C.A.G. von Schachmann als Kristallisationspunkt

Carl Adolph Gottlob von Schachmann auf einem Gemälde (1786) von Anton Graff Foto: René Pech
Görlitz/Königshain. In Görlitz und Königshain wird in diesem Herbst der 300. Geburtstag des Oberlausitzer Universalgelehrten Carl Adolph Gottlob von Schachmann (1725–1789) mit eng miteinander verbundenen Ausstellungen gefeiert. Am 23. Oktober eröffneten die Görlitzer Sammlungen im Barockhaus auf der Neißstraße eine Doppelausstellung, die zwei unterschiedliche, aber thematisch verwandte Perspektiven auf Neugier, Bildung und Forschergeist bietet.
Unter dem Titel „Schachmanns Blick. Zeichnungen und Radierungen“ zeigt das Graphische Kabinett rund 30 ausgewählte Arbeiten des vielseitig gebildeten Adligen, der nie eine Kunstakademie besuchte und dennoch auf hohem künstlerischem Niveau arbeitete. Seine Werke, darunter Darstellungen von Stonehenge oder Entwürfe für das Schloss Königshain, zeugen von einem aufklärerischen Geist, der Kunst, Wissenschaft und gesellschaftliches Engagement miteinander verband. Kurator Kai Wenzel betont, dass Schachmann ein typischer Vertreter des europäischen Bildungsideals seiner Zeit war – sprachgewandt, naturwissenschaftlich interessiert und als Gutsherr in Königshain mit fortschrittlichen Reformen aktiv. Die Ausstellung läuft bis zum 22. März 2026.
Parallel dazu führt die Schau „Pilgerfahrt und Weltumseglung. Reiseberichte aus fünf Jahrhunderten“ in der Schatzkammer des Barockhauses auf eine kulturhistorische Entdeckungsreise. Sie zeigt, wie Reisende seit der Frühen Neuzeit die Welt erforschten und in Büchern und Bildern festhielten. Unter den 21 Exponaten finden sich etwa die Reiseberichte von James Cook und Georg Forster, aber auch ein seltenes Werk des Oberlausitzer Naturforschers Adolf Traugott von Gersdorf, der 1786 die Erstbesteigung des Mont Blanc dokumentierte. Diese Ausstellung ist bis zum 25. Mai 2026 zu sehen und lehnt sie sich teilweise zeitlich sowie natürlich ideengeschichtlich vom Bild der Epoche an vielen Stellen an Schachmann an.
Nur wenige Kilometer entfernt widmet sich vom 1. November bis 14. Dezember das Schloss Königshain unter dem Titel „Ein Europäer in Königshain – Der Reformer, Kunstfreund und Wissenschaftler C. A. G. von Schachmann“ dem Leben und Wirken seines einstigen Bauherrn, der am 28. November 1725 in Hermsdorf (Jerzmanki) gleich hinter Görlitz geboren wurde und am 28. Januar 17989 in Herrnhut verstarb.
Diese Schau beleuchtet seine Herkunft, seine Ausbildung in den Einrichtungen der Herrnhuter Brüdergemeine und sein weit verzweigtes Netzwerk europäischer Gelehrter. Sie zeigt Schachmann als exemplarische Gestalt der Aufklärung – als Forscher, Kunstliebhaber und humanistisch gesinnten Reformer, dessen Denken weit über die Oberlausitz hinausstrahlte.