlage viel zu spät erkannt habe. In der Diskussion wurde von Mitgliedern und Freunden der Liberalen einhellig bekannt, dass die Koalitionsbeteiligung der FDP auf Bundesebene für die Partei Gift gewesen sei.

Mut schöpfte die Vorsitzende der Liberalen an der Neiße, Kristin Schütz, daraus, dass der Arbeitsauftrag nun leicht definierbar sei, wenn die versammelten Mitglieder in einer Staatsquote von über 50% eindeutige Belege für neuen, faktischen Staatssozialismus fänden.

Till Scholtz-Knobloch / 09.10.2025

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